- Mittwoch, 15 Mai 2024, 15:17 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
Finanzielle Selbstkontrolle: Die Psychologie des Sparens
Warum fällt uns das Sparen so schwer?
Vielen Menschen fällt es extrem schwer, regelmäßig Geld anzusparen. Auch wenn sie es sich immer wieder vornehmen, gewinnt am Ende doch abermals der Wunsch, sich kurzfristig etwas zu gönnen gegen die langfristige Anhäufung von Vermögen. Doch was steckt hinter diesem Phänomen?
In erster Linie handelt es sich dabei um psychologische Hürden wie den Belohnungseffekt. Dieser Artikel zeigt auf, wie Sie mentale Blockaden überwinden und durch einfache psychologische Tricks zum Spar-Champion werden.
Dass uns das Sparen so schwerfällt, hat mit unserer Vergangenheit zu tun. In früheren Zeiten war es wichtig, regelmäßig Nahrung zu bekommen, um zu überleben. Da blieb einfach keine Zeit, um sich nebenbei auch noch um mögliche Reserven zu kümmern. Unser Gehirn bewertet deshalb unmittelbare Belohnungen immer noch höher als mögliche zukünftige Vorteile. Bei einem Impulskauf wird deshalb das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet, was dazu führt, dass wir auch in der heutigen Zeit unser Geld lieber für kurzfristige Vergnügen ausgeben, als es für langfristige Ziele zurückzulegen.
Hinzu kommt das Verlangen nach sozialer Anerkennung. Der Vergleich mit anderen steigert unsere Bereitschaft für Ausgaben noch einmal zusätzlich. Vielen ist beispielsweise das Gefühl bekannt, wenn sich der Nachbar ein neues Auto gekauft hat und man nun selbst auch einen entsprechenden Wunsch verspürt. Damit wir diese psychologischen Barrieren überwinden können, müssen wir uns bewusst machen, wie diese Mechanismen funktionieren und in weiterer Folge gezielte Strategien entwickeln, die uns dabei helfen, zu sparen.
Die Psychologie hinter Belohnungen und Anreizen beim Sparen
Belohnungen und Anreize spielen im Kontext der Psychologie des Sparens eine wichtige Rolle. Unser Gehirn reagiert positiv auf sofortige Belohnungen, weshalb wir ihm entsprechende Erfolgserlebnisse beim Sparen bieten müssen. Eine Möglichkeit dazu ist, sich selbst mit einer Kleinigkeit zu belohnen, wenn das angestrebte monatliche Sparziel tatsächlich erreicht wurde. Wie wäre es beispielsweise mit der Lieblingspizza beim Italiener?
Das Gehirn lässt sich aber auch durch Visualisierung der finanziellen Ziele hervorragend beeinflussen. Bilder des eigenen Traumhauses oder des nächsten Kurzurlaubs in Europa als tägliche Erinnerung helfen dabei, die Motivation für das Sparen aufrechtzuerhalten. Am einfachsten funktioniert Sparen jedoch immer dann, wenn wir es gar nicht bemerken. Auch dafür gibt es hilfreiche Optionen, wie einen monatlichen Sparplan oder das sogenannte Cent-Sparen.
Cent-Sparen: Wie Wechselgeld zu Ersparnissen wird
Beim Cent-Sparen denken die meisten Leute zunächst daran, ihre Kupfermünzen aus dem Portemonnaie regelmäßig in eine Spardose zu entleeren. Doch es gibt eine wesentlich effektivere Methode, ohne große Anstrengung ein wenig Geld beiseitezulegen. So bieten Banken unter der Bezeichnung „Cent-Sparen“ ihren Kunden die Möglichkeit, bei jeder Kartenzahlung den Betrag auf den nächsten vollen Euro oder auf die nächsten fünf Euro aufzurunden. Die Differenz wird dann automatisch auf ein Sparkonto überwiesen.
Wird etwa der Einkauf im Drogeriemarkt in der Höhe von 18,30 Euro mit der EC-Karte bezahlt, so werden 70 Cent direkt auf das Sparkonto transferiert. Über die Zeit sammeln sich so nahezu unbemerkt erhebliche Summen an.
Umgekehrtes Sparen: Warum ein Kredit die bessere Lösung sein kann
Nicht immer bringt Sparen auch tatsächlich die größte Ersparnis. Es gibt Situationen, in denen das Aufnehmen eines Sofortkredits sinnvoller sein kann als das klassische Sparen. Das gilt besonders in Zeiten hoher Inflation oder wenn erhebliche Preissteigerungen für bestimmte Produkte erwartet werden. So kann es zum Beispiel günstiger sein, die Einrichtung für das Wohnzimmer im Angebot zu kaufen, als erst das Geld anzusparen und später dann deutlich mehr dafür bezahlen zu müssen. Selbstverständlich spielen dafür aber auch immer die Konditionen des Kredits eine wichtige Rolle. Der beste Spar-Tipp in diesem Zusammenhang ist deshalb die Nutzung eines Online-Kreditrechners.
Pessimisten sind die besseren Sparer
Wissenschaftler aus den Niederlanden und Israel haben in mehreren umfangreichen Studien mit insgesamt fast 4.000 Teilnehmern untersucht, wie sich das Selbstbild eines Menschen auf dessen Sparverhalten auswirkt. Das doch recht überraschende Ergebnis: Je niedriger das Selbstwertgefühl eines Menschen ist, desto höher ist seine Bereitschaft zum Sparen.
Diejenigen, die pessimistisch in die Zukunft blicken, bewerten das Sparen als Möglichkeit, sich gegen zukünftige negative Ereignisse abzusichern. Optimisten sehen hingegen keinem Grund, sich für schlechte Zeiten zu wappnen. Diese Ergebnisse sollen keineswegs eine Ermutigung zu einer pessimistischen Weltsicht sein. Doch eine regelmäßige kritische Analyse der Weltlage könnte unter Umständen ebenfalls dabei helfen, das eigene Sparverhalten zu verbessern.