- Montag, 5 Oktober 2020, 17:02 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
MAN-Standort Plauen: OB schreibt an MAN-Vorstand
Stadtchef wendet sich an politische Entscheidungsträger
Das Plauener Bus-Modification-Center (BMC) am Leuchtsmühlenweg steht zur Disposition – 150 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs. Dagegen wehren sich die Plauener, ob aus den Reihen der Verwaltung, der Politik oder als Bürgerinnen und Bürger. Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer hat außerdem mehrere Briefe verschickt, um aktiv die Belegschaft des BMC zu unterstützen und eine Lösung für den Standort Plauen zu finden. Gegenüber MAN-Vorstandsmitglied Gunnar Kilian und MAN Bus&Truck-Vorstandsvorsitzenden Dr. Andreas Tostmann drückte er seine große Bestürzung über die angestrebten Pläne aus. Er erinnert an 2014, als es schon einmal Schließungspläne gab.
„Damals wurde zugesagt, den Standort Plauen mit 147 Arbeitsplätzen und den vier Geschäftsfeldern Bus-Modifikationszentrum, Bereich Sanierung – Recycling – Rückbau, Lackiercenter und Komponentenfertigung in Plauen zu etablieren und langfristig auszubauen. Dies ist in den letzten Jahren gelungen. Der Standort ist ein Imageträger für die Stadt, aber auch Ihren Konzern!“, schreibt der OB.
Er hoffe, dass diese Zusage dauerhaft gilt und bittet ausdrücklich, das Versprechen weiterhin aufrecht zu erhalten. „Eine Schließung des Standortes hat für die Stadt Plauen und das Vogtland weitreichende negative Folgen. Bereits der letzte Stellenabbau von deutlich über 250 Stellen hat die Entwicklung der Region negativ beeinflusst.“ OB Oberdorfer erinnert, dass die Stadt 2011/12 den Verlust von mehreren hundert Arbeitsplätzen allein beim Druckmaschinenhersteller manroland verkraften musste – „eine Entscheidung, an der Ihr Konzern mitgewirkt hat“, adressiert er deutlich an Kilian und Tostmann.
Ralf Oberdorfer bietet alle seine Unterstützung an, um eine Schließung des Standortes Plauen zu verhindern. „Lassen Sie uns gemeinsam den erfolgreichen Weg der Elektromobilität und der Spezialisierung auf individuelle Kundenwünsche weitergehen.“ Alternativen sollten gemeinsam mit der Sächsischen Staatsregierung und Vertretern der Bundesregierung gefunden werden.
An die Politiker adressierte Oberbürgermeister Oberdorfer die Bitte um Unterstützung. Sowohl Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer als auch die Bundestagsabgeordnete Yvonne Magwas und Marco Wanderwitz, den Parlamentarischen Staatssekretär für Wirtschaft und Energie, bat er, „sich für den Standort Plauen einzusetzen und Ihre politischen Kontakte zu nutzen.“ Schließlich, so argumentiert er, wenden sich die Autohersteller fast wöchentlich mit öffentlichen Forderungen an die Regierung, wollen Unterstützungen und Entlastungen. „Dann sollten diese auch die Verantwortung gegenüber ihren Beschäftigten und den Regionen wahrnehmen.“ Für Treffen sei der Plauener OB jederzeit bereit.
Die Mitarbeiter in Plauen wollen um ihr Werk kämpfen. Die Aussichten sehen jedoch nicht gut aus. Der Konzern hält auch nach einem Gespräch mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer an den Schließungsplänen fest. (pl, mar)
2020-10-05