- Mittwoch, 19 April 2023, 09:42 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
Vogtlandkreis rüstet sich für Ernstfall
Breitband-Satelliten-Internetverbindung wird ausgebaut
Satellitengestützte Krisenkommunikation für den Zivil- und Katastrophenschutz kann Leben retten. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass auch der Vogtlandkreis mit seinen Städten und Gemeinden für den Ernstfall vorbereitet ist.
Der Rettungszweckverband Südwestsachsen bietet daher allen Krisenstäben der Gemeinden, Technischen Einsatzleitungen und Verwaltungsstäben der beiden Landkreise Zwickau und Vogtlandkreis, der Polizei sowie weiteren Einrichtungen der kritischen Infrastruktur Breitband-Satelliten-Internetverbindungen an. Dabei wurde den jeweiligen Gemeinden mindestens ein Satellitentelefon zur Verfügung gestellt.
Redundantes Kommunikationssystem sichert ab
Die Breitband-Satelliten-Internetverbindung ist ein redundantes Kommunikationssystem. Es steht auch bei einem Komplettausfall der öffentlichen Kommunikationsnetze mit hoher bis sehr hoher Wahrscheinlichkeit zur Verfügung und soll daher als Rückfallebene für die Interkommunale-Kommunikation und zum Datenaustausch zu anderen Akteuren der kritischen Infrastruktur dienen.
Die technische Ausstattung zur Bereitstellung einer Breitband-Satelliten-Internetverbindung (Set) besteht aus:
• einer Satelliten-Antenne (beheizbar) mit Ständer und ca. 25 Meter Anschlusskabel,
• einem Internet-Router mit WLAN-Adapter und LAN-Anschluss,
• einem VoIP-SIP-Telefon
Der zur Verfügung gestellte Internet-Account verfügt über eine Leistung von ca. 50 Mbit Download | 10 Mbit Upload mit einer durchschnittlichen Latenzzeit von 35 Millisekunden und steht permanent zur Verfügung. Das maximal verfügbare monatliche Datenvolumen beträgt 1 TB.
Kommunikationsfähigkeit ist ein grundlegender Baustein des Katastrophenschutzes. Bricht das Stromnetz im Krisenfall oder bei Umweltkatastrophen zusammen, funktionieren Festnetz- und Mobiltelefone nicht mehr. Bei Ausfall des öffentlichen Kommunikationsnetzes können also auch keine Notrufe oder Gefahrenmeldungen über die europaweite Notrufnummer 112 an die Integrierte Regionalleitstelle Zwickau (IRLS) bzw. die Polizei weitergeleitet werden. Die IRLS disponiert und alarmiert zudem die notwendigen Kräfte und Mittel des Brandschutzes, des Rettungsdienstes oder des Katastrophenschutzes. Ohne einen geeigneten Datenaustausch kann bei Ausfall des Netzes kein Lagebild auf Ebene der unteren Katastrophenschutzbehörden geführt werden, denn dieser notwendige Datenaustausch kann nicht über den BOS-Digitalfunk erfolgen. Die Breitband-Satelliten-Internetverbindung bietet hier die Möglichkeit einer intersektoralen Sprachkommunikation.
Überblick der aktuellen Fokusthemen des Krisenstabes „Energiesicherheit“
Vor dem Hintergrund der Verbesserung der Resilienz von öffentlichen Institutionen, insbesondere der kommunalen Verwaltungen wurde durch den seitens des Vogtlandkreis initiierten Krisenstabes „Energiesicherheit“ drei Fokusthemen im Aktionsplan Energiesicherheit der Landkreisverwaltung aufgenommen.
Diese Themen sind:
• Krisenkommunikation,
• Kraftstoffversorgung und
• Risikokommunikation (Sensibilisierung der Bevölkerung).
Die Anschaffung und Bereitstellung der satellitengestützten Krisenkommunikation verbessert die Kommunikation und den Datenaustausch der öffentlichen Verwaltungen dahingehend, dass bei einem Ausfall des öffentlichen Kommunikationsnetzes, also bei einer schwerwiegenden Krise, eine Rückfallebene für die Kommunen zur Kommunikation zur Verfügung steht. Hierbei sind mögliche Szenarien nicht nur der flächendeckende langanhaltende Stromausfall. Beeinträchtigungen der öffentlichen Kommunikationsnetze können ursächliche auch durch Cyberkriminalität oder Naturkatastrophen entstehen. In diesem Zusammenhang helfen Sattelitengestützte Systeme dabei, die Widerstandsfähigkeit der öffentlichen Verwaltungen zu stärken.
Landrat Thomas Hennig:
„Im Ernstfall zählt jede Sekunde. Eine große Hürde für die Bevölkerung stellt dann bei einem Ausfall des Kommunikationsnetzes das Absetzen von Notrufen dar. Daher erarbeitet die Landkreisverwaltung gemeinsam mit dem Rettungszweckverband Südwestsachsen und den Städten und Gemeinden aktuell ein einheitliches Konzept zur Sicherstellung einer Mindestversorgung im Hinblick auf die Weiterleitung von Notrufen. Wir müssen für den Ernstfall gerüstet sein. Mit der satellitengestützten Krisenkommunikation haben wir einen wichtigen Schritt getan.“