- Mittwoch, 27 März 2013, 18:20 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.
Knöllchen-Felix verpfeift Plauens Parksünder
Aktionen gegen selbst ernannten Hilfspolizist
Felix R. hat ein zweifelhaftes Hobby mit dem er seit Wochen deutschlandweit für Schlagzeilen sorgt. Woche für Woche dreht er in der Innenstadt mit Fernsehteams der unterschiedlichsten Sender.
Der 29-Jährige ist auf der Suche nach Parksündern. Seit 2008 bereits geht er dieser Freizeitbeschäftigung nach – hat inzwischen mehr als 1500 Autofahrer beim Ordnungsamt in Plauen angezeigt. Besonders in den Abend- und Nachstunden ist der selbst ernannte Hilfspolizist in der Stadt unterwegs.
Steht ein Auto im Halteverbot, macht „Knöllchen-Felix“ ein Foto und geht damit ins Ordnungsamt. Seit 2012 ist der Plauener Vermögensberater außer Dienst arbeitslos. Felix R. ist der typische Einzelgänger. Freunde zu finden, sei ihm immer schwer gefallen. Er wuchs bei seiner Großmutter in Bad Elster auf.
Wegen einer Suchtkrankheit und einem Rückfall brach er mehrfach die Schule ab. Inzwischen ist er davon losgekommen, sagt er. Seit vielen Jahren trinke er nicht einmal mehr Kaffee. Eine Stelle im Ordnungsamt würde er freiwillig nicht annehmen. Den Angestellten-Druck würde er nicht aushalten, sagt er selbst.
In der Stadt wächst der Ärger über den Hilfspolizist. Mit einer Plakat-Aktion an Laternen wird vor ihm gewarnt. Auf dem Klostermarkt versammelten sich am Mittwochabend junge Autofahrer zu einem Flashmob und zeigten damit ihre Abneigung gegenüber dem Hobby von Felix R. Im Internet haben sich bei Facebook Gruppen gebildet gegen den Plauener. Der 29-Jährige denkt unterdessen gar nicht ans Aufhören. Geschlagen will er sich nicht geben, sagt er.
Das Ordnungsamt muss den Anzeigen von Felix R. nachgehen. Juristisch gebe es laut Anwälten ebenso wenig Spielraum. Nur bei fehlerhaften Anzeigen kann eine Gegenanzeige helfen. (mar)
2013-03-21