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Plauen Nachrichten
  • Donnerstag, 8 Mai 2014, 01:00 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.

Premiere für Joseph Süß im Vogtlandtheater

Oper von Detelv Glanert

Detelv Glanert, einer der bekanntesten zeitgenössischen Komponisten, schuf 1998/99 mit der Oper Joseph Süß ein Werk über die Instrumentalisierung von Rassismus als Staatsideologie. Während seit Mai 2013 am Oberlandesgericht München der NSU-Prozess läuft und am 1. Mai hunderte Neonazis vom “Freien Netz Süd” eine Kundgebung auf dem Albertplatz in Plauen abgehalten haben, stellt sich ganz aktuell die Frage nach der Übernahme von Verantwortung im Bezug auf die Zwickauer Terrorzelle, aber auch nach der notwendigen Zivilcourage gegen rechte Kräfte.

Am Samstag, den 10. Mai, öffnet sich um 19.30 Uhr der Premierenvorhang des Plauener Vogtlandtheaters für Glanerts Oper Joseph Süß in der Inszenierung von Thilo Reinhardt. 1738. Joseph Süß Oppenheimer steigt zum Geheimen Finanzrat des verschwenderischen Herzogs Karl Alexander von Württemberg auf.

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Dem Parlament sind der neue katholische Landesherr und sein jüdischer Finanzier ein Dorn im Auge. Um den prunksüchtigen Herzog zu befriedigen, führt Joseph Süß eine repressive Wirtschaftsreform ein. Als der Herzog überraschend stirbt, wird Joseph Süß zum Sündenbock gemacht, in einem Schauprozess verurteilt und ohne Urteilsbegründung am 4. Februar 1738 hingerichtet.

Diesen ersten antisemitischen Justizmord, der durch den NS-Propagandafilm Jud Süß traurige Berühmtheit erlangte, zeigt Detlev Glanert, ohne den Charakter des Kapitalisten und Lebemannes Oppenheimer zu verklären, und schafft ein packendes zeitgenössisches Stück aktuellen Musiktheaters, das mit einem historischen Fall ein nach wie vor heutiges Thema eindringlich vor Augen führt. Detlev Glanert ist der meistgespielte zeitgenössische Komponist in Deutschland. Joseph Süß wurde 1999 in Bremen uraufgeführt und seither mehrfach nachgespielt. (theater)

2014-05-08

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