- Freitag, 4 September 2015, 12:44 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Runder Tisch Vogtland besorgt über Entwicklung
Freiheit, Demokratie und Mitmenschlichkeit verteidigen
Vertreter und Vertreterinnen der von Kommunen, Parteien, Vereinen und Kirchen am „Runden Tisch für Demokratie Toleranz und Zivilcourage im Vogtlandkreis“ nehmen mit Besorgnis wahr, dass neonazistische Organisationen im Vogtland bestrebt sind, ihre demokratiefeindliche und menschenverachtende Ideologie „salonfähig“ und politisch wirksam zu machen.
In einer Pressemitteilung des Runden Tisches heißt es: Zu diesen Organisationen gehören neben der NPD auch die bisher noch weniger bekannte Partei „Die Rechte“ sowie eine neue Partei, die sich „Der III. Weg“ nennt. Alle drei Parteien streben eine Abschaffung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung an, um stattdessen das Land in einen nationalistischen Autoritätsstaat zu verwandeln, der unter anderem auf der Ausgrenzung von Menschengruppen beruht. Während es um die NPD nach ihrem verpassten Einzug in den Sächsischen Landtag etwas stiller geworden ist, versucht „Die Rechte“ im Vogtland durch ein Neonazikonzert von sich Reden zu machen, während es dem „III. Weg“ gelungen ist, in Plauen ein Stadtratsmandat zu okkupieren. Diese bedenklichen Entwicklungen dürfen nicht übersehen oder verharmlost werden. Denn es ist zu befürchten, dass diese Bemühungen in der derzeitigen Krisensituation um das Thema Flüchtlinge bei verunsicherten Bevölkerung teilweise auf fruchtbaren Boden fallen. Diese Gefahr scheint umso größer, als dass Politik, Polizei und sonstige Behörden, derzeit den Herausforderungen nicht immer gewachsen scheinen.
Der „Runde Tisch für Demokratie Toleranz und Zivilcourage im Vogtlandkreis“ ruft deshalb die politisch Verantwortlichen und Behörden zu entschlossenem Handeln auf. Die Politik muss zeitnah handlungsfähige Strukturen schaffen und ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, damit die Flüchtlinge menschenwürdig und sicher leben können. Asylsuchende und deren Unterkünfte müssen entschieden geschützt werden. An jeden Einzelnen ergeht der Aufruf, sich durch fremdfeindliche Aktionen und Stimmungen nicht einschüchtern zu lassen, sondern menschenfeindlichen Äußerungen im jeweiligen Lebensumfeld couragiert mit Wort und Tat entgegenzutreten.
Zugleich darf an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass sich viele Menschen und Organisationen sowie auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der zuständigen Behörden mit großem Engagement für die Integration von Flüchtlingen engagieren. Diesen Menschen möchte der „Runde Tisch“ seine Anerkennung und seinen Dank aussprechen. Mit solchem Engagement werden nämlich nicht allein Zeichen der Mitmenschlichkeit gesetzt, sondern auch Freiheit und Demokratie in unserem Land gelebt und gestärkt.
Einladung zum Friedensgebet
Der „Runde Tisch für Demokratie Toleranz und Zivilcourage im Vogtlandkreis“ ruft zur Teilnahme an einem Friedensgebet in der Kirche Altensalz auf. Anlass dafür ist, dass am kommenden Wochenende wiederholt Neonazis ihre menschenverachtende Ideologie in einem Nazi-Rock-Konzert propagieren wollen. Abgesehen davon, dass Menschfeindlichkeit ohnehin inakzeptabel ist, ruinieren solche Veranstaltungen den Ruf unserer Region als Lebens- und Wirtschaftsstandort nachhaltig. Bereits ab 15:00 Uhr sind alle zu einem „Nachmittag der Begegnungen“ bei Tee, Kaffee und Kuchen rund um die Kirche eingeladen. (rundertisch)
2015-09-04, 12:10:46