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Vogtland Nachrichten
  • Mittwoch, 23 April 2025, 07:48 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.

Grenzregion in Plauen im Blick: Herausforderungen und weniger Geld

Euregio Egrensis fordert Unterstützung für nachhaltige Entwicklung im Vierländereck

Ein starkes Zeichen für das Vogtland und darüber hinaus: Bei der Zukunftskonferenz der Euregio Egrensis im Plauener Audimax trafen sich Politikerinnen und Politiker aus Bund, Ländern, Europa und Tschechien, um die Zukunft der Grenzregion gemeinsam zu gestalten. Im Fokus: bessere Mobilität, die Förderung der Nachbarsprache und der Erhalt bewährter EU-Förderprogramme wie INTERREG.

Zukunftskonferenz der Euregio Egrensis im Plauener Audimax. Foto: Euregio Egrensis
Zukunftskonferenz der Euregio Egrensis im Plauener Audimax. Foto: Euregio Egrensis

Zukunftskonferenz in Plauen sendet Signal aus der Region

Seit Jahrzehnten setzt sich die Euregio Egrensis für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Vierländereck Sachsen – Thüringen – Bayern – Böhmen ein. Doch der Druck steigt: Die Herausforderungen werden komplexer, das Geld knapper. Die Botschaft der Konferenz: Jetzt ist der Moment, um gemeinsam nachhaltige Weichen für die Zukunft zu stellen.

Eingeladen hatte Landrat Thomas Hennig, zugleich gemeinsamer Präsident der Euregio Egrensis. Seine Forderung: „Es ist wichtig, dass der ländliche Raum – und damit unsere Grenzregion – in den Hauptstädten und in Brüssel gehört und ernst genommen wird.“

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Drei zentrale Themen

Die Konferenz war nicht nur politischer Austausch, sondern setzte auf inhaltliche Tiefe: In drei Fachpanels wurden konkrete Maßnahmen und Forderungen zu den Themen Mobilität & Tourismus, EU-Förderung und Nachbarsprachendiskutiert.

Nachhaltige Mobilität und Tourismus

Der Fokus lag klar auf der Schiene. Immer noch fehlen Elektrifizierung und durchgängige Verbindungen – etwa auf der Strecke Plauen–Cheb oder Hof–Nürnberg mit Anschluss nach Cheb. Auch das grenzüberschreitende EgroNET-Ticket soll weiterentwickelt werden.

Michal Pospíšil (Bürgermeister Cheb) brachte es auf den Punkt: „Wir planen seit 30 Jahren die Elektrifizierung Richtung Südwesten – aber es geht nicht voran. Die Stadt Cheb ist Richtung Westen und Norden abgehängt vom modernen Schienenverkehr. Das schadet der wirtschaftlichen Entwicklung der Region, auch im Tourismus.“

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EU-Förderung ab 2028

Aktuell steht die EU-Förderung über INTERREG auf dem Prüfstand – weniger Programme, mehr Zentralisierung über die Bundesebene wird diskutiert. Die Euregio Egrensis lehnt das ab.

„Die Fördermittel müssen weiter direkt in den Grenzregionen verwaltet werden. Die Erfolge der vergangenen Jahre zeigen, dass dies der richtige Weg ist.“

Katja Meier, Mitglied des Landtags

„Nachbarsprache ist keine Fremdsprache!“

Die Sprachbarrieren zwischen Tschechien und Deutschland sind nach wie vor spürbar. Das Projekt „Nachbarsprache von Anfang an“ bildet mit Sprachbädern in Kitas Ansätze – doch es fehlt an Weiterführung in Schulen.

Die Forderungen: Nachbarsprache als Standortfaktor ernst nehmen, Angebote verstetigen, nicht als Projekt behandeln und Bildung einer „Sonderbildungszone“ in der D-CZ-Grenzregion prüfen,

„Es kann nicht sein, dass unsere Kinder in der Kita tschechisch lernen – und dann in der Schule kein Angebot mehr haben. Die Nachbarsprache muss Teil des Alltags werden.“

Thomas Hennig, Landrat

Beispiel Brandenburg: Dort ist die deutsch-polnische Zusammenarbeit sogar verfassungsrechtlich verankert. Auch für Sachsen und Bayern wäre das ein starkes Zeichen.

Politische Rückendeckung

Die Teilnehmer waren sich einig: Die Euregio muss sich weiterentwickeln – mit Mut, Beteiligung und Unterstützung. Peter Berek, Landrat Landkreis Wunsiedel und Präsident Bayern, brachte es auf den Punkt: „Wir müssen uns mehr zutrauen – und uns an den Bedürfnissen der Bürger orientieren. Der Mehrwert der Zusammenarbeit muss im Alltag spürbar sein.“

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Ob beim Bahnanschluss, in der Kita oder bei der EU-Förderung – die Konferenz zeigte: Die Region hat Ideen, klare Stimmen und engagierte Menschen. Was fehlt, ist der letzte Schritt in der Politik – damit gute Impulse auch zu konkreten Veränderungen führen.

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