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Plauen Nachrichten
  • Dienstag, 20 Mai 2014, 23:03 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.

Schock in Plauen: MAN will Aus für Neoplan

Luxusbusse sollen ab 2015 im türkischen Ankara produziert werden

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Ein weiterer Tiefschlag für Plauen: Überraschend kündigt der MAN-Konzern an, dass traditionsreiche Neoplan Werk in Plauen schließen zu wollen. Bis März 2015 soll die Produktion der hochwertigen Busse von Plauen in die türkische Hauptstadt Ankara verlegt werden.

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Schock in Plauen: MAN will Neoplan schließenDen davon betroffenen 420 Mitarbeitern sollen neue Arbeitsplätze bei Volkswagen Sachsen in Zwickau angeboten werden, teilte MAN am Dienstag in München mit. Die Auftragslage für moderne Busse in Europa sei auf einem historischen Tiefstand, heißt es. Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage in wichtigen Zielmärkten sowie der geringen Nachfrage nach Bussen im Luxussegment, lasse sich eine Aufrechterhaltung der Produktion in Plauen nicht mehr wirtschaftlich realisieren, so MAN.

Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer zeigte sich am Dienstag bestürzt und verärgert über den plötzlichen Richtungswechsel bei der Konzernleitung: „Erst im September 2011 hatte mich derselbe Konzernvertreter zur Grundsteinlegung für eine rund 20-Millionen-Euro-Investition – das neue Logistikzentrum – eingeladen. Das Bauvorhaben ist noch nicht einmal beendet. Ich frage mich: Weiß eine solche Konzernleitung, was sie tut?“ Die Schließung des Neoplan-Werkes am Standort sei ein Schlag ins Gesicht der Plauener Beschäftigten, meint der OB.

MAN will aufgrund der rückläufigen Verkaufszahlen bei Premiumbussen das Produktionsnetzwerk effizienter gestaltet, so Anders Nielsen, Sprecher des Vorstands (CEO) bei MAN Truck & Bus. „Wir bedauern diese Situation. Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen. MAN ist sich der langen Neoplan-Tradition in Plauen bewusst. Letztlich gibt es zu der Produktionsverlagerung jedoch keine Alternative.“

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Fördergelder fließen in Plauener Standort

Mit sächsischen und europäischen Fördergeldern wird der Standort aktuell zum Standort für Prämienbusse made in Germany ausgebaut. „Die Investition wird als eine wichtige Strukturmaßnahme zur Stärkung der regionalen Wirtschaft gefördert. Die Verantwortlichen drehen diesen positiven und wichtigen Ansatz ins glatte Gegenteil – welch ein Zynismus“, sagt Oberdorfer.

Oberdorfer appelliert an Konzernleitung

„Als Oberbürgermeister appelliere ich mit Nachdruck an die verantwortlichen Konzernvorstände. Erst wurde der ehemalige MAN Standort der Plamag liquidiert. Jetzt soll als nächster MAN Standort Neoplan fallen. Dies ist nicht hinnehmbar. Ich werde in den nächsten Tagen die Gespräche mit der Konzernleitung, der örtlichen Geschäftsleitung, den Betriebsräten und der Gewerkschaft suchen. In dieser, für Plauen so schlimmen Stunde, müssen Stadt, Kreis und Freistaat Sachsen, Oberbürgermeister, Landrat und Ministerpräsident, Landespolitik und Bundespolitik an einem Strang ziehen. Ich fordere die Landtags- und Bundestagsabgeordneten auf, alle Hebel in Bewegung zu setzen. Es geht um die wirtschaftliche Entwicklung des Vogtlandes und der Stadt Plauen.“

Modernste Anlage für Kathodische Tauchlackierung

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Am Neoplan Standort Plauen entstehen Überland- und Reisebusse der Typen Starliner, Cityliner sowie Jetliner. Künftig werden die Busse im MAN-Werk in Ankara produziert, das beispielsweise bereits den Neoplan Tourliner herstellt. Das Werk war der erste ausländische MAN-Standort und produziert seit 1986 Busse. Zudem besitzt der Standort die weltweit modernste Anlage für Kathodische Tauchlackierung. (man/mar/fotos:s.höfer)

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