- Dienstag, 3 Februar 2009, 23:16 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Mehr als 50 Kampfrichter sichern Weltcup in Klingenthal ab
Sie stehen niemals im Rampenlicht bei einem Wettkampf. Im Gegenteil, sie müssen alles dafür tun, um nicht aufzufallen. Trotzdem würde ohne sie gar nichts laufen. Gemeint sind die Kampfrichter. Das wird auch während der Weltcupwoche in Klingenthal vom 10. bis 15. Februar so sein.
Rund 50 Leute werden beim Springen innerhalb der TelDaFax FIS-Team -Tour am 10. und 11. Februar als auch beim DKB FIS Weltcup Nordische Kombination vom 13. bis 15. Februar für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. „Das ist mehr denn je ein Gemeinschaftswerk der Region. Sportfreunde aus Erlbach, Schöneck, Carlsfeld, Johanngeorgenstadt, Rodewisch, Hammerbrücke und natürlich Klingenthal sind im Einsatz“, berichtet Ullrich Neupert (Bild). Der 60-jährige Kampfrichterchef umreißt das Aufgabenfeld der Helfer in den roten Jacken: „Weitenmesser, Weitenschreiber, Ablasser auf dem Turm, Schanzenchef, Tretkommando, Rennleiter, Rennsekretär sind die Aufgaben bei den Springen.
In der Kombination kommen dann noch Starter, Zeitnehmer, Rundenzähler, Nummernschreiber, Streckenchef oder Streckenposten hinzu. Aber auch für die Absicherung von Doping- und Materialkontrollen sind wir verantwortlich.“ Dazu kommt noch viel Organisatorisches vor und nach den Wettkämpfen im Rennbüro und natürlich das Präparieren der Schanze und Strecke. Doch Ulrich Neupert „kampfrichtert“ nicht nur bei den Top-Wettbewerben in der Vogtland Arena. Im Sächsischen Skiverband ist der ehemalige Mathe- und Geografielehrer als Kampfrichterreferent nordisch im Fachausschuss Kampfrichterwesen aktiv, bildet den Nachwuchs im Vogtland aus. Fast jedes Wochenende ist Wettkampf, wie Aschbergskispiele für Nachwuchsathleten, der Kammlauf für Volkssportler, die internationalen Wettbewerbe. Stunden zählt Ulli Neupert nicht. „Es macht immer wieder Spaß, denn bei aller Verantwortung ist die Kampfrichtertruppe natürlich ein lustiger Haufen“, betont er, es gibt ja auch tolle Feten, zum Beispiel beim jährlichen An- und Abwintern.
Als Kampfrichter erlebte er natürlich auch Kurioses. „Lustig war die Einführung der Lichtschranke für die Zeitmessung bei den Internationalen Damenskirennen. Zum ersten Mal wurde die Schranke in Brusthöhe angebracht, eine kleine Finnin spurtete gebückt ins Ziel, unter der Schranke durch, siegte, aber es gab nur eine handgestoppte Zeit“, lacht Ulli Neupert. Zu den Höhepunkten gehört das Weltcup-Skispringen 1986 auf der Aschbergschanze. „Als Mathelehrer war klar, dass ich das Rechenbüro leitete. Computer gab es, aber diese waren zu langsam, also wurden Weiten, Punkte und Platzierungen von den Kampfrichtern im zweiten Durchgang umgerechnet und zusammengezählt, alles klappte gut“, erinnert er sich. Heute ist Computertechnik wichtigster Helfer. Eine eingeständige Firma reist an, um Weiten und Zeiten zu messen, für die Zuschauer auf der Videowand aufzubereiten, das Fernsehen, den Rundfunk und die vielen Journalisten zu beliefern. Und natürlich auch die Kampfrichter, die die Einhaltung der strengen FIS-Regeln sichern.
„Wir freuen uns riesig, sind auch stolz, dass wir Vogtländer nun im Weltcup dabei sind“, beschreibt Ulli Neupert die Sternstunden der Männer und Frauen in den roten Thermojacken der Kampfrichter.
03.02.2009, Text/Bild: Gunther Brand