- Dienstag, 24 August 2010, 10:47 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.
Plauener kämpfen für mehr Lärmschutz an der A72
Protestaktion legt Autobahn lahm
Die Bürgerinitiative „Lärmschutz an der A 72 Plauen“ hat das „Versteckspiel“ zwischen den Behörden satt. Das Briefeschreiben an die Ministerien und Ämter ist vorbei, sagt Initiativensprecher Werner Löffler. Die BI hat ihre Strategie geändert und geht in die Offensive. Die Bewohner des Plauener Ortsteils Sorga entlang der Autobahn wollen eine Verbesserung des Lärmschutzes.
Ihnen geht es um fünf Kilometer Autobahn. Die Anwohner fordern Flüsterasphalt, Lärmschutzwände, ein Erdwall oder die Reduzierung der Geschwindigkeit in der Nacht. Das es den Betroffenen ernst ist, zeigten sie am Samstagvormittag mit einer im Vogtland noch nicht dagewesene Protestaktion. Mit 134 Fahrzeugen und mehr als 200 Teilnehmern wurde für 40 Minuten mit einer Schleichfahrt die Autobahn 72 in Richtung Chemnitz blockiert. In Spitzenzeiten kam es zu einem rund drei Kilometer langen Rückstau. Zeitweise gesperrt wurden auch die Bundesstraßen 92 und 173. Die betroffenen Autofahrer hatten geteilte Meinungen von der Aktion. Viele kamen gerade aus dem Urlaub zurück und mussten eine Zwangspause einlegen.
Für die Bürgerinitiative war es ein voller Erfolg, meint Versammlungsleiter Klaus Gerstner: „Wir waren überwältigt vom Interesse der Bürger. Ich denke schon, dass wir ein Zeichen gesetzt haben. Jetzt müssen wir nur noch Erfolg bei den Politikern haben.“ „Ich finde es sehr gut, dass die Meinung der Bürgerinitiative mal gehört wird. Wir haben bisher nie Gehör gefunden“, sagten Isolde und Wolfgang Möckel aus Sorga. Besonders in der Nacht sei der Lärm schlimm. Über das Problem nicht mehr lachen kann auch Heidemarie Herbrich. Sie wohnt seit 1975 direkt an der Autobahn. „Bei offenem Fenster schlafen, ist unmöglich.“ Nur am Heiligen Abend sei es einmal im Jahr ruhig an der A 72. Seit der Wende sei es immer schlimmer geworden, sagt Heidemarie Herbrich.
Nun soll den Verantwortlichen Zeit zum handeln gegeben werden, sagt Klaus Gerstner. Er hofft auf ein gemeinsames Gespräch mit „kompetenten“ Vertretern. An der Aktion am Samstag gestört hat ihn, dass kein Stadtvertreter anwesend gewesen sei, sagt er. „Die Stadt muss nun reagieren und als Vermittler zwischen uns und dem Land auftreten.“ Sollte die Protestaktion keinen Erfolg haben, „werden wir sie wiederholen“, so Gerstner abschließend. (mr)
2010-08-24