- Dienstag, 4 Februar 2014, 00:19 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.
Vogtlandtheater Plauen zeigt Faust
Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe
Es ist überaus selten, dass ein einzelnes Werk einen Autor ein Leben lang begleitet, die Höhen und Tiefen seiner Biografie in sich vereint und alle prägenden Erfahrungen – seien sie nun persönlich oder gesellschaftlich – in seiner Handlung kulminiert. Ein solches Lebenswerk hinterließ Johann Wolfgang von Goethe mit Faust.
Der Tragödie erster Teil, feierte am Samstag in der Inszenierung von Matthias Thieme Premiere am Plauener Vogtlandtheater. Faust und Mephisto beschließen einen teuflischen Pakt: Gelingt es Mephisto, dem Gelehrten zu Lebensglück und Erfüllung zu verhelfen, gehört ihm Fausts Seele. In Auerbachs Keller führt Mephisto vor, wie leicht das Leben sein kann.
Nach einer anschließenden Verjüngung trifft Faust auf Gretchen. Faust spürt eine Zuneigung für die ärmliche, junge Frau. Mephisto fädelt zwischen den beiden eine Liebschaft ein, dessen Folge Gretchens uneheliche Schwangerschaft ist. Aus Unwissenheit über ein tödliches Schlafmittel bringt Gretchen die eigene Mutter um. Ihr Bruder, der die Familienehre wiederherstellen will, wird im Duell mit Faust getötet. Dem Wahnsinn verfallen, ertränkt Gretchen ihr Neugeborenes. Faust will sie mit Hilfe Mephistos vor der Hinrichtung retten, doch muss er sie schließlich ihrem Schicksal und der Gnade Gottes überlassen.
Über Jahrzehnte hinweg feilte Goethe an Handlung, Figuren und Text. Unzählbare Rezeptionen, Bearbeitungen und Inszenierungen folgten und jede Zeit fand ihre eigene Aktualität im Faust: Seien es nun zensurbedingte Streichungen aller anzüglichen und kirchenkritischer Passagen im Jahr 1829, die Einblendung einer Atombombenexplosion in Gustaf Gründgens’ Verfilmung 1960 oder die Marathoninszenierungen beider Teile in den vergangenen Jahren.
Doch eine Gemeinsamkeit bleibt bis heute: Die Rezeption des Stücks verläuft seit jeher parallel zur gesellschaftlichen Entwicklung. Bühnenbild und Kostüme entwirft Christof von Büren.
Jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung findet eine Stückeinführung statt. Das Theater Plauen-Zwickau bietet außerdem im Rahmen der Theaterpädagogik begleitende Workshops an. (theater/foto:p.awtukowitsch)
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2014-02-04