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ratgeber
  • Dienstag, 1 April 2025, 08:34 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.

Personalmangel, Mieten und Steuern in der Gastronomie

Wie sieht die Zukunft der aus?

Der Blick in die Küche eines durchschnittlichen Restaurants verrät heute mehr über gesellschaftliche Trends als früher. Während der Gastro Kühlschrank pflichtbewusst seine Temperatur hält und frische Zutaten kühlt, ist das Personal rundherum zur Mangelware geworden. 

Das Auge isst mit. Eine ansprechende Anrichte ist essentiell für das Geschmackserlebnis. Foto: Pixabay.com
Das Auge isst mit. Eine ansprechende Anrichte ist essentiell für das Geschmackserlebnis. Foto: Pixabay.com

Willkommen in der Realität einer Branche, die gleichzeitig schwitzt, friert und den Überblick behalten muss. Wir schauen ein bisschen hinter die Kulissen und wagen einen Blick in die Zukunft.

Der Fachkräftemangel frisst sich durch die Küche

Der Gastraum bleibt leer, nicht weil Gäste fehlen, sondern weil niemand da ist, der sie bewirten kann. Rund sieben Prozent weniger Beschäftigte als noch vor der Pandemie. Der Grund? Ein Mix aus niedrigen Löhnen, harten Arbeitszeiten und dem Image eines Knochenjobs ohne Aufstiegschancen. Wer einmal während der Pandemie in ruhigeren Branchen wie Logistik oder Einzelhandel gelandet ist, kehrt nur selten zurück an Herd und Tablett.

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In Regionen wie dem Vogtland, wo Fachkräfte ohnehin nicht auf Bäumen wachsen, wird die Situation noch kniffliger. Junge Leute ziehen weg, Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. Die Folge: kürzere Öffnungszeiten, eingeschränkte Karten, ruppiger Service. Gastronomen greifen zu kreativen Lösungen, von flexiblen Schichtmodellen bis zur internationalen Fachkräfteanwerbung. Doch am Ende stehen sie oft selbst wieder am Herd – sieben Tage die Woche, doppelte Schichten inklusive.

Wie Mieten den Gastronomen die Luft zum Atmen nehmen

Die Miete frisst im Hintergrund still und stetig das Gewinnpolster auf. Wer in Innenstadtlagen sitzt, zahlt mitunter doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren. Kleinere Betriebe kommen da kaum mit, werden verdrängt von Ketten, deren Businessplan die Mietkosten locker auffängt. In Großstädten verschwinden deshalb nach und nach die charmanten Eckkneipen und kleinen Familienbetriebe, die das Stadtbild geprägt haben.

Im Vogtland ist das Problem ein anderes: Leerstand, bröckelnde Fassaden und Investitionen, die kaum zu stemmen sind. Förderprogramme? Fehlanzeige oder so bürokratisch wie ein Menü mit zwölf Gängen ohne Besteck. Die Diskussion um einen Mietenstopp ploppt zwar regelmäßig auf, konkrete Entlastung bleibt aber aus.

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Die Sache mit der Mehrwertsteuer

Die vorübergehende Absenkung auf sieben Prozent war ein Lichtblick, das plötzliche Zurück auf 19 Prozent Anfang 2024 ein Rückschlag. Die Kalkulation wurde komplett über den Haufen geworfen.

Im Koalitionsvertrag ist eine Rückkehr zu sieben Prozent zwar festgehalten, aber mit welchem Zeitrahmen? Und was, wenn wieder alles zurückgenommen wird? Für viele Betriebe bedeutet das Wirtschaften im Nebel.

Wirtschaftlichkeit im Schatten steigender Kosten

Lebensmittelpreise explodieren, Energie wird zur zweiten Miete und der Lohn fürs restliche Personal darf auch nicht stagnieren. Wer heute einen energiesparenden Gastro-Kühlschrank bei Maxima oder anderen Anbietern kauft, denkt nicht nur an die Umwelt, sondern an die nächste Stromrechnung. Gleichzeitig steigen die Erwartungen der Gäste. Günstig soll es sein, frisch soll es schmecken und am besten bio – ein Spagat, der ohne Netz gelingt oder gar nicht.

Zukunft braucht Klarheit: bei Steuern, bei Mieten, bei Personal. Und vielleicht auch ein bisschen Mut, alte Zöpfe abzuschneiden und neue Konzepte zu testen. Die Branche ist noch nicht am Ende, aber sie steht an einer Kreuzung – mit leerem Kalender, vollem Kühlschrank und vielen offenen Fragen.

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