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Plauen Nachrichten
  • Montag, 11 April 2011, 01:41 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.

Uni-Außenstelle in Plauen gescheitert

Gemeinsamkeit hat Grenzen erreicht

  Rathaus Plauen Plauen besitzt guten Boden für eine Designausbildung, meint Intendant Klaus Helbig. Um so bedauerlicher ist für den Künstler, das Aus der Außenstelle der Uni Pilsen.

Die Außenstelle „Kunst und Design“ der Westböhmischen Universität Pilsen in Plauen wird im Sommer ihren Betrieb einstellen. Am 30. Juni soll Schluss sein. Was Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer zum Teil bereits Mitte Februar im Vogtland-Anzeiger lesen konnte, bekam er am vergangenen Freitag in schriftlicher Form auch vom Rektor der Uni, sagte er.

Die Hauptgründe seien die wenigen Anmeldungen, heißt es zur Begründung. Im ersten Jahr seien es 16, im zweiten sieben und nun aktuell noch vier Anmeldungen für die Fachrichtung „Grafisches Design“ gewesen. Hauptproblem für den Schwund ist die Forderung, dass die Prüfungen in tschechischer Sprache abgelegt werden müssen, sagt Klaus Helbig, Vorsitzender des Vereins Initiative Kunstschule Plauen und anfänglicher Uni-Außenstellenchef. Der Verein war maßgeblich am entstehen der Außenstelle beteiligt. Anfänglich hieß es noch, die Prüfungen können in Deutsch abgelegt werden. Einige Studenten hätten laut Helbig inzwischen in Prag sogar dagegen geklagt.

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Und ein weiteres Problem gibt es: Nach Aussage der Uni Pilsen könne sie ihr Geld wegen gesetzlichen Änderungen nicht weiter ins Ausland tragen. Vormals hatte das tschechische Hochschulgesetz solche Lücken geboten, worauf die Außenstelle in Plauen entstand. Im November 2008 nahm sie ihre Arbeit in Plauen auf. Einen Vorschlag der Universität, von den Studenten Studiengebühren pro Semester von jeweils etwa 1000 Euro zu verlangen, habe Oberdorfer abgelehnt, sagte er. Zugleich bedauerte das Stadtoberhaupt das Scheitern. „Das 3. Studienjahr kann in Plauen weiterstudieren, die anderen in Pilsen.“ Der mietfrei gestellte Mietvertrag werde zu Ende Juni aufgelöst.

Klaus Helbig ist von der Entwicklung und der Vorgehensweise der Uni Pilsen enttäuscht. „Um das Projekt nicht zu gefährden, habe ich bis heute geschwiegen, doch nachdem der ‚Rückzug‘ offiziell ist, sollte die Öffentlichkeit etwas Genaueres über die Zusammenhänge erfahren.“ Die Uni habe die „hoffnungsvolle und zukunftsweisende Ausbildungsform“ einseitig beendet ohne die Beteiligten rechtzeitig darüber zu informieren, meint Helbig. So sei beispielsweise ein Kooperationsvertrag mit der Initiative Kunstschule bis heute nicht aufgehoben worden. Seit Mitte der 1990er Jahre verfolgte der Verein intensiv das Projekt. Inzwischen seien auch die Ansprechpartner nicht mehr dieselben wie damals, so Helbig. Bedauerlich findet er auch das „geringe Interesse“ des Vertragspartners Stadt Plauen an der Fortführung. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine Designausbildung in der Stadt der Spitze und in der Stadt der ehemaligen vielgerühmten ‚Kunstschule Plauen‘ Sinn gemacht hätte.“ (mr)

2011-04-11

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