- Freitag, 17 Mai 2024, 13:45 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
Urteil macht fassungslos: Horror-Eltern aus Elsterberg verurteilt
Paar kommt mit Bewährungsstrafe davon
Dieses Urteil macht fassungslos: Die Horror-Eltern von Elsterberg kommen beim Prozess in Plauen mit einer Bewährungsstrafe davon. In mehreren Fällen soll das Paar ihre kleine Tochter geschlagen und gewürgt haben. Besonders schlimm: 2017 mussten sich beide bereits wegen einer Kindstötung verantworten. Im Gerichtsaal kreuzt das Ehepaar mit dem vierten Kind auf.
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Für ein Amtsgericht untypische Szenen spielten sich im Plauener Amtsgericht ab. Ein Ehepaar sitzt zusammen mit seinem Baby im Kinderwagen auf der Anklagebank. Die Windeln werden gewechselt, immer wieder schaut der Angeklagte in den Wagen und redet dem kleinen Zwerg gut zu. Eine heile Welt könnte man meinen, doch der Schein trügt.
Misshandlung von Schutzbefohlenen in mehreren Fällen
Denn die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zeichnen ein ganz anderes Bild, des vor Gericht gezeigten Familienidylls. Patrick S. wird in sieben Fällen und seiner Frau Lisa in neun Fällen die Misshandlung von Schutzbefohlenen vorgeworfen. Zwischen Juni 2018 und März 2019 sollen die beiden Erwachsenen eine schreiende Tochter so geschlagen und gewürgt haben, dass das Mädchen mehrere Knochenbrüche erlitt. In zwei Fällen soll das angeklagte Pärchen die Arme der Tochter hinter dem Rücken zusammen gebunden haben. So wollten sie verhindern, dass das kleine Mädchen die Finger in den Mund steckt. Aufgeflogen ist das ganze Martyrium durch eine Routinekontrolle beim Kinderarzt. Der stellte bei beiden Kindern blaue Flecke fest, die im Vorfeld von der Mutter Lisa teilweise überschminkt worden.
Vater der Angeklagten schockiert über das Verhalten
Das Auftreten der beiden Angeklagten im Gerichtssaal schockiert auch den Opa der Kinder Uwe P. – der Vater von Lisa. „So eine Dreistigkeit der Beiden. Ich stehe vor Gericht und da kann ich doch nicht so ein Ding abziehen und auch noch auf dem Handy spielen. Fix und alle bin ich.“ Weiter erzählt der erschütterte Verwandte, dass er vom Baby, was die Eltern mit zur Verhandlung brachten rein gar nix wusste. „Von wem sollen wir es denn auch erfahren? Sie wohnen ja nicht mehr in Elsterberg, sind heimlich weggezogen… für mich sind die Zwei eh gestorben. Mich interessiert, dass ich meine anderen Enkel sehen kann.“ Die beiden größeren Geschwister leben in Pflegefamilien. Laut Medienberichten soll die Familie S. jetzt bei Herne in Nordrhein-Westfalen wohnen.
Verfahren wegen Totschlags vor drei Jahren
Bereits vor drei Jahren stand das Ehepaar wegen Totschlags vorm der Landgericht in Zwickau. Damals der Vorwurf Patrick S. soll den eigenen Sohn im Alter von sechs Monaten für mehrere Minuten ein Kissen aufs Gesicht gedrückt haben, um das Kind ruhig zustellen. Mutter Lisa soll nicht eingegriffen haben. Schrecklich! Die vierjährige Tochter hätte in der Tür gestanden und zugeschaut. Das Baby erstickte. Damals ein Freispruch aus Mangel an Beweisen.
Am Ende ein Deal vor Gericht
Im jüngsten Prozess gab es am Ende einen Deal. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird über eine Stunde verhandelt. Dann das Urteil was fassungslos macht. Die beiden Angeklagten müssen nicht ins Gefängnis. Sie werden zu einer Strafe von je einem Jahr und sieben Monaten verurteilt. Allerdings zur Bewährung ausgesetzt. In den ersten sechs Monaten muss das arbeitslose Paar zweihundertfünfzig gemeinnützige Arbeitsstunden leisten.