- Montag, 4 Januar 2021, 23:13 Uhr | Lesezeit ca. 8 Min.
Plauener Metallhandel belohnt Nachhaltigkeit
Aluminium, Kupfer und Papier wird im Vogtland fleißig gesammelt
Was so mancher Vogtländer achtlos wegwirft, dafür zahlt der Plauener Robert Wittig noch bares Geld. Für viele Einheimische sind er und sein Team eine vertrauenswürdige Anlaufstelle rund um die Altstoffverwertung.
Viele Vogtländer kennen die sogenannte Altstoff-Sammlung noch aus der eigenen Jugend, regelmäßig wurden Gläser und Papier gesammelt und so das Taschengeld aufgebessert. Wöchentlich wurde meist mit Handwagen gesammelt und an den Sekundärrohstoff-Annahmestellen des staatseigenen Betriebes entgeltlich abgegeben. Die sogenannten Sero-Annahmestellen waren landesweit einheitlich und engmaschig auf dem Gebiet der ehemaligen DDR platziert.
Damals, wie heute ist Papier einer der gefragten Altstoffe, für welchen einige Cent pro Kilogramm im Ankauf gezahlt werden. Robert Wittig – Inhaber des Metallhandels Rowi – in der Rähnisstraße 4 bis 6 in Plauen entlohnt auch weitere wiederverwertbare Gegenstände. „Von kaputten Alufelgen über Waschbecken-Armaturen, alten Laptops bis hin zur defekten Autobatterie, kaufen wir alles gegen eine sofortige Barauszahlung an“, erklärt der ursympathische Plauener das breite Spektrums seiner Aufkäufe.
Im Februar 2014 ließ sich Altstoffverwerter Wittig mit seinem Wertstoffhof zunächst an der Hammerstraße in Plauen nieder. Schnell stieß er mit seinem Handelsvolumen an die Kapazitätsgrenzen der angemieteten Räumlichkeiten. Einen Steinwurf entfernt, wurde der 39-jährige Firmeninhaber fündig. Im Sommer 2016 bezog er mit seinem Team den jetzigen Standort an der Rähnisstraße.
Bestens sortiert und aufgeräumt präsentiert sich der moderne Schrotthandel. Gut strukturiert und übersichtlich ist der Platz am Fuße der Streichhölzerbrücke und im Schatten des rund 170 Meter hohen Schornsteins des benachbarten Heizkraftwerks. „Wir kaufen Buntmetalle, Altpapier, Schrott und auf Anfrage auch Altkleider. Oftmals entsorgen die Vogtländer im Alltag oder bei Arbeiten im Haus und Garten Dinge, für die es bei uns noch den einen oder anderen Euro gegeben hätte“, schaut appellierend Robert Wittig in eine Sammelbox voller alter Kabel.
Bei entsprechendem Volumen stellt das Plauener Unternehmen auch an Ort und Stelle einen Container bereit, der bei Bedarf abgeholt und geleert wird. „Regelmäßig bringt unsere vogtländische Kundschaft tonnenweise Papier. Je nach Marktsituation gibt es bis zu 7 Cent pro Kilogramm. Wer einen Monat sammelt, kann sich über ein kleines Sümmchen freuen“ und der Plauener Metallhändler ergänzt mit einem Augenzwinkern „Kleinvieh macht auch Mist“.
Ebenfalls gut frequentiert ist die angeschlossene Anhängervermietung. Von 750 Kilogramm-Anhängern, die mit dem normalen Führerschein „B“ bewegt werden dürfen bis zum großen Transportanhänger kann alles gemietet werden. Seit einigen Monaten gibt es auch einen Second-Hand Shop auf dem Gelände an der Rähnisstraße. Hier bekommen junge, aber auch etwas reifere Vogtländer schicke Hosen, feine Hemden und dazu gut erhaltene Schuhe – alles aus zweiter Hand. „Der Bedarf ist grundsätzlich da.
Die angebotenen Kleider und Alltagsgegenstände sind zum Entsorgen viel zu schade und haben ein zweites oder drittes Leben verdient. Hier bei uns wechseln die Sachen zum Selbstkostenpreis den Besitzer“.
Im Bild: Betriebsleiter Andreas Weschenfelder (links) und Firmeninhaber Robert Wittig.
Die Entwicklung und Ausdehnung der gebotenen Dienstleistungen zeigen deutlich, dass es dem 39-jährigen Firmenchef nicht nur um Gewinnmaximierung geht, sondern auch Nachhaltigkeit und die Wertigkeit der Dinge sowie das Wiederverwenden eines Stoffes im Fokus des Plauener Unternehmens steht.
Service:
ROWI-Metallhandel erreichbar im Internet unter www.rowi-metallhandel.de oder
Telefon Büro: 03741/1499355 oder
Telefon Second Hand Shop: 03741/1499357
Der Metallhandel sowie der angeschlossene Second Hand Shop haben montags, mittwochs und freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet und jeden Samstag von 9 bis 12 Uhr.
Lässt sich Müll noch nachhaltiger vermeiden? Sind die Hersteller von Verpackungen in der Pflicht oder muss sich der Konsument nachhaltiger verhalten?
Die Ansprüche an die Inverkehrbringer also die Hersteller von Produkten und deren Umverpackungen sind in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Der Endverbraucher erwartet so wenig Verpackungsmüll wie nur irgendwie möglich. Vorbei sind die Zeiten der Toleranz in denen eine Gurke oder eine geschälte Orange nochmals foliert wurde und diese ohne Beachtung in den Regalen ihr Dasein fristete.
In Deutschland erwarten rund drei von vier Verbrauchern bei Produkten dies sie käuflich erwerben, dass wirklich nur so viel Verpackungsmüll bei einem Produkt verwendet wírd, wie es tatsächlich auch notwendig ist. Aber nicht nur die heimischen Verbraucher denken so, sondern reinglobal betrachtet ist das Verhalten und der Wunsch der Kunden auf nachhaltige und aufs Nötigste reduzierte Verpackungen wie in Deutschland.
Auch hier nimmt nur einer von vier Endverbrauchern die Verpackungsproblematik auf die leichte Schulter. Sprich rund 75 Prozent der weltweiten Befragten möchten eine nachhaltige und minimierte Verpackung. Dabei wird der Ruf nach Verpackungen die die natürlichen Ressourcen schonen und die Umwelt nicht weiter belasten immer lauter. Dies geht auf eine vom Unternehmen Ipsos in 28 Ländern der Welt durchgeführte Studie zurück.
Über Zweidrittel aller Deutschen sind sich einig und befürworten das ab diesem Jahr gültige Verbot für den Verkauf von Einwegprodukten aus Plastik. Zu diesen Wegwerfprodukten zählen unter anderem Plastikgeschirr, wie Schüsseln, Besteck und Teller. Auch die Abermillionen von jährlich weggeworfenen Kaffeebecher aus Plastik zählen dazu. Augenscheinlich haben selbst große Fastfood-Ketten bereits im Jahr 2020 auf nachhaltige Umverpackungen umgestellt.
Bei einem bekannten Fastfood-Riesen wurde beispielhaft von Plastikbechern für das Eis auf nachhaltige Pappbecher sowie Strohhalme aus verstärkter Pappe und nicht wie vorher aus plastischem Material.
Trotz dieses weltweiten Rufes nach dem Verbot von Wegwerfplastik, gibt es Länder auf der Erde, bei denen im Vergleich zu Deutschland, nur wenige Einwohner auf ein solches Verbot bestehen. So sind es in Japan nur 38 Prozent der Bevölkerung gefolgt von Saudi-Arabien und den USA mit jeweils 57´Prozent Anteil der Menschen, die ein Verbot von Einweg-Kunststoffprodukten fordern.
Die hier veröffentlichten Zahlen stammen vom Unternehmen Ipsos. Im Bereich der Marktforschung tätig, rangiert die Institution derzeit weltweit auf Rang drei der Branche. Vertreten in mehr als 90 Ländern und mit über 18.000 Mitarbeitern.
Dabei verfügen die Teams aus Analysten, Experten der Forschung sowie weitere Wissenschaftler über ein breitgefächertes Knowhow. Diese spezialisierten Allrounder ermöglichen tiefe Insights an Motivationen, Sichten und Handlungen von Konsumenten vor Ort, Bürgern, Patienten, Mitarbeitern oder eben auch Käufer von materiellen und nicht materiellen Produkten und Dienstleistungen.
Hersteller mehr verantwortlich machen fordern Kunden
Eine Vielzahl von Endverbrauchern gehen mit der Meinung einher, dass die Hersteller das Thema Nachhaltigkeit mehr fokussieren sollten und deutlicher in die Verantwortung genommen werden.
Produzierende Unternehmen sollten zur umfänglichen Hilfe und Unterstützung im Bereich Recycling und bei der Wiederverwendbarkeit der eigenen Verpackungen eingebunden werden. Von zehn Befragten hatten rund acht diese Sichtweise, dass Unternehmen in der Verantwortung bezüglich der Verpackung ihres Produktes stehen.
In Ländern wie Serbien, Russland und Peru war die Zustimmung sogar bei rund neun Befragten. In weiteren Ländern ist die Anzahl dieser Meinungen nicht ganz so hoch, aber dennoch teilt eine deutliche Mehrheit der Einwohner in diesen Staaten diesen Standpunkt.
Positives Image der eigenen Marke durch nachhaltige Produktpolitik
Ein Unternehmen was einen nachhaltigen Umgang mit dem Einsatz der gewählten Materialien aufweist, ist aktuell gut im Kurs bei den Endverbrauchern. Verhält sich ein Unternehmen nachhaltig und umweltbewusst, so kann dies in positive Richtung die Wahrnehmung der firmeneigenen Marke beeinflussen. Rund 76 Prozent der befragten Teilnehmer aus Deutschland achten auf die Nachhaltigkeit der Produkte eines Unternehmens.
In weiteren Ergebnissen der Studie bevorzugen dreiviertel der befragten Studienteilnehmer Unternehmen, die stetig ihre Ergebnisse in Bezug auf Nachhaltigkeit der Produkte und Verbesserung der firmeneigenen Umweltbilanz voranbringen.
Leitbild Deutschland in Sachen Recycling
Während Hinterhöfe, Landstriche oder gar Flüsse in manchen Regionen der Erde im Müll versinken, ist Deutschland ein Vorbild für ein funktionierendes Recyclingsystem. Für das deutsche Modell der Wiederverwertung von Abfällen und anderen Materialien gibt es kaum Kritik, so dass fast Zweidrittel der deutschen Bürger davon überzeugt sind, dass das Angebot für Recycling von Haushaltsmüll und Wiederverwertung am Wohnort durchaus gut ist.
Hier in diesem Fall sind nur 21 Prozent der Befragten anderer Meinung. Eine sehr positive Bewertung für das heimische Angebot an Recycling haben die Einwohner von Kanada und Schweden. Hier sind sieben von zehn Personen dieser Meinung.
Große Defizite und einen enormen Aufholbedarf beklagen die Einwohner von Russland mit 24 Prozent und Serbien mit 22 Prozent. Auch die allgemeingültigen Vorschriften beim Recycling sind in der Bundesrepublik eindeutig. Deutschland ist weit vorn dabei in Sachen Eindeutigkeit bei gültigen Bestimmungen. Rund 70 Prozent der deutschen Bundesbürger sind der Meinung, dass die geltenden Regeln rund um die Entsorgung von Abfällen eindeutig sind.
Noch eindeutiger finden die Belgier mit 72 Prozent ihre Regeln zum Entsorgen. Dies bedeutet den zweiten Platz von den summa summarum 28 Ländern, aus denen Menschen befragt wurden. Dabei ist Russland und Serbien wiederholt Schlusslicht, denn hier sind nur für jeden fünften Einwohner die allgemeingültigen Vorschriften beim Recycling klar und eindeutig. Abschließend lässt sich sagen, dass Nachhaltigkeit und verpflichtendes Umweltbewusstsein im 21. Jahrhundert bei Unternehmen, aber auch jedem Mensch unumgänglich ist. (sebastian höfer)
2020-12-05