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  • Freitag, 8 November 2024, 17:37 Uhr | Lesezeit ca. 5 Min.

Platz am Wende-Denkmal wird nach Thomas Küttler benannt

Öffentliche Ehrung für Wegbereiter der Friedlichen Revolution

Der Platz am Denkmal der Friedlichen Revolution in der Innenstadt von Plauen soll noch in diesem Jahr in “Thomas-Küttler-Platz” umbenannt werden. 35 Jahre nach der Friedlichen Revolution bekommt Thomas Küttler damit öffentlich eine Würdigung in Plauen. Neben der Umbenennung soll es auch eine Gedenktafel und ein Straßenschild geben.

Mehr dazu im Reel:

Stark für die Benennung des Platzes hatte sich die CDU Fraktion in Plauen gemacht. “Sein besonnenes Handeln bleibt ein herausragendes Zeichen für unsere Stadt”, heißt es im Antrag der CDU. Küttler gilt als Wegbereiter der Wende in Plauen. Er war es, der am 7. Oktober 1989 von der Rathaustreppe zu einem besonnenen Handeln aufrief und mit der damaligen Staatsmacht erste Gespräche aufnahm.

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Thomas Küttler ist es zu verdanken, dass bei dieser ersten Großdemonstration und auch danach keine Waffen zum Einsatz kamen. Gemeinsam mit weiteren Akteuren, der „Gruppe der 20“, begleitete er die Zeit der friedlichen Revolution.

Platz am Wende-Denkmal wird nach Thomas Küttler benannt. Foto: T. Voigt
Platz am Wende-Denkmal wird nach Thomas Küttler benannt. Foto: T. Voigt

Bereits bis zum bis 4. Dezember – der fünfte Todestag Küttlers – soll alles realisiert werden. Der Stadtrat wird abschließend am 19. November darüber abstimmen.

    Thomas Küttler 2019 in Leipzig gestorben

    THOMAS KÜTTLER
    Thomas Küttler im Interview. Foto: Spitzenstadt.de

    Er war der Mann mit dem Megaphon vor dem Rathaus und doch so viel mehr: Plauens erster Ehrenbürger, Superintendent i.R. Thomas Küttler. Am 4. Dezember 2019 ist er in Leipzig 82-jährig gestorben.

    Küttler war ein großer Mann, ein Freund der Stadt, ein mutiger und aufrechter Streiter für die freiheitlichen und demokratischen Werte und eine maßgebliche Persönlichkeit in der Zeit der Friedlichen Revolution 1989 und darüber hinaus.

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    Superintendent i.R. Thomas Küttler hat wesentlichen Anteil an den Ergebnissen der demokratischen Umgestaltung des kommunalen Lebens in der Stadt Plauen nach den politischen und gesellschaftlichen Veränderungen in den Jahren 1989/1990.

    Seinem Mut, seiner entschlossenen und geschickten Verhandlungsführung mit den Staatsorganen der DDR ist es zu verdanken, dass insbesondere die erste Großdemonstration am 7. Oktober 1989, aber auch alle weiteren Samstagsdemonstrationen in Plauen, einen friedlichen Verlauf nahmen. Er erreichte, dass sich die Demonstration am 7. Oktober 1989 in Plauen friedlich auflöste mit dem Versprechen »Wir kommen wieder!«, und er erreichte, dass die damalige Stadtführung zu Gesprächen bereit war. Er formierte die Plauener »Gruppe der 20« und leitete von Dezember 1989 bis März 1990 den Runden Tisch in Plauen.

    Thomas Küttler
    Thomas Küttler. Foto: Stadtarchiv Plauen

    Für seine Verdienste um die Friedliche Revolution im Herbst 1989 in Plauen erhielt Thomas Küttler am 4. Oktober 1990 als erster Bürger Plauens nach 1989 das Ehrenbürgerrecht. Thomas Küttler war seit 1979 bis zu seinem Ruhestand 2002 Superintendent des Kirchenbezirks Plauen. Danach verließ er mit seiner Frau Plauen und lebte bis zuletzt in Leipzig.

    Wichtige Ereignisse 1989 im Zusammenhang mit Thomas Küttler:

    29. September 1989 Absage auf die Einladung zur Feier des 40. Jahrestag der DDR (Auszug)
    »…. Die Teilnahme an der Festveranstaltung zum Gründungstag der DDR würde also ein Maß an problemloser Übereinstimmung zum Ausdruck bringen, das so nicht vorhanden ist. Das Programm dieser Festveranstaltung und die … Rückantwortkarte lassen zudem bei mir den Eindruck einer Parteiveranstaltung aufkommen…..«

    05.10.1989, 7.30 Uhr Oberbürgermeister Dr. Norbert Martin bestellt Superintendent Küttler in das Rathaus. Die vom Oberbürgermeister erhobene Forderung, eine für den Abend in der Markuskirche geplante, als staatsfeindlich eingestufte Zusammenkunft oppositioneller Kräfte abzusagen, wird vom Superintendenten abgewiesen.

    07.10.1989 Dem Aufruf Plauener Oppositioneller zu einer Demonstration auf dem Otto-Grotewohl-Platz folgen ca. 15.000 Bürger. Gewaltsame Versuche durch Polizei, Feuerwehr und Hubschraubereinsatz, die Demonstration aufzulösen, scheitern. Das Engagement von Superintendent Thomas Küttler verhindert eine drohende Eskalation der Gewalt.

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    Aus dem »Bericht über die Vorgänge am 7. Oktober an das Landeskirchenamt« noch am gleichen Tage:
    »…. Die Polizei riegelte das Rathaus ab. Zusätzliche wurden Kampfgruppen mit Maschinengewehren in einer Kette zwischen die Polizisten gestellt. Die Menschenmenge war aufs äußerste erregt.

    Ich bemühte mich, ins Rathaus zu gelangen, um den Oberbürgermeister zu sprechen in der Absicht, etwas zur Entspannung der Situation zu tun. Der Oberbürgermeister war allerdings nicht bereit, vor das Rathaus zu kommen. Man sagte mir, ich sollte versuchen, die Menge zu beruhigen. Das scheiterte zunächst daran, daß kein Megaphon vorhanden war. Als dieses herbeigeschafft war, sagte ich der Menge etwas folgendes: Ihr habt deutlich machen können, was ihr mit der Demonstration wolltet. Das ist bestimmt gehört worden. Nun sollte diese Demonstration aber ein friedliches Ende nehmen. >Ihr solltet euch jetzt ruhig entfernen. Der OB ist sicher zu Gesprächen bereit, wenn auch nicht jetzt. Ich werde mich um die Vermittlung solcher Gespräche mit Bürgern bemühen. ….

    Tatsächlich ging etwa 18.00 Uhr der weitaus größte Teil der Menge, nachdem es gelungen war, der Einsatzleitung zwei Spannung mindernde Maßnahmen abzuringen: den Abzug des Hubschraubers und dann auch der schwerbewaffneten Kampfgruppen ….«

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