- Montag, 21 April 2025, 09:49 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Er schuf den nackten Mann in Plauen – Bildhauer Johannes Schulze tot
Der Plauener Bildhauer hinterlässt Spuren im ganzen Stadtbild
Der bekannte Plauener Bildhauer Johannes Schulze ist tot. Der Künstler wurde 85 Jahre alt. Wie es in einer Mitteilung heißt, starb er nach langer und schwerer Krankheit. Mit ihm verliert die Stadt einen Künstler, dessen Werke nicht nur das Vogtland, sondern auch darüber hinaus geprägt haben.

Bekannte Werke in Plauen
Viele seiner Arbeiten sind im öffentlichen Raum zu sehen – und bleiben somit erhalten. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Gedenktafel „Wir sind das Volk. 7. Oktober 1989“ vor dem Neuen Rathaus, die Skulptur „Der große Jongleur“ in der Sparkasse am Komturhof und die denkmalgeschützte Bronzeplastik „Der befreite Mensch“ am Albertplatz.
Der nackt Mann, umganssprachlich auch als „Nackscher Maa“ bekannt, wurde auch als Kulturdenkmal des Freistaates Sachsen eingestuft. Die bekannte Statue stammt aus dem Jahr 1985. Im selben Jahr erfolgte die Aufstellung auf dem damaligen „Platz der Roten Armee“. Nach einer Neugestaltung des Areals wurde die Statue feierlich am 8. Mai 1985 übergeben.
Auch der sogenannte Blumme-August an der Straßberger Straße und die Installation „Vogtländische Landschaft“ aus Theumaer Schiefer gehören zu seinem künstlerischen Erbe.




Handwerk, Studium und Kunst
Johannes Schulze wurde am 10. September 1939 in Plauen geboren. Zunächst machte er eine Ausbildung als Maurer, bevor er sich der Kunst widmete. Nach seinem Studium an der Fachschule für Angewandte Kunst in Leipzig arbeitete er als Kunsterzieher und später als freischaffender Bildhauer und Restaurator in seiner Heimatstadt. In seiner Tätigkeit als Restaurator war er nicht nur in Plauen gefragt, sondern auch in Eisenberg, Greiz und Meerane. In Plauen restaurierte er unter anderem die Sandsteinreliefs in der Vögtekapelle der Johanniskirche.
Vielfalt in Form und Material
Schulze arbeitete überwiegend mit Holz, Stein und Metall. Neben Skulpturen schuf er auch Reliefs und Portraitbüsten. Seine Kunst war in vielen Ausstellungen zu sehen – etwa 1984 im Vogtlandmuseum oder 2019 in der Galerie des Bundes Bildender Künstler Vogtland. Auch überregional war er bei zahlreichen Kunstschauen vertreten.
Engagierter Künstler mit Netzwerk
Von 1972 bis 1990 war Johannes Schulze Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Seine Aufnahmearbeit, die Plastik „Musizierende Kinder“, steht heute vor dem Plauener Arbeitsamt. Nach der Wiedervereinigung wurde er Mitglied im Chemnitzer Künstlerbund im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler.
Ein starker Rückhalt im Hintergrund
Ein wichtiger Teil seines Lebens war seine Frau Gudrun. Sie war über viele Jahre hinweg eine feste Stütze – sowohl privat als auch im künstlerischen Schaffen. Ihr gilt der besondere Dank für ihre unermüdliche Unterstützung. Mit Johannes Schulze verliert Plauen einen Künstler, der das Stadtbild entscheidend mitgeprägt hat – und dessen Werke noch lange an ihn erinnern werden. Er starb am 12. März.