- Montag, 22 April 2019, 10:03 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Rummel in Plauen ruht am Karfreitag
Volksfest zu Ostern dennoch geöffnet
An diesem Wochenende feiern wir wieder Ostern, das wichtigste christliche Fest. In Plauen lockt wie jedes Jahr das Frühlingsfest zahlreiche Besucher an. Nicht jedoch am Karfreitag. Was ist der Grund?
Alljährlich wird zu Ostern auf dem Platz an der Festhalle das Plauener Frühlingsfest veranstaltet – auch bekannt als Oster-Rummel. Dieses Jahr ist es sogar schon seit dem 13. April, also letzten Samstag, in vollem Gange, nicht wie sonst erst von Ostersamstag bis zum Sonntag nach Ostern. Das schmeckt nicht jedem. Denn die Karwoche ist traditionell eine Woche der Stille. Darauf machte kürzlich Jörg Schmidt (CDU) im Kulturausschuss der Stadt Plauen aufmerksam.
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Ursprünglich war das Frühlingsfest 2019 bis Ostermontag terminiert, mit einer täglichen Öffnungszeit ab 14 Uhr. Die Hauptattraktion ist das 38 Meter hohe Riesenrad, außerdem gibt es auf dem Rummel zahlreiche Fahrgeschäfte, Los- und Schießbuden sowie Essen satt. Schmidt kritisierte das Treiben mit Verweis auf das Sächsische Sonn- und Feiertagsgesetz (SächsSFG). Dieses verbietet in § 6, Satz 1 “öffentliche Tanzveranstaltungen und andere öffentliche Vergnügungen” am Karfreitag. Das sogenannte Tanzverbot zu Ostern gibt es in ganz Deutschland, es wird jedoch von den einzelnen Bundesländern unterschiedlich ausgelegt. In Plauen stehen am Freitag wegen des Verbots das Riesenrad und der gesamte Rummel still.
Der Hintergrund des Tanzverbots zu Ostern ist der ernste Charakter des christlichen Festes. Schließlich wurde Jesus der biblischen Überlieferung nach am Freitag des jüdischen Passahfestes gekreuzigt. Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu Christi und steht somit zentral im christlichen Festtagskalender. Am Karfreitag gedenken Christen der Passion, also dem Leiden und Sterben Jesu. Entsprechend ernsthaft geht es bei den Gottesdiensten in der Karwoche zu.
Doch Ostern ist nicht allein ein christliches Fest. Bereits der Name deutet darauf hin: Er leitet sich wahrscheinlich von dem althochdeutschen Wort “ostara” her, das mit Eos, der griechischen Göttin der Morgenröte, verwandt ist. Der Begriff “Ostern” hat also tatsächlich etwas mit “Osten” zu tun – er steht nämlich für den Beginn des Frühlings und damit für den “Sonnenaufgang” des Jahres. Ostara gilt als germanische Frühlingsgöttin.
Im Frühling beginnt auch der Fruchtbarkeitszyklus der Natur. Nicht von ungefähr sind Eier Symbole der Fruchtbarkeit und zentraler Bestandteil der Osterbräuche. Das Osterfeuer wiederum symbolisiert das Licht am Ende des Winters. Mehr über Ursprung und Bedeutung dieser und anderer Osterbräuche erfährt man bei viversum.
Neben den christlichen Feiern hat also auch das Frühlingsfest seine volle Berechtigung, auch in Plauen. Doch es gibt natürlich noch mehr Angebote in der Stadt. Am Karfreitag hat zum Beispiel das Vogtlandmuseum von 11 bis 17 Uhr geöffnet und am Nachmittag findet bei der Falknerei Herrmann eine Flugvorführung mit Greifvögeln statt. Und wer mit Familie oder Gästen den traditionellen Osterspaziergang unternehmen möchte, kann am Samstag an einer Führung der Tourist-Information teilnehmen.(seb)
2019-04-18