- Dienstag, 18 Oktober 2022, 18:19 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
Zwei Lebenswerke in Plauen geehrt
Stadtplakette für Doktor Normann Haßler und Werner Bamberger
Am Freitag wurde die feierliche Verleihung der Stadtplakette in der Galerie des Malzhauses durch Plauens Oberbürgermeister Steffen Zenner vorgenommen. In diesem Jahr ging die zweithöchste Auszeichnung der Spitzenstadt an Werner Bamberger und Doktor Normann Haßler.
Die Auszeichnungen wurden durch den Stadtrat der Stadt Plauen bereits am 5. Juli in einer nichtöffentlichen Sitzung beschlossen. Beide geehrten Persönlichkeiten haben sich maßgeblich für das Ansehen der Spitzenstadt, die städtische Entwicklung und das Wohl der Plauener Bevölkerung eingesetzt und bewährt. Vorschläge können nach der „Satzung über die Ehrung verdienter Persönlichkeiten durch die Stadt Plauen“ lediglich vom Oberbürgermeister und den Stadtratsfraktionen unterbreitet werden. Seit Beginn der Verleihung im Jahr 1996 wurden bislang 61 Stadtplakettenträger und 8 Ehrenbürger ausgezeichnet.
Mit Herz am Ball und für Gehandicapte
Die sportliche Laudatio auf Werner Bamberger hielt Eric Holtschke – Vorsitzender der Stadtratsfraktion aus SPD, Grüne und Initiative Plauen sowie 2. Vorsitzender des Vogtländischen Fußballclubs Plauen e. V.. In seinem Rückblick auf Bambergers Lebens, dem späten Start seines fußballerischen Werdegangs im Alter von zehn Jahren durch den geschenkten Lederball des Vaters, über die Stationen bei BSG Rotation Plauen (später umbenannt in BSG Wismut Plauen), dem SC Wismut Karl-Marx-Stadt – bei dem der heutige 82-Jährige im Europapokal der Landesmeister internationalen Fußball vor zehntausenden Zuschauern hautnah erlebte bis zur finalen Rückkehr nach Plauen zur BSG Wismut, die spätere BSG Motor WEMA Plauen – dem heutigen VFC Plauen.
Im beruflichen Wirken fand Werner Bamberger in der Lebenshilfe Plauen seine persönliche Herausforderung und engagierte sich für Menschen mit Handicap. Als Trainer im Nachwuchs- und Herrenbereich bei der SG Stahlbau Plauen fand nach Beendigung seiner aktiven Karriere der Plauener seine finale Bestimmung. Mit Tränen in den Augen bedankte sich Werner Bamberger bei allen Wegbegleitern und seiner Familie.
Mit Leidenschaft für Sport und Medizin
Während der eine Geehrte auf dem Rasen stand, war die Position des zweiten Stadtplakettenträgers eher am Spielfeldrand zu suchen. „Umgebe Dich mit jungen Menschen, sonst entfernst Du Dich von diesen“, gab „Doc“ Normann Haßler, wie ihn seine Patienten, Freunde und Anhänger liebevoll nennen – den Ratschlag jedem Gast mit auf den Weg. Dennoch wusste der bescheidene Mediziner, wem er seine Laufbahn und das sportliche Umtreiben in der Spitzenstadt zu verdanken hat. „Ich danke ganz besonders meiner Frau. Sie hat sich um alles gekümmert. Ich war ja nie da“, fasste der zurückhaltende Familienvater sein Eheleben unterhaltsam in drei Sätzen zusammen.
In der zuvor vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Jörg Schmidt gehaltenen Laudatio, wurde der Mediziner als demütiger und bescheidener Mensch beschrieben, für den stets der Mensch und nicht der Kommerz im Vordergrund stand. Nach Einblicken in eine beeindruckende, medizinische Laufbahn des späteren Chefarztes, Sportarztes, Herzspezialisten, Medizinalrates und die politischen Repressalien samt Überwachung durch 15 Spitzel der Staatssicherheit, umzeichnete Redner Schmidt Haßlers Hingabe für den Sport – sein jahrzehntelanges Engagement im Ehrenamt für namhafte Plauener Sportvereine.
Als Mannschaftarzt bei der BSG Wema Plauen, dem späteren VFC Plauen, dem HC Einheit Plauen und dem 1. FC Wacker Plauen leistete Doktor Haßler medizinischen Beistand und stand mit seiner herausragenden medizinischen Expertise stets parat. Ein großes Herz spiegelte auch die ehrenamtliche Unterstützung – des Menschenfreunds Haßler – von Projekten sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher.
Alle großem Männer sind bescheiden
Als medizinische Koryphäe der Spitzenstadt ist „Doc“ Haßler ein wichtiges Bindeglied unserer Gesellschaft, welches mit dem guten Miteinander und der Verbundenheit zu Patienten, Sportlern und Mitmenschen einhergeht. Selbst Plauens OB Steffen Zenner – der als Moderator unterhaltsam durch die Feierstunde führte – bekannte sich als Patient und lobte die außerordentlich gute und letztendlich helfende Behandlung des Plauener Arztes. Mit persönlichen Glückwünschen und einem treffenden Zitat von Gotthold Ephraim Lessing schloß Laudator Jörg Schmidt seine feierliche Rede zum Festakt: „Alle großen Männer sind bescheiden.“