- Freitag, 16 Februar 2024, 15:24 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Gesundheit im Vogtland: Nicole Enders als Regionalkoordinatorin vorgestellt
Begriff des beginnenden „Versorgungsproblems“ greift zu kurz
Neue Regionalkoordinatorin des Vogtlandkreises Nicole Enders will Ansprechpartnerin, Strippenzieherin und Netzwerkerin sein.
Es ist eines der drängendsten Probleme der Gegenwart und in jedem Falle der Zukunft: die gesundheitliche Versorgung aller Bürger im Vogtland. Schätzungsweise werden bis zu 30%* der Ärzte in der Region – Klinikärzte wie auch Niedergelassene – in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen. Hinzu kommt eine stark steigende Zahl an Menschen, die ebenfalls die Rente erreichen und persönlich öfter ärztliche Hilfe benötigen.
Um genau diesem „Versorgungsproblem“ bereits jetzt schon entgegenzuwirken, hat sich der Vogtlandkreis mit einer ausgewiesenen Expertin verstärkt.
Nicole Enders (38) zieht seit wenigen Wochen die Netzwerk-Strippen unter anderem zwischen der Ärzteschaft im Vogtland, den Kliniken, den Krankenkassen, den Bürgermeistern, der Kreisverwaltung und den Seniorenheim-Betreibern. Als Regionalkoordinatorin für die gesundheitliche Versorgung weiß sie ganz genau, wo die Probleme und Herausforderungen liegen. Viele Jahre in der Personalabteilung eines großen Klinikums im Vogtland tätig, hat sie sich durch das Studium an der Plauener Berufsakademie das praktische und theoretische Rüstzeug für die neue Aufgabe angeeignet.
“Es bleibt uns letztlich gar nichts anderes übrig, als das bestehende System der gesundheitlichen Versorgung zu entlasten. Dazu müssen wir alle vorhandenen Ressourcen und Ideen, die andere Länder bereits praktizieren, nutzen.”
Nicole Enders
„Ich brenne für das Thema und weiß, worauf ich mich eingelassen habe“, so die zweifache Mutter, der man Ideenreichtum, das sympathische Auftreten und die unabdingbare Willensstärke in den Fragen der erfolgreichen Bewältigung dieser Mammut-Aufgabe nachsagt.
„Es bleibt uns letztlich gar nichts anderes übrig, als das bestehende System der gesundheitlichen Versorgung zu entlasten. Dazu müssen wir alle vorhandenen Ressourcen und Ideen, die andere Länder bereits praktizieren, nutzen“, erklärt Nicole Enders.
Nach einem Beispiel für eine solche Entlastung des Systems befragt, nennt sie Gesundheitslotsen. Diese erheben z. B. Beschwerden der Patienten in einer Basisanamnese und organisieren anhand der Auswertung die wichtigsten Schritte für den weiteren Behandlungsablauf. Durch diese Form der Praxisorganisation werden Patienten besser durch das System gesteuert und gleichzeitig Ärzte entlastet. In Ländern wie Dänemark wird das bereits praktiziert.
Worin ihre genaue Aufgabe bestehe, umreißt die Regionalkoordinatorin gleich im Anschluss. „Im Grunde reicht das von der Unterstützung der Ärzte hinsichtlich deren Neuansiedlung im Vogtland, dem Direktkontakt mit der Kassenärztlichen Vereinigung, der Koordination von Veranstaltungen für Schüler, Auszubildende und Studenten bis hin zur weiteren Suche und Popularisierung alternativer Versorgungsmethoden“. Kurz gesagt: die Verknüpfung aller Handelnden der ärztlichen oder klinischen Seite mit denen der Politik und den Beteiligten der Krankenkassen und Verbände.
„Die wenigsten jungen Ärzte in großen Städten wissen, welche tollen Voraussetzungen sie hier bei uns vorfinden können. Preiswertes Bauland, Unterstützung bei der Suche nach Fachpartnern, freie und bezahlbare Plätze in Kindereinrichtungen und eine Natur, die in Sachen familiärer Lebensqualität weit über denen großer Zentren liegt. Und genau hier müssen wir ansetzen“, weiß Nicole Enders. Dass auch hier die kleinen Erfolge zunächst auf der Überwindung vieler großer Widerstände basieren, sei ihr klar. „Aber sie wissen ja… ich brenne für diese Aufgabe!“
* Quellen, die dieser Schätzung zugrunde liegen: KVS, Marburger Bund, Statistisches Landesamt Sachsen