- Montag, 26 Oktober 2020, 20:18 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Wie der Darm unsere Gesundheit beeinflusst
Mit richtiger Ernährung zum gesunden Darm
Der menschliche Darm ist ein echtes Wunderwerk der Natur. Ausgeklügelte Mechanismen und Millionen von kleinen Helfern sorgen dafür, dass der Mensch seine Nahrung optimal verwerten kann. Darüber hinaus hat der Darm noch eine Vielzahl weiterer Funktionen. Dementsprechend können Erkrankungen des Darms weitreichende Folgen haben – auch auf andere Prozesse im menschlichen Organismus.
Wunderwerk Darmflora
Ein paar Basisinformationen: Die Oberfläche des Darms umfasst eine gigantische Größe von rund 400 Quadratmetern. Auf ihr sind rund 100 Billionen Bakterien ganz unterschiedlicher Art beheimatet. Diese Bakterienkultur ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Die Aufgaben der Darmbakterien allerdings sind die gleichen: Sie sorgen für die Verwertung der Nahrung, produzieren Vitamine und Hormone, wehren Krankheitserreger ab und schützen dadurch die Darmbarriere vor Schadstoffen.
Wenn man sich diese Fülle von Aufgaben vor Augen führt, wird schnell klar, dass Darmerkrankungen ernsthafte Folgen haben können. Daher sollte man im täglichen Leben sein Augenmerk darauf legen, dass der Darm gesund bleibt. Dazu gehören einerseits die Grundlagen einer gesunden Ernährung. Andererseits können jedoch auch Medikamente wie Antibiotika und Stress den Darm krank machen.
Zusammenhang zwischen gestörter Darmflora und anderen Erkrankungen
Die Bandbreite an Darmerkrankungen reicht von harmlos bis bedrohlich. Neben „klassischen“ Erkrankungen wie Reizdarm oder Morbus Crohn mehren sich mittlerweile die Anzeichen dafür, dass ein gestörter Darm auch die Entwicklung anderer Krankheiten begünstigen kann. Zurzeit suchen Forscher beispielsweise nach dem Zusammenhang zwischen einer gestörten Darmflora und Arteriosklerose oder Diabetes.
Eine besondere Rolle kommt dem Darm auch in Bezug auf psychische Erkrankungen zu. Forscher gehen mittlerweile davon aus, dass die Darmbakterien sogar Mitverursacher von Krankheiten der Seele sind. Dazu gehören Depressionen, Panikattacken und vielleicht sogar Schizophrenie. Grundlage für die weiterführende Forschung auf diesem Gebiet waren Studien, anhand derer festgestellt wurde, dass Reizdarm-Patienten häufig auch unter Angstzuständen oder Depressionen litten.
Eine zentrale Rolle spielt dabei der Vagusnerv, der dem Gehirn signalisiert, wie gut es dem Menschen geht. Denn dieser Nerv wird unter anderem von Darmbakterien angeregt. Darüber hinaus produzieren eben diese Darmbakterien auch Stoffwechselprodukte, die im Gehirn eine hormonelle Wirkung entfalten. All das hat unmittelbaren Einfluss auf die Psyche. So hat man bei depressiven Patienten festgestellt, dass deren Darmflora ein Ungleichgewicht aufweist. Um sie wieder in Balance zu bringen, empfehlen Forscher Probiotika.
Darmflora mit richtiger Ernährung ins Gleichgewicht bringen
Probiotika sind jedoch nicht nur bei schweren Erkrankungen wichtig, sondern generell für die Darmgesundheit. Darunter versteht man kleine Mikromechanismen wie Mikrobakterien oder Hefepilze, die die Darmflora stärken. Besonders effektiv sind sie, wenn sie zielgerichtet genommen werden, also als Nahrungsergänzung, nachdem die Darmflora auf Mangelerscheinungen untersucht wurde.
Neben Probiotika spielen jedoch auch sogenannte Präbiotika eine entscheidende Rolle. Dabei handelt es sich nicht um Mikroorganismen wie Probiotika, sondern um Ballaststoffe, die nicht vom Körper verdaut werden. Dazu gehören Pflanzenstoffe wie Oligofruktose oder Inulin. Diese Stoffe werden von guten Bakterien der Darmflora verwertet und sorgen dafür, dass diese sich besser vermehren können.
Diese wiederum halten schlechte Darmbakterien wie zum Beispiel E. Coli in Schach, indem sie ihre unkontrollierte Ausbreitung verhindern. Präbiotika sind in Gemüse wie Artischocken oder Schwarzwurzeln sowie in Obst wie etwa Bananen reichhaltig vorhanden. Damit Präbiotika ihre Wirkung optimal entfalten können, ist eine tägliche Aufnahme von rund fünf Gramm nötig. Die erreicht man mit der Fünf-Portionen-Regel der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst. Das hält auch den Darm fit. (foto:pixabay.com)
2020-10-23