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Vogtland Nachrichten
  • Montag, 13 Juli 2020, 07:51 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.

Mallorca trotz Corona eine Last-Minute-Reise wert

Urlaubstester aus dem Vogtland waren an der Playa de Palma

Spanien setzt die Maskenpflicht jetzt auch auf der Straße durch. Gleichzeitig berichten zwei deutsche Testurlauberinnen von menschenleeren Stränden an der Playa de Palma? Was ist das für ein Widerspruch? Wie kann es sein, dass spanische Behörden von steigenden Coronainfektionszahlen sprechen, wenn gleichzeitig zum Beispiel in der City von Palma de Mallorca gar niemand ist? Ann-Kathrin Hüttner leitet in Auerbach die sonnenklar.tv-Filiale.

Mallorca ist trotz Corona eine Last-Minute-Reise wert

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Sie hat zusammen mit Reiseberaterin Anja Liebmann (sonnenklar.tv-Filiale Plauen) den Lockdown auf der Sonneninsel akribisch getestet. Anni sagt: „Wir können jedem Touristen guten Gewissens einen Mallorca-Urlaub empfehlen. Es gibt in Deutschland deutlich größere Hotspots, als auf Mallorca. Die Insel ist so leer wie seit 50 Jahren nicht. Wir hatten traumhaft schöne Tage. Und zwar direkt am Ballermann“, berichten die Urlaubsexpertinnen.

Deutsche Urlauber halten Abstand

Wie aber kommt es dann zu den steigenden Fallzahlen von COVID19? „Es könnte sein, dass es die Einheimischen selbst sind, die das Virus durch ihre undisziplinierte Lebensart wieder mehr verbreiten“, mutmaßt Weltenbummlerin Anja Liebmann, die bereits in 19 Ländern der Erde tätig war und einst am Ballermann für das Jugendtourist-Unternehmen Funreisen Gruppenevents organisiert hat. Nur ein Beispiel: Während die deutschen Urlauber am Strand im Abstand von geschätzten sieben Metern lagen, „versammelten“ sich die spanischen Sonnenanbeter trotz riesigem Platzangebot am Strand auf engem Raum. „Da am Strand keine Maskenpflicht gilt, bringt somit das Tragen auf der Straße wenig“, wundert sich Ann-Kathrin über das offensichtlich hilflose Agieren spanischer Behörden.

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Wie ist die Lage vor Ort auf Mallorca

60.000 Schritte: Die Urlaubstester haben genau hingesehen

Chefin Franziska Hegner hat ihre Mädels extra auf die Sonneninsel geschickt, um Klarheit zu bekommen. „Die vielen widersprüchlichen Meldungen aus Spanien haben die Menschen bei uns zu Hause derart verunsichert, dass wir jetzt selbst nachsehen wollten, was stimmt und was falsch ist“, sagt die Geschäftsführerin der beiden vogtländischen Studios in Plauen und Auerbach. Anja und Anni erlebten eine riesengroße Überraschung. „Auf dem Flughafen in Nürnberg war kaum jemand. Die Flieger können auf direktem Weg durchstarten, es gibt keinen Luftverkehr, sodass man bis zu 45 Minuten früher landet. Vor Ort warten traumhaft leere Strände. Im Lokal gibt es immer einen Platz. Und die Preise am Ballermann sind auch gesunken.“ Klingt nach einem phantastischen Traumurlaub? „Nicht ganz“, schränkt Anja Liebmann ein. „Man muss schon Abstriche machen. Denn ins Geschäft darf man nur mit Mund-Nasen-Schutz. Und der Spaziergang mit Maske ist bei über 30 Grad auch kein Vergnügen. Weitere Einschränkungen gibt es aber eigentlich nicht“, zog Anja nach ihrer Rückkehr Bilanz. 60.000 Schritte waren die Plauener Mädels auf Malle unterwegs, um alle Informationen einzusammeln und mit ins Vogtland zu bringen. Auch mit Mietwagen, Elektroroller und Pferdekutsche war das Duo on Tour.

Urlaubstester aus dem Vogtland waren an der Playa de Palma

Wie ist die Lage vor Ort auf Mallorca?

Und wie geht es den Händlern vor Ort? Wie ist die Lage auf Mallorca? Die Antwort ist sehr ernüchternd. Denn es ist gut möglich, dass das liebste Flugreiseziel der Deutschen an seinem eigenen Gigantismus scheitert. 60 Jahre hat er angehalten, der Malleboom: Während im Jahr 1960 noch 360.000 Touristen auf der Baleareninsel gezählt wurden, liegt die Zahl der internationalen Gäste pro Jahr inzwischen bei rund 14 Millionen. Vier Millionen Urlauber davon kommen jährlich alleine aus Deutschland. Mallorca-Expertin Anja Liebmann war „unglaublich erschrocken, als wir in Palma gelandet sind. So leer habe ich die Insel noch nie gesehen. Und ich weiß genau, was das für das Saisongeschäft in der Hotellerie und Gastronomie bedeutet. Es ist eine wirtschaftliche Katastrophe.“ Über 100 geschlossene Hotels haben die Urlaubstester gesehen. Vor allem große Häuser bleiben auch nach dem Lockdown scheinbar dicht. Die Großraumpartytempel Megapark, Bierkönig & Co bleiben ebenfalls geschlossen. Die Gaststätten haben fast alle geöffnet und die Kellner empfangen jeden Gast mit Freude. Es ist schizophren, was auf Mallorca gerade abgeht. Fazit: Mallorca ist eine Last-Minute-Reise wert. Deutsche Medien hatten von Polizeieinsätzen berichtet. Dabei handelt es sich nach Einschätzung der Urlaubstester um Einzelfälle. Fernsehteams oder Agenturjournalisten waren nirgendwo zu sehen. (text & fotos: k.repert)

2020-07-12

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