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Plauen Nachrichten
  • Montag, 24 März 2014, 23:12 Uhr | Lesezeit ca. 5 Min.

Oberlosaer Handballer im Landespokal-Finale

Sieg gegen ZHC Grubenlampe

„Oh wie ist das schön“…..Noch Minuten nach dem Abpfiff standen die Fans und feierten ihr Team für eine unglaubliche Energieleistung. Der krasse Außenseiter aus der Spitzenstadt hatte soeben den Zwickauer Handballclub Grubenlampe mit 28:23 bezwungen und war somit ins Finale des Landespokals eingezogen.

Christoph Frost, Tomas Martinek, Torsten Wetzel, Rico Englert, Toni Roth und Andre Schneider – das war nicht etwa die Startaufstellung der 04er, ganz im Gegenteil, auf diese sechs Akteure musste Trainer Jörg Grüner allesamt verzichten. Glücklicherweise konnte zumindest Mike Anlauf in den Kader zurückkehren. Doch auch die Gäste hatten personelle Probleme, mit Daniel Koska, Adam Krejcirik, Matthias Zänsler und Thomas Heidrich fehlten auch hier vier angeschlagene Spieler.

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Der Beginn der Partie vor 550 Zuschauern gestaltete sich zäh. Beide Defensivreihen bewiesen ihre Klasse, zudem waren auch die beiden Torhüter Carsten Klaus (Oberlosa) und Keisuke Inamoto (Zwickau) sofort auf Betriebstemperatur. Beim 2:2 waren somit schon acht Minuten gespielt. Marcus Peschke und Christoph Märtner sorgten mit ihren Treffern zum 4:2 für die erste zwei Tore Führung der Hausherren. Mit einer weiterhin glänzend organisierten Abwehr setzten die Schwarz-Gelben den Liga-Spitzenreiter immer wieder unter Druck. Nach dem Zwickauer Anschlusstreffer sorgten der bärenstark auftrumpfende Paul Richter (2) und Routinier Michel Wiesend für einen deutlichen 7:3-Vorsprung und die Fans machten die Halle bereits jetzt zum Tollhaus.

Der ZHC indes ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und brachte insbesondere Torsten Koska immer wieder in Wurfposition. Beim 8:6 aus Sicht der Randplauener waren die Trabantstädter wieder in Schlagdistanz. Nun waren die Hausherren wieder am Zug, Robert Fickel und Marcus Peschke stellten mit dem 10:6 den alten Abstand wieder her. Auch beim 12:8 führte die Grüner-Sieben noch recht komfortabel. In den verbleibenden Minuten bis zur Pausensirene ließen die 04er allerdings zu viele gute Chancen liegen. Lars Lindner und Marcus Fischer trafen für die Zwickauer und sorgten für den 12:10-Pausenstand.

Unter den Fans wurde eifrig diskutiert, ob die personell extrem ausgedünnte Mannschaft kräftemäßig durchhalten würde. Unmittelbar nach Wiederanpfiff sorgte Roberto Schramm für den Zwickauer Anschlusstreffer. Jan Brabec und Christoph Märtner trafen auf der Gegenseite und Oberlosa zog wieder zum 14:11 davon. Der im Mittelblock unaufhörlich rackernde Jan Brabec kassierte wenig später seine zweite Zeitstrafe. Trainer Jörg Grüner wollte die Rote Karte für den Tschechen nicht riskieren und stellte seine Abwehrformation um. Wohl zum ersten Mal in seiner über 20-jährigen Handballer-Laufbahn kam Mike Anlauf so in die Verlegenheit, auf der Halbposition decken zu müssen. Ungeachtet dessen blieb die Partie weiterhin äußerst spannend. Zwar legten die Schwarz-Gelben immer wieder vor, doch der ZHC zog ebenso stetig nach.

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Nach dem Zwickauer Anschluss zum 16:15 war es Christoph Märtner, der mit dem 17:15 dagegen hielt, nur wenige Zeigerumdrehungen später wuchtete Paul Richter die Kugel zum 20:17 in die Maschen des nun von Enrico Olzmann gehüteten Gästetores. Doch die Westsachsen blieben dran, Tom Steudemann und Rene Bauer besorgten den 20:19-Anschluss. Nun übernahm Mike Anlauf Verantwortung und traf zum 21:19, per Tempogegenstoß legte Michel Wiesend zum 22:19 nach. Noch einmal kamen die Gäste heran, beim 22:21 stand es wieder Spitz auf Knopf. Nach vorne gepeitscht von einem unglaublichen Publikum mobilisierten die 04er buchstäblich die letzten Kräfte. Paul Richter mit dem 23:21 und der glänzend Regie führende Marcus Peschke mit dem 24:21 ließen die Halle beben. Zwickau schlug in Person von Roberto Schramm zum 24:22 zurück, auf der Gegenseite netzte Christoph Märtner vom Kreis zum 25:22 ein.

Per verwandeltem Strafwurf verkürzte Lars Lindner zum 25:23, etwa 90 Sekunden waren noch zu spielen. Coach Jörg Grüner nahm die Auszeit und schwor sein Team noch einmal ein. Mit dem 26:23 machte Mike Anlauf praktisch den Deckel drauf und riss das Publikum von den Sitzen. Im Bemühen schnell abzuschließen fabrizierten die Zwickauer noch zwei Fehler, unter dem Jubel der Fans nutzten Michel Wiesend und Paul Richter diese Chancen zum 28:23-Endstand. Völlig ausgepumpt aber sichtlich stolz konnte sich das Team vom phantastischen Anhang mit Standing Ovations feiern lassen.

Stimmen zum Spiel:

Harry Olzmann (Co-Trainer Zwickau): „Zunächst einmal Glückwunsch an Oberlosa zum Einzug ins Finale. Es war kein hochklassiges Spiel, sicherlich auch bedingt durch die vielen Ausfälle auf beiden Seiten. Die Partie lebte vom Kampf und von der Spannung. Mit meiner Mannschaft bin ich heute zufrieden, wir haben ein gutes Spiel gemacht. Ungeachtet dessen ist der Oberlosaer Erfolg natürlich verdient“.

Jörg Grüner (Trainer Oberlosa): „Es ist sicherlich richtig, dass die Partie spielerisch kein Highlight war. Kämpferisch hat meine Truppe in dieser Besetzung allerdings unglaubliches geleistet. Bei jedem war das Feuer und der Wille zum Sieg zu spüren. Ich denke wir haben uns heute verdient durchgesetzt, das sensationelle Publikum hat bei meinen Jungs die letzten Prozente heraus gekitzelt. Das war heute Gänsehautfeeling pur“. (sv04)

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2014-03-24

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