- Mittwoch, 20 September 2017, 19:20 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
So viel kostet ein Schulleben in Sachsen
Günstig – Sachsen im bundesweiten Vergleich
Anfang August war es wieder soweit: Tausende Abc-Schützen machten sich das erste Mal auf den Weg in die Schule. Während sich die Kinder auf neue Freunde, Lehrer und die große Schultüte freuen, müssen die Eltern meist tief in die Tasche greifen. Und mit der Einschulung ist es nicht getan: Im Laufe des Schullebens kommt ein kleines Vermögen zusammen.
Schule in Sachsen: Günstig und gut
Bildung mag für viele zwar das höchste Gut sein, doch umsonst ist es auch in Deutschland nicht. Idealo hat im Rahmen einer Studie ermittelt, wie teuer das Schulleben Eltern zu stehen kommt. Dabei ergaben sich erstaunliche Unterschiede in den verschiedenen Bundesländern.
Der Grund dafür: Obwohl Lehrpläne und Lehrer vom Bund gesteuert werden, sind für die Schulausstattung und Organisation meist die Kommunen zuständig. Und ist das Geld dort knapp, werden in der Schule immer öfter Eltern zur Kasse gebeten, wie zum Beispiel in Köln, wo Eltern für die Reinigung der Schultoiletten zahlen sollten.
In Sachsen ist die Lage allerdings besser – zumindest ergibt das die Umfrage. Insgesamt kostet ein komplettes Schulleben in dem Freistaat runde 15.022 Euro. Ein kleines Vermögen, besser aber, als die Schulbildung zum Beispiel in Niedersachsen. Hier müssen rund 27.335 Euro bis zum Abitur ausgegeben werden. Doch woher kommen solche gravierenden Unterschiede?
Teure Betreuung, günstige Bücher
Idealo hat im Rahmen ihrer Marktforschungs-Umfrage mehrere Faktoren für die Ermittlung der Kosten berücksichtigt. Darunter Bücher, Betreuung (Hort), Klassenfahrten, Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs und Schulessen. Bei näherer Betrachtung stellt man schnell fest: Die Bundesländer, die oberhalb des bundesdeutschen Durchschnitts liegen, verdienen sich die vorderen Plätze auf der Teuerungs-Skala durch die Hortkosten.
Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Berlin toppen die Liste mit Betreuungskosten von über 10.000 Euro – in Niedersachsen werden sogar mehr als 13.000 Euro fällig. Zum Vergleich: In Sachsen kostet die Betreuung eines Schülers über das Schulleben hinweg gerademal runde 3700 Euro. Der Grund für die Diskrepanz ist wohl schlicht und einfach Angebot und Nachfrage: Eltern in den Metropolen Deutschlands sind bereit wesentlich tiefer in die Tasche zu greifen.
Die Studie griff zur Ermittlung der Kosten außerdem auf die Gehälter der Eltern zurück – und diese liegen in Berlin oder Hamburg einfach wesentlich höher als in Sachsen. Die Lehrmittelfreiheit in Deutschland ist zwar oft zitiert, stimmt aber so nicht ganz. Viele Bundesländer müssen trotzdem Eltern zur Kasse bitten.
Die Kosten für Schulbücher liegen im Schnitt in Deutschland bei 700 Euro pro Schulleben. Im Saarland sind es ganze 1500 Euro, während in der Hälfte aller Bundesländer, darunter auch Sachsen, keine Kosten für Bücher anfallen. Dies stimmt zumindest in der Theorie. Oft müssen auch in diesen Ländern Lesematerialien, Arbeitshefte oder Zusatzmaterialien von den Eltern finanziert werden.
In den östlichen Bundesländern wird größer gefeiert
Sachsen ist für alle Eltern mit schulpflichtigen Kindern also einer der günstigsten Orte zum Leben. In einem Punkt aber geben Menschen in den östlichen Bundesländern mehr aus, als ihre Pendants im Westen: Die Feier zur Einschulung. Hier wurden auch in Sachsen 300 Euro pro Familie angegeben – im teuren Hamburg dagegen nur 200 Euro.
Der Grund dafür laut Marktforschern ist der häufige Besuch von Restaurants bei Eltern in Sachsen, während viele Menschen im Westen Deutschlands lieber zu Hause feiern. Beim regelmäßigen Schulessen ist Sachsen wieder günstig dran:
Runde 1.800 Euro geben Eltern in den ersten sechs Schuljahren für das Mittagessen aus. Sachsen bildet damit fast das Schlusslicht, nur Brandenburg ist noch etwas günstiger. Teurer sind hier das Saarland oder Hamburg, wo für die Verpflegung mit über 4.000 Euro gerechnet werden muss.
Mehr Hilfe für Eltern – der Staat ist gefragt
Schon seit Jahren bemängeln Eltern wie auch Lehrer die Zustände an vielen Schulen Deutschlands. Bessere Bücher, mehr Lehrer, eine verlässliche Ganztagsbetreuung stehen auf den Wunschlisten ganz oben. Dass das alles Geld kostet ist klar, nur können viele Eltern sich den Schulalltag heute schon nur schwerlich leisten.
Besonders hohe Sonderausgaben wie Klassenfahrten sind für viele kaum zu stemmen. Tröstlich für alle, die unter den hohen Kosten der Sprösslinge ächzen: Sachsen hat in Sachen Bildung seit Jahren die Nase vorn: Im Bildungsmonitor der Initiative neue Marktwirtschaft sichert sich der Freistaat Platz 1. Die Lesekompetenz der Schüler ist besonders hoch und auch die Förderung der Schüler und Forschungsqualität an Hochschulen ist exzellent.
2017-09-14