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Vogtland Nachrichten
  • Freitag, 27 März 2020, 16:21 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.

Erster Corona-Toter im Vogtland – Zahl steigt auf 82 Fälle

Krisenstab Infektionsschutz tagt unter dem Motto: „Vorbereiten statt Hinterherlaufen“

Im Vogtland ist die erste Person am Corona-Virus gestorben. Die Zahl der Fälle im Vogtland steigt weiter an. Nach Angaben des Landratsamtes sind aktuell 80 Menschen infiziert. Das Gesundheitsministerium Sachsen gibt die Zahl 82 für den Vogtlandkreis an. Zugenommen haben die Fälle in Plauen und Reichenbach. In ganz Sachsen sind 1.505 Menschen infiziert und neun gestorben.

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Corona-Portal-Praxen im Vogtland eröffnet  

Die vogtländischen Orte in der Übersicht: Reichenbach: 13, Plauen: 8, Netzschkau-Limbach: 5, Treuen: 9, Lengenfeld: 4, Neumark: 4, Adorf.: 3, Ellefeld: 3, Oelsnitz.: 4, Auerbach.: 5, Falkenstein: 4, Muldenhammer: 2, Rodewisch: 5, Steinberg: 3, Bad Elster: 1, Bad Brambach: 1, Elsterberg: 3, Heinsdorfergrund: 1, Klingenthal: 1, Markneukirchen: 1, Rosenbach.: 1.

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In dieser Woche trafen sich erneut auf Einladung des Landrates Vertreter des vogtländischen Corona-Krisenstabes, natürlich mit entsprechendem Sicherheitsabstand zueinander, um sich über die aktuelle Situation und weitere Vorkehrungen, die vorsorglich getroffen werden müssen abzustimmen. Vertreter des Rettungszweckverbandes Südwestsachsen, der Polizeidirektion Zwickau, der Bundeswehr, des Helios Vogtland Klinikums Plauen, der Paracelsus-Klinik in Reichenbach, des kreiseigenen Klinikums Obergöltzsch Rodewisch und den Paracelsus-Kliniken Adorf/Schöneck sowie der niedergelassenen Ärzte, des Gesundheitsamtes und Katastrophenschutzes tagten unter dem Motto „Vorbereiten statt Hinterherlaufen“, um sich bestmöglich zu wappnen.

Zum aktuellen Stand wurde die tagesaktuelle Zahl von 62 bestätigten COVID-19 Fällen (Stand 26.3.2020, 7 Uhr) bekannt gegeben und über die Änderung der Risikogebiete seitens des Robert Koch–Instituts (RKI) berichtet. China ist kein Risikogebiet mehr und 3 Kantone der Schweiz kamen hinzu. Die Labore können sachsenweit täglich 2500 Testauswertungen vornehmen. Es gibt noch freie Kapazitäten. Testergebnisse liegen somit in der Regel innerhalb von 24 Stunden vor. Teströhrchen sind momentan ebenfalls in ausreichender Zahl vorhanden.

Es wurde weiterhin informiert, dass in Deutschland bereits durch eine massive Ausbreitung der Infektion ganze Städte und Gemeinden gesperrt wurden. In einem weiteren Tagesordnungspunkt wurde über die personellen Ressourcen gesprochen. Das Landratsamt Vogtlandkreis ist trotz der angespannten Lage arbeitsfähig und konzentriert sich auf die Erfüllung der Kernaufgaben. Das Gesundheitsamt des Landkreises wird von anderen Bereichen der Verwaltung unterstützt, da u.a. das Anrufaufkommen (300 pro Tag) und schriftliche Anfragen (ebenfalls 300 täglich) drastisch gestiegen und auch die Kontaktenachverfolgung sehr zeitintensiv ist. Um alle Fragen der Vogtländer/innen fachlich kompetent beantworten zu können, wurden themenspezifische Hotlines geschalten, die sehr rege in Anspruch genommen werden. 

22 Ärzte haben sich im Vogtland gemeldet und wollen helfen

Vorausschauend wird sich zusätzlich auch um externe Unterstützung gekümmert. Die Akquise von Medizinstudenten, Ärzten im Ruhestand und freiwilligen Helfern wird angekurbelt. Bisher haben sich 

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bei der Landkreisverwaltung 22 Ärzte gemeldet und ihre Hilfe angeboten. Der Rettungszweckverband Südwestsachsen ist aktuell ohne Einschränkungen arbeitsfähig. Eine Herausforderung bei allen Akteuren stellt bundesweit die Beschaffung von Schutzausrüstung dar. Der Landkreis hat Angebote vorliegen, welche derzeit geprüft werden.

Die Zusammenarbeit des Gesundheitsamtes, Ordnungsamtes und der Polizei wurde intensiviert, um die Allgemeinverfügungen restriktiv durchzusetzen und Straftaten und Ordnungswidrigkeiten zu verfolgen. Am 25.03.2020 wurde ein Amtshilfeersuchen-Schreiben vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt an die Landkreise und kreisfreien Städte übersandt. Das bedeutet, dass nunmehr auch den Ortspolizeibehörden der Städte und Gemeinden Befugnisse im Vollzug der Allgemeinverfügungen zustehen. Für Pendler aus unseren Nachbarländern, die im Gesundheitswesen tätig sind, wurde eine Ausnahmeregelung getroffen. Die Kliniken wurden in der Besprechung dazu aufgerufen selbst Engpässe zu erkennen, diese zu melden und vorausschauend zu agieren.

Informiert wurde weiterhin, dass logistische und personelle Vorbereitungen getroffen werden, um im Bedarfsfall sofort reagieren zu können, um weitere Corona Portalpraxenstandorte aufzumachen.
Lösungsansätze, um beispielsweise die Leistungsfähigkeit von Pflegeeinrichtungen zu erhalten, wie ggf. Reha-Kliniken in Notpflegeeinrichtungen umzuwandeln, wurden diskutiert. Ein weiterer Bereich, in dem sich personelle Probleme herauskristallisieren könnten, ist der Bereich Landwirtschaft. Hier kommen zahlreiche Mitarbeiter aus unseren Nachbarländern. Durch Corona-Infektionen kann es Engpässe in der Tierversorgung geben.
All diese Maßnahmen, die im Hintergrund vorgedacht und -bereitet werden dienen dazu sich auf einen weiteren Anstieg der Infektionen vorzubereiten und kritische Infrastrukturen zu sichern. (mr, vl)

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2020-03-27

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