- Dienstag, 22 Mai 2018, 12:39 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.
Erdbeben in Plauen – Schwarmbeben stärker als im Jahr 2000
Derzeit bebt im Vogtland wieder die Erde. Die Erschütterungen sind dabei auch in Plauen deutlich zu spüren. Bereits seit Anfang Oktober kommt es wieder verstärkt zu so genannten Schwarmbeben im Vogtland.
Das letzte stärkere Beben gab es am Sonntagvormittag. Es soll laut Experten eine Stärke von 3,0 auf der Richterskala gehabt haben. Bereits in der Donnerstagnacht letzter Woche sind Bewohner im Vogtland durch die Erschütterungen aus dem Schlaf gerissen worden. In der Nacht gab es drei größere Erdstöße, so ein Sprecher des Geophysikalischen Observatoriums in Collm. Besonders stark waren die Stöße in Falkenstein, Waldkirchen und in Ellefeld zu spüren. Das Zentrum der Beben liegt in Westböhmen in der Nähe von Bad Brambach. Hier haben die Experten am Freitag eine Erschütterung von 4,3 auf der Richterskala gemessen. Vogtländer berichteten von knackenden Fenstern und Möbeln und einem Grollen und Rumoren. Schäden gab es bisher nicht, so die Polizei.
Beben stärker als 2000
Die Geophysiologen rechnen damit, dass die Schwarmbeben noch bis zu drei Monate andauern könnten. Die letzten schwereren Beben im Vogtland gab es im Jahr 2000. Rund 5000 Erschütterungen wurden damals innerhalb von vier Monaten gemessen. Das Beben vom Freitag war mit einem Wert 4,3 auf der Richterskala deutlich stärker als 2000. Vor acht Jahren erreichte das stärkste Beben einen Wert von 3,7. Starke Schwarmbeben gab es auch Mitte der 80er Jahre im Vogtland. Damals gab es sogar Schäden an Gebäuden. Diese treten in der Regel erst ab einer Stärke von fünf auf der Richterskala auf.
Warum bebt es im Vogtland
Die seismische Aktivität im Vogtland ist nichts Ungewöhnliches. Hintergrund ist der so genannte Egergraben in Böhmen. Geologisch gesehen ist diese Region noch recht jung. Die Erdkruste hier ist besonders aktiv.
Magma unterhalb des Cheb-Beckens
Im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Tschechien brodelt es. Laut Geologen bewegt sich zunehmend Magma unterhalb des Cheb-Beckens an die Erdoberfläche. Das Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle und des GeoForschungsZentrums Potsdam untersucht in diesem Bereich aufsteigende Gase. Dabei wurden in den letzten Jahren Werte ermittelt die sonst nur in Vulkangebieten auftreten. Es tut sich also etwas unter der Erde im Vogtland und Böhmen, so die Experten. Das aufsteigende Magma könnte zugleich einer der Auslöser für die Schwarmbeben im Vogtland sein.
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10.10.2008