- Sonntag, 13 November 2016, 15:58 Uhr | Lesezeit ca. 5 Min.
Alle Jahre wieder: Umstellung von Sommer- auf Normalzeit
Zeitumstellung am 30. Oktober 2016
Vor 100 Jahren wurde in Deutschland erstmals die Zeitumstellung eingeführt. Die englische Bezeichnung Daylight Saving Time bezeichnet bereits den Grund: Die Optimale Nutzung des Tageslichts als Energiesparmaßnahme. Ab dem 30. Oktober diesen Jahres ticken unsere Uhren wieder nach der Normal- oder Winterzeit.
Im Frühjahr wird die Uhr zurück, im Herbst wieder vorgestellt. Sämtliche EU-Staaten, sowie einige andere europäischen Länder wie Island oder die Schweiz haben sich dem Zeitmodell angeschlossen. Geregelt ist alles in einer eigenen EU-Richtlinie.
Gründe für die Einführung
Seit Elektrizität genutzt wird, gilt sie als kostbares Gut. Benjamin Franklin, Vorreiter in der Erforschung von elektrischer Energie und Erfinder des Blitzableiters, beklagte bereits 1784 die Verschwendung von Strom. Ein ausgedehntes Nachtleben erfordert künstliches Licht. Er schlug damals bereits eine Verschiebung des Tagesrhythmus angelehnt an die gegebenen Lichtverhältnisse vor.
Erstmals wurde in Deutschland dann 1916 die Zeitverschiebung vor dem Hintergrund des energieintensiven ersten Weltkrieges eingeführt. Nach dem Krieg 1919 wieder abgeschafft, wurde 1940 aus demselben Grund die Maßnahme wieder in Kraft gesetzt. Immer wieder war die Sommerzeit danach mal gültig, mal wurde sie wieder abgeschafft. Eine Zeit lang wurden sogar doppelte Sommerzeiten eingesetzt, um das Sonnenlicht optimal zu nutzen. Die heutige Regelung mit deutlicheren Angaben zu Anfang und Ende der Zeitperiode existiert seit 2001.
Ob die Zeitumstellung tatsächlich zur Einsparung von Energie und Elektrizität beiträgt, war schon immer umstritten. In der Sommerzeit wird zwar weniger elektrisches Licht benötigt, im Herbst wird dann jedoch früher geheizt.
Kraftwerke hingegen versuchen, mit günstigen Nachtstromtarifen für eine gleichmäßige Auslastung zu sorgen. Hier kann durch die Zeitverschiebung beispielsweise auch Geld gespart werden. Welche Unternehmen solche Tarife anbieten, kann unter verivox.de beim Vergleich von Preisen und Vertragsmodellen überprüft werden.
Sommer- und Winterzeit
Bei der Umstellung repräsentiert die Sommerzeit die Abweichung von der Normal- oder Winterzeit. Die Winterzeit ist in Deutschland gleichzusetzen mit der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ oder UTC+1). Diese wiederum orientiert sich an der koordinierten Weltzeit (UTC).
In Europa existieren wegen der generellen Zeitverschiebung auch drei verschiedene Sommerzeiten. Die Westeuropäische Sommerzeit (WESZ, UTC±0) gilt für Portugal und Großbritannien, während für die meisten EU-Staaten die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ, UTC+2) zählt. Für einige weiter östlich liegende Länder gilt die Osteuropäische Sommerzeit (OESZ, UTC+3). Von den EU-Staaten gehören hier Finnland, Griechenland und die Baltischen Staaten dazu.
Regeln zur Umstellung
Am letzten Wochenende im März erfolgt in Deutschland die Umstellung auf die Sommerzeit. Dabei entfällt die Stunde zwischen zwei und drei Uhr, wir müssen „früher“ aufstehen. Im Herbst endet die Sommerzeit jeweils am letzten Wochenende im Oktober. Dann taucht die Stunde zwischen zwei und drei doppelt auf. Der Gesetzgeber unterscheidet sie in 2 A und 2 B.
Merksprüche
Um bei der Umstellung nicht durcheinanderzukommen, gibt es verschiedene Merksätze, die einem weiterhelfen können:
– Im Frühjahr muss man früher aufstehen.
– Im Frühjahr werden die Nächte kürzer, im Herbst werden sie länger.
– Die Uhr wird immer zum Sommer hin gestellt. Im Frühjahr vor, im Herbst zurück.
– Im Frühjahr werden die Gartenmöbel vor das Haus gestellt, im Herbst kommen sie zurück in den Keller.
Auswirkungen
Bei der Gestaltung von Fahrplänen bei Bus und Bahn stellt eine zusätzliche oder fehlende Stunde ebenfalls ein Problem dar. Anschlusszüge können bei einer Reise mit dem Nachtzug plötzlich nicht mehr erreicht werden; für die 25. Stunde müssen zusätzliche Fahrten eingeplant werden.
Psychologische Auswirkungen
Für viele Menschen hat die Verschiebung der Zeit um eine Stunde körperliche Auswirkungen. Über 70 Prozent der Deutschen fühlen sich in den ersten Tagen müde oder schlapp. Bei einigen treten Einschlafprobleme oder Schlafstörungen auf.
Dabei fällt die Umstellung im Frühjahr meist leichter als im Herbst. Unsere innere Uhr orientiert sich nicht an einer festen Zeit. Vielmehr hat der Zeitpunkt von Sonnenauf- und -untergang Einfluss auf das individuelle Zeitempfinden. Die Morgendämmerung verschiebt sich im Frühjahr nur langsam nach vorne, der Körper hat Zeit, sich daran anzupassen. Im Herbst muss durch die Umstellung dann jedoch ganz abrupt wieder im Dunkeln aufgestanden werden.
Von 1.001 befragten Erwachsenen in Deutschland halten 2016 rund 74 Prozent die Zeitumstellung für nicht sinnvoll.
Quelle: DAK, Datenerhebung: Forsa
Andere Statistiken belegen, dass sich am darauffolgenden Montag nach der Zeitumstellung morgens mehr Verkehrsunfälle ereignen als zu den anderen Wochenstarts im Jahr. Grundsätzlich ist die Zeitumstellung genau wie Schichtarbeit nicht förderlich für die Gesundheit. Zahllose Erkrankungen werden mit der Belastung bei dauerhaft wechselnden Arbeitszeiten in Zusammenhang gebracht.
Aber nicht nur die Menschen sind von der Umstellung betroffen. Auch Kühe haben beispielsweise Probleme bei der Umstellung. Nach etwa einer Woche haben sie sich erst an die neuen Rhythmus gewöhnt. Dabei geben sie bis zu zehn Prozent weniger Milch.
2016-10-29