- Samstag, 21 Januar 2017, 18:35 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
Großprojekt: Elsteraue in Plauen verändert Gesicht
Webcam zeigt Baugeschehen jederzeit live
Wenn Neues entsteht, muss teilweise Altes weichen. So auch in der Elsteraue – die lang ersehnte Umgestaltung des Areals beginnt mit dem Teilabbruch der Hempelschen Fabrik. Dieser ist in der vergangenen Woche gestartet.
Neben der einsturzgefährdeten Produktionshalle an der Hofwiesenstraße, dem ehemaligen Heizhaus sowie einer Vielzahl von weiteren kleineren Bauwerken und versiegelten Flächen wird auch der Schornstein in den nächsten Wochen abgerissen. Erhalten bleiben die große Produktionshalle, die beiden Villen, der Wasserturm, das Turmhaus mit den Handwerkerhäusern und die alten Hallen in der Nachbarschaft der Weberhäuser.
„Die Elsteraue war viele Jahre der Ort, wo Kreativität, Unternehmergeist und Fleiß das Fundament für den Reichtum unserer Stadt gelegt haben – Tugenden, die auch in unserer Zeit Schlüssel zum Erfolg sind. Mit unserer städtebaulichen Gestaltung wollen wir ein Stück von dieser Tradition bewahren und in die Zukunft mitnehmen“, so Bürgermeister Levente Sárközy.
Über ein Jahrzehnt hinweg gab es Überlegungen, Gespräche und Planungen, wie die Brache der Hempelschen Fabrik zum neuen Leben erweckt werden kann. Ein langer Prozess, der in 2013 mit der Gründung des Forums „Zukunft Elsteraue“ sowie der beiden Elsteraue-Konferenzen neu an Fahrt gewonnen hat.
Zur Finanzierung der Projekte übergab der Sächsische Staatsminister des Innern, Markus Ulbig, im Sommer 2016 einen Fördermittelbescheid über 6,4 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Europäischer Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE). Diese Summe wird durch Eigenmittel der Stadt Plauen sowie weitere Fördermittel des Bundes ergänzt, woraus sich ein Gesamtvolumen von etwa 10 Millionen Euro ergibt. In den nächsten 5 Jahren werden daraus die folgenden Projekte umgesetzt:
• Weisbachsches Haus – Planungen 2017, Bau ab 2018/19: Das Weisbachsche Haus soll energetisch ertüchtigt und saniert werden. Das Gebäude wird künftig das Spitzenzentrum mit Spitzenmuseum beheimaten.
• Halle 1 – Planung 2017, Bau ab 2018: Die große Fabrikhalle an der Hofwiesenstraße wird saniert, dort entstehen Räume für die Kultur- und Kreativwirtschaft und eventuell alternative Wirtschaftszweige.
• KITA Planung 2017, Bau ab 2018/19: Ein weitere ehemalige Produktionshalle der Hempelschen Fabrik, gegenüber den Weberhäusern, wird in einen Kindergarten um- und ausgebaut. Hierbei werden auch Freiflächen zum Spielen angelegt (Förderung über das Programm Soziale Stadt).
• Verkauf der Villen bis Mitte 2017: Die Hempelschen Villen werden an private Dritte verkauft und sollen anschließend saniert werden.
• Die historischen Handwerkshäuser sollen zukünftig durch ehrenamtliche Akteure genutzt werden. Diese möchten die Gebäude in Eigenregie sanieren und anschließend kulturhistorische Nutzungen etablieren. Zwischen den sanierten Gebäuden entsteht ein attraktives Platz-Wege-System mit einer Fuß- und Radwegeverbindung, welches sich als „Hofwiesenallee“ bis zur Weißen Elster fortsetzen wird.
• Wasserturm und Weisbachscher Garten bleiben erhalten, der daneben liegende Hempelsche Garten soll als öffentliche Parkanlage denkmalgerecht gestaltet und aufgewertet werden.
Für den 2. März wird unterdessen bereits die dritte Elsteraue-Konferenz mit dem Ziel vorbereitet, mit potenziellen künftigen Nutzern aber auch mit interessierten Bürgern gemeinsam wesentliche Bausteine des in der großen Produktionshalle entstehenden Kreativzentrums abzustimmen.
Vielfältig sind die baulichen Vorhaben, die in den nächsten Monaten in der Elsteraue vor sich gehen werden. Damit der Plauener stets und ständig Zeitzeuge werden und sich vom Fortgang der Dinge visuell informieren kann, hat die Stadt zwei Kameras installieren lassen.
Livebild:
Die Plauener Filmprofis von MPC haben an zwei Standorten Kameras der Stadt befestigt, am Malzhaus und am Weißbachschen Haus. Diese sind in ständigem Betrieb. „Die Geräte haben eine eigene Stromversorgung und sind mit einem Internetserver verbunden“, erläutert MPC-Chef Torsten Schad.
„Wir sind sehr froh, dass wir dieses spannende Projekt mit der Stadt durchführen können. Für die Plauener ist das ein informatives Thema. Ein Jahr lang werden nun Aufnahmen gemacht. Diese können Bürger via Internetseiten betrachten. Im Anschluss werden wir eine Filmarbeit erstellen, einen Zeitraffer dieses Jahres. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass bei dem Vorhaben die strengen Datenschutzbestimmungen des Freistaates Sachsen berücksichtigt sind“, sagt Schad. (pl, f.blenz, mar, foto: MPC Filmproduktion)
2017-01-19