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Plauen Nachrichten
  • Mittwoch, 18 März 2015, 14:29 Uhr | Lesezeit ca. 5 Min.

SVV Plauen schlägt Tabellenführer

„Wasserball-Thriller“ im Stadtbad

Wenn in Plauen Wasserball gespielt wird, wissen die rund 500 Zuschauer, die regelmäßig ihren SVV Plauen im Stadtbad unterstützen, dass es dort mitunter mehr als spannend zugehen kann, erst recht, wenn der Tabellenführer SC Neustadt/Weinstraße die Halle betritt. Doch was die Fans am Sonntag erlebten, lässt sich nur ansatzweise mit dem Wort „Wasserball-Thriller“ beschreiben. In einer spektakulären Aufholjagd gelang es dem SVV-Team um Trainer Jörg Neubauer mit einem furiosen 10:8 (0:3; 2:3; 5:2; 3:0) Heimsieg, den bis dahin ungeschlagenen Neustädtern zwei Punkte abzuringen.

Schon bevor die zwei Unparteiischen Stephan Seidel und Harry Alexe die Partie eröffneten, sorgten die Angelz-Cheerleader und die euphorische Spielervorstellung durch Hallensprecher Maik Übel für eine aufgeladene Atmosphäre rund um das Becken. Besonderes stark applaudierten die Zuschauer für SVV-Center Christian Schubert, der verletzungsbedingt seine Mannschaft als Betreuer unterstützte. Nach Anpfiff der Begegnung starteten beide Mannschaften temporeich ins Spiel, wobei die Hausherren die erste Aktion setzten konnten. Genau dreißig Sekunden waren gespielt, da erarbeiteten sich die Neubauer-Jungs den ersten Fünf-Meter-Strafwurf.

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Schütze Stepan Rezek scheiterte jedoch an Neustadts Torhüter Michael Knelangen, der den Ball mit dem Kopf parierte. Trotz dieser schmerzhaften Kopfabwehr verteidigte Knelangen sein Gehäuse weiter und brachte die Spitzenstädter im Spielverlauf ein ums andere Mal zur Verzweiflung. Den Plauenern sollte es im ersten Viertel einfach nicht gelingen den Ball im gegnerischen Tor zu versenken. Stattdessen markierten die Gäste den ersten Treffer und setzten die Neubauer-Jungs immer weiter unter Druck. Trotz gut herausgespielten Überzahlsituationen überwanden die Plauener die Neustädter Abwehr nur selten oder trafen unglücklich das Lattenholz. Auf der anderen Seite sorgten dafür Neustadts Kapitän Matthias Held und dessen Teamkollege David Csente erneut für Zählbares, wodurch der SVV zur ersten Viertelpause 0:3 zurücklag.

In der zweiten Periode setzte sich das Spiel mit gleichbleibendem Muster fort. Beide Teams kämpften in der Verteidigung um jeden Ball, doch im Angriff fanden die Spitzenstädter noch kein richtiges Mittel gegen die Pfälzer Kontrahenten. Diese machten währenddessen von ihren gefürchteten Fernschüssen Gebrauch, Kevin Oliveira überlistete SVV-Keeper Mihaly Peterfy aus der Distanz zum 4:0. Im Anschluss legten die Neustädter per Überzahl zum 0:5 nach. Doch dann beendete SVV-Rechtsaußen Rick Thiele die Torlosigkeit seiner Mannschaft und legte mit seinem Treffer zum 1:5 den Grundstein für eine beachtliche Aufholjagd. Sein Mannschaftskamerad Peter Karteszi erhöhte daraufhin den Stand um einen Zähler auf der Heimseite, die Neustädter Antwort erfolgte jedoch prompt, kurz vor der Halbzeitpause befanden sich die Neubauer-Jungs noch 2:6 im Rückstand.

„Uns fehlte in der ersten Hälfte die nötige Beweglichkeit und in der Abwehr leisteten wir uns zu viele Fehler. Die Neustädter trafen uns die nicht unvorbereitet, im Vorfeld haben wir sie sehr genau analysiert und uns auf ihre Spielweise eingestellt, doch wir fanden einfach nicht richtig ins Spiel und agierten zu nachlässig“, so das Zwischenfazit des SVV-Trainers Jörg Neubauer. Nachdem der Plauener Synchronschwimmer-Nachwuchs das Publikum für die zweite Hälfte der Begegnung aufheizte, wurde es besonders ernst für Plauens Sprinter Tamas Korpasci. Kurz vor der Halbzeit musste ein Neustädter Spieler das Wasser verlassen, wodurch der Überzahlvorteil mit ins dritte Viertel übertragen wurde. Um diesen zu behalten musste Korpasci der Schnellste am Ball sein-was ihm auch zum dritten Mal in Folge gelang. In der anschließenden Überzahl verwandelte Kapitän Alexander Fritzsch nach einer schönen Kombination mit Stephan Roßner den Anschlusstreffer zum 4:6. Ab diesem Moment fanden die Plauener zu ihrer alten Stärke zurück, die Konter wurden konsequenter ausgespielt und in die Abstimmung in der Verteidigung verbesserte sich deutlich. Zur Hälfte des Spielabschnitts konnten die begeisterten Zuschauer sogar erstmals eine Plauener Führung bejubeln, Peter Karteszi traf zum 7:6.

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Diese währte letztendlich nicht lang, Neustadt glich im Gegenzug durch einen gut platzierten Heber aus und zog danach mit 7:8 wieder an den Spitzenstädtern vorbei, an diesem knappen Zwischenergebnis änderte sich bis zur letzten Pause nichts mehr. Dafür erklangen nochmals geballt die Anfeuerungsrufe der Fans, man spürte deutlich, dass, trotz der schwachen Anfangsphase, in dieser Begegnung noch lange nichts entschieden ist. Davon beflügelt, mobilisierten Neubauers Schützlinge alle Reserven und schlugen auch im letzten Spielabschnitt ein hohes Tempo an. Zuerst erzitterte nur das Neustädter Lattenholz aber dann ging es auf einmal ganz schnell. Keine drei Sekunden Überzahl waren für Tamas Korpasci nötig, um den Ausgleich wieder herzustellen. SVV-Kapitän Alexander Fritzsch brachte kurze Zeit später den Schuss zum 9:8 zwischen Michael Knelangens Pfosten unter. Die Möglichkeit zum erneuten Ausgleich bot sich den Neustädtern dann doch ganz unverhofft, aufgrund eines Wechselfehlers verhängten die Unparteiischen einen Fünf-Meter-Strafwurf gegen die Vogtländer. In dieser Situation bewies SVV-Keeper Mihaly seine Klasse und hielt die Führung seiner Mannschaft fest. Das letzte Tor der Partie erzielte Plauens Routinier Stephan Roßner, der 10:8 Stand wurde bis zum Spielabpfiff verteidigt.

„Mit diesem Publikum im Rücken möchte man nicht einfach sang- und klanglos untergehen. Als Rick das Tor traf entstand eine Art Kurzschlussreaktion im Team, wir haben uns wieder gefangen und unsere Chancen konsequent genutzt“, versucht SVV-Kapitän und Spieler der Tages Alexander Fritzsch den Sieg seiner Mannschaft zu erklären. „Der Sieg stärkt natürlich unser Selbstvertrauen, doch müssen wir uns klar sein, dass man die erste Hälfte eines Spiels nicht so vergeben darf, daran werden in Hinblick auf die nächsten Spiele wir arbeiten. Die ersten zwei Viertel begannen wir viel zu überhastet und unkonzentriert, umso schöner war es dann, als die Mannschaft den Glauben an sich zurückfand und anfing das Spiel zudrehen“, resümiert der zufriedene Plauener Coach Neubauer das Spiel, an das man sich in Plauen noch lange erinnern wird. (M. Klein)

2015-03-18

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