- Montag, 15 Dezember 2014, 16:58 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Plauen übernimmt Weisbachsches Haus
Schenkung perfekt
Zum 1. Januar 2015 wird das Weisbachsche Haus nun endgültig in den Besitz der Stadt Plauen übergehen. Ein entsprechendes Übergabeprotokoll unterzeichnen jetzt Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer sowie Bernhard Weisbach im Beisein seiner beiden Brüder Claus und Hans, teilt die Stadt mit.
„Die Stadt Plauen sieht sich in der Pflicht, dieses Stück Plauener Textilgeschichte für die Nachwelt zu erhalten. Daher gab es im Stadtrat über alle Fraktionen eine breite Mehrheit dafür, dieses Angebot der Schenkung des Weisbachschen Hauses durch die Familie Weisbach anzunehmen“, so Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer.
„Bernhard Weisbach und seine Frau Rita erhalten im Gegenzug auf Lebenszeit ein mietfreies Wohnungsrecht im Weisbachschen Haus.“ Das habe man schriftlich im Überlassungsvertrag vereinbart. „Dies umfasst natürlich auch das Recht auf freien Umgang im Hof und im Garten. Und da Bernhard Weisbach als Landschaftspfleger natürlich die berufliche Qualifikation für die Gestaltung und die Pflege des denkmalgeschützten Parkes hat, erkennt die Stadt Plauen natürlich seine fachliche Kompetenz an und ermöglicht es ihm, diese auch weiterhin im Garten einzusetzen, solange er dies wünscht und im Weisbachschen Haus wohnt.“
Für den Fall, dass die vereinbarte Wohnfläche für ein eventuelles Zentrum für Spitze und Stickerei, für eine Landesausstellung oder für einen anderen weitgehend öffentlichen Zweck benötigt werde, sind Bernhard Weisbach und seine Ehefrau bereit, in eine von der Stadt Plauen zur Verfügung gestellte Wohnung in der Plauener Innenstadt umzuziehen.
Auch verpflichtet sich die Stadt im Überlassungsvertrag „…den Vertragsbesitz ausschließlich zur Einrichtung eines Deutschen Innovationszentrums für Spitzen und Stickerei und/oder zur Durchführung einer Sächsischen Landesausstellung oder andere weitgehend öffentliche Zwecke zu nutzen. Im Falle, dass die Vorhaben nicht verwirklicht werden sollten, und die Stadt Plauen den heutigen Vertragsbesitz an Dritte veräußert, zahlt die Stad Plauen 50 Prozent des Verkaufserlöses, höchstens 100.000 Euro an den Veräußerer.“ Zu dem verpflichtet sich die Stadt mit Unterzeichnung des Überlassungsvertrages, „den Namen Weisbachsches Haus in angemessener Weise zu bewahren und zu kommunizieren.“
Manufakturgebäude aus der Zeit um 1777
Das Weisbachsche Haus ist das ältestes Manufakturgebäude im westsächsichen Raum. Das Manufakturgebäude aus der Zeit um 1777 ist in Sachsen das einzige noch erhaltene Bauwerk seiner Art und ein Symbolort der frühzeitigen Industriealisierung, die auf einer bedeutenden Gewerbeentwicklung im 18. Jahrhundert in Plauen aufbaute. Nach Einschätzung der Unteren Denkmalbehörde ist das Weisbachsche Haus ein hochrangiges Denkmalensemble von nationaler Wertigkeit und besonders herausragender Bedeutung.
Im Januar 2012 hat Bernhard Weisbach dem Oberbürgermeister das Angebot der Schenkung dieses historischen Gebäudes an die Stadt unterbreitet. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung vom 17. Dezember 2013 der Annahme des Angebotes zugestimmt. Die Beurkundung des Angebotes erfolgte am 23. Dezember 2013. (plauen)
2014-12-15