- Mittwoch, 22 August 2012, 22:04 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
Rettung für St.-Johanniskirche Plauen
Beginn der Sicherungsarbeiten am Nordturm
Nachdem die Fördermittelbescheide von Bund und Land in der Johanniskirchgemeinde eingegangen sind, können Ende August die Sicherungsarbeiten am Nordturm der Johanniskirche beginnen.
Im Oktober 2011 war das Geläut der Johanniskirche aus Sicherheitsgründen teilweise stillgelegt worden (zwei von drei Glocken). Die Aufhängung von zwei Glocken aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg zeigte Risse. Diese Glocken waren der provisorische Ersatz für die alten Bronzeglocken, die im Krieg an die Rüstungsindustrie abgegeben werden mussten.
Eine Sanierung der Aufhängung ist wegen des schlechten Gesamtzustandes der Eisenhartgussglocken nicht wirtschaftlich. So wurde begonnen, ein neues Geläut mit hochwertigen Bronzeglocken zu planen. Nach der Entdeckung von vertikalen Mauerwerksrissen und umfangreichen Untersuchungen zur Standsicherheit des Turmes in den ersten Monaten des Jahres 2012 hat es sich als notwendig erwiesen, zunächst in einem ersten Bauabschnitt die Standsicherheit des Nordturmes entscheidend zu verbessern. Nur so darf ein neues Geläut überhaupt eingebaut und betrieben werden.
Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt beginnen Ende August und sollen bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Sichtbar für die Plauener wird zunächst das Baugerüst aufgestellt. Dann wird eine Spezialfirma in verschieden Höhenebenen stählerne Mauerwerksanker einbauen (einbohren), die den Turm umspannen. Die zunächst sichtbaren Ankerplatten werden schlussendlich unter dem Putz verschwinden. Zudem sollen im Inneren des Turmes die Deckenebenen instand gesetzt werden.
Die Kosten für den ersten Bauabschnitt belaufen sich auf 210.000 Euro. Die Kirchgemeinde muss davon aus Rücklagen und Spenden 38.000 Euro aufbringen. Allen Spendern sei sehr herzlich gedankt. Aus dem Etat des Oberbürgermeisters sind noch zum Jahresende 3.500 Euro beigesteuert worden. Die sächsische Landeskirche gibt 10.000 Euro dazu.
Den größten Beitrag leisten das Land Sachsen mit 88.500 Euro und der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien mit 70.000 Euro. Diese Zuschüsse verdanken wir dem Engagement unseres Bundestagsabgeordneten Rolf Schwanitz (SPD) und unseres Landtagsabgeordneten Frank Heidan (CDU). Beide Politiker haben schon bald nach Bekanntwerden der Probleme mit Turm und Geläut der Johanniskirche ihre persönliche Unterstützung angeboten und mit viel Nachdruck ihre jeweiligen Einflussmöglichkeiten auf Bundes- bzw. Landesebene wahrgenommen, damit eines der bedeutendsten Bauwerke Plauens und des Vogtlandes erhalten werden und „in Betrieb“ bleiben kann. Ohne diese engagierte Hilfe, wäre es für die Johannisgemeinde völlig unmöglich, das Geläut der bedeutendsten Kirche Plauens und des Vogtlandes je erklingen zu lassen.
“Natürlich gilt der Dank auch allen anderen, die durch größere oder kleine Spenden ihren Beitrag zum neuen Geläut der Johanniskirche leisten”, sagt Pfarrer Hans-Jörg Rummel.
Der zweite Bauabschnitt ist für das kommende Jahr geplant. Ich freue mich, dass die Kirchgemeinde auch für diesen Bauabschnitt auf die politische Unterstützung von Rolf Schwanitz und Frank Heidan zählen kann. Im Jahr 2013 geht es um den Glockenstuhl und die neuen Glocken. Dafür sind erneut 215.000 Euro nötig. In diesem Zusammenhang ist auch der Stadt Plauen selbst sehr zu danken, die durch den Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer ein Unterstützung in Höhe von 25.500 Euro schriftlich zugesichert hat. Damit tritt die Stadt als Stifterin der „Friedensglocke“ auf, die täglich 12 Uhr läuten wird.
Die St. Johannis-Kirchgemeinde ist weiterhin auf Spenden angewiesen, um den notwendigen Eigenanteil an den Kosten aufzubringen.
Spendenaktion „Schenke einen Glockentag“
Für eine Spende von 200 Euro erhält der Spender ein Zertifikat für einen frei gewählten Tag im Jahr an dem die Glocken der Johanniskirche für ihn läuten. Es werden 365 Zertifikate vergeben. Diese Spende kann auch im Namen eines anderen Menschen getätigt werden, etwa um ihm das Zertifikat zum Geburtstag zu schenken. Zudem wird in der Glockenstube eine Übersichtstafel angebracht, aus der ersichtlich ist, wer welchen Glockentag „hat“, so Pfarrer Hans-Jörg Rummel. (mar)