- Mittwoch, 10 Februar 2010, 20:28 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Plauen nimmt Kontakt mit MAN-Konzern auf
Stadt bietet aktive Unterstützung an
Nachdem sich der Stadtrat Plauen in seiner jüngsten Sitzung bereits dazu bekannt hat, gemeinsam alles für den Erhalt des kompletten Neoplan-Werkes am Standort Plauen zu tun, hat sich Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer nunmehr gemeinsam mit den Fraktionen des Stadtrates in einem Schreiben an der Vorstand der MAN Nutzfahrzeuge AG gewandt.
Besonders hervorgehoben wird darin das außergewöhnliche Engagement der Plauener Belegschaft seit der Wende. In dem Schreiben heißt es: „Neoplan steht in Plauen vor allem für eine Mannschaft, die nach 1990 mit beispiellosem Engagement ihr Geschick in die eigenen Hände genommen hat. Von einem Betrieb der DDR entwickelte sich das Unternehmen zum einzigen deutschen Neoplan Standort. Ein Verdienst vor allem der Menschen hier vor Ort in Plauen. Fleiß, Verzicht, Zuverlässigkeit und Hingabe an das Unternehmen machten das möglich.“
Mitarbeiterzahl verdoppelt
Der Erfolg des Standortes Plauen schlug sich in den vergangenen Jahren auch im kontinuierlichen Aufbau der Beschäftigtenzahlen nieder. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs in den zurückliegenden zehn Jahren von zunächst ca. 200 Beschäftigten auf heute fast 700 zumeist Fachkräfte. Gerade nach der Konzentration des gesamten Busbaus in Plauen im Jahr 2008 verdoppelte sich die Mitarbeiterzahl nahezu. Fakten, die doch ganz klar für die Qualität und Produktivität des Standortes Plauen sprechen.
Die Sinnhaftigkeit einer drohenden Entscheidung, den Karosserierohbau wegen einer vom Kunde zunehmend verlangten kathodischen Tauchlackierung rund 700 Kilometer entfernt in Polen anzusiedeln, muss in Frage gestellt werden. Immerhin sollen 400 bis 500 Karosserien pro Jahr dann über diese weite Strecke nach Plauen transportiert werden, um hier die Endmontage durchzuführen. Kaum vorstellbar, dass die Einsparung der Lohnkosten und die zweifelsfrei vorhandenen Vorteile der Tauchlackierung diese Transportkosten kompensieren.
Die Stadt Plauen bietet der MAN Nutzfahrzeug AG die aktive Unterstützung an. Denn klar ist, dass Konfrontation hier kontraproduktiv ist. Im sachlichen Gespräch zwischen Konzern, Belegschaft und Unternehmensführung vor Ort unter Einbeziehung der Stadt und des Freistaates Sachsen sollte man zur Stabilisierung des Standortes Plauen kommen. Ralf Oberdorfer: „Wir hoffen, dass die Verantwortlichen bei MAN die ausgestreckte Hand annehmen. Selbstverständlich mit dem Ziel, den Komplettbau der Premium Busse am Standort Plauen zu stärken!“
Freistaat Sachsen ist gefordert
Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer hat sich mittlerweile auch an das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr gewandt. Gemeinsam mit der Stadt und Neoplan soll nochmals geprüft werden, ob die für Neoplan notwendige KTL-Anlage nicht doch in Sachsen realisiert werden kann, sind doch viele Nutzer einer solchen Anlage, aus vorausgegangenen Bemühungen der Stadt gemeinsam mit Neoplan, bekannt. Die in den letzten Jahren stetig gewachsenen Stückzahlen im Busbau bei Neoplan sprechen für die Chance einer solchen Investition.
Ganz klar sieht die Stadt Plauen den MAN Konzern und den Freistaat Sachsen hier in der Pflicht. Der Freistaat Sachsen sollte mit Fördermitteln ein Beschichtungsunternehmen anreizen, eine solche Investition zu tätigen. Der MAN Konzern sollte mit einem langfristigen Vertrag für die Beschichtung seiner Rohbaukarosserien eine Grundauslastung für eine solche Investition ermöglichen. Sachsen als bedeutender Standort der Fahrzeugindustrie würde dadurch seine Kernkompetenzen deutlich stärken.
IG Metall veröffentlicht Plakat
Die IG-Metall Zwickau hat ein Aktionsplakat in dieser Woche veröffentlicht. Es soll an mehreren Stellen angebracht werden und zudem den Kampf um den Standort unterstützen. (pl/mr)
2010-02-10