- Dienstag, 10 Dezember 2013, 23:19 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Elektrifizierung Hof-Reichenbach wird in Plauen gefeiert
Landrat spricht von elektrifizierter Sackgasse
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Mit einem Festakt im Oberen Bahnhof in Plauen ist die abgeschlossene Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Reichenbach und Hof gefeiert worden. Insgesamt investierte die Deutsche Bahn rund 160 Millionen Euro (einschließlich Planungskosten) aus EU-, Bundes-, Landes- und Eigenmitteln in die Bauarbeiten auf dem 73 Kilometer langen Streckenabschnitt.
Pünktlich zum Fahrplanwechsel 2013/2014 am 15. Dezember startet planmäßig der durchgehende, elektrische Zugbetrieb zwischen Reichenbach und Hof, teilt die Bahn mit. Damit kommen auf der Regional-Express-Linie 3 Dresden Hauptbahnhof‒Chemnitz‒Zwickau‒Plauen‒Hof umweltfreundliche Fahrzeuge mit Elektroantrieb‒klimatisierte Doppelstockwagen der Bauart Dosto 2003 zum Einsatz. Zugleich wird die Region ab diesem Zeitpunkt direkt an das elektrisch betriebene Mitteldeutsche S-Bahn-Netz angebunden.
„Ich freue mich, dass die Bahnstrecke Reichenbach–Hof ab heute auch von Elektrozügen befahren werden kann. Das ist ein weiterer Meilenstein zur Verbesserung der Schieneninfrastruktur über die sächsischen Landesgrenzen hinweg“, sagte Jan Mücke, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Sachsens Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Sven Morlok bezeichnete die Investition als das richtige Signal für einen attraktiven Zugverkehr vom mitteldeutschen Wirtschaftsraum in Richtung Bayern: „Statt bisher mit Diesel, können zwischen Dresden beziehungsweise Leipzig und Hof die Züge mit Elektroantrieb fahren. Die Elektrifizierung von Reichenbach bis Hof ist wichtig und gut, sie reicht aber nicht aus. Nun muss auch der Freistaat Bayern die Elektrifizierung bis Nürnberg zügig in Angriff nehmen.“
Landrat Dr. Tassilo Lenk sprach beim Festakt am Donnerstag von einer elektrifizierten Sackgasse. Die Oberbürgermeister der Städte entlang der Strecke fordern daher die Fortführung der Elektrifizierung. In Plauen übergaben sie eine Resolution an die Bahnverantwortlichen.
„Auch aus bayerischer Sicht begrüße ich die Maßnahme. Dabei dürfen wir jedoch die notwendige weitere Elektrifizierung in Bayern nicht aus dem Auge verlieren, was nicht nur für den Personenverkehr, sondern vor allem für den überregionalen Güterverkehr in der Region von strategischer Bedeutung ist“, so Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Bahn für den Freistaat Bayern.
Auf der Strecke werden moderne Doppelstockzüge aus dem Baujahr 2005 fahren. Sie waren bisher auf der Strecke Halle-Leipzig unterwegs. Nachteil: Da sie ohne Neigetechnik unterwegs sind, werden die Fahrgäste für die Strecke zwischen Dresden und Hof bis zu acht Minuten länger benötigen. In Hof muss dann auf dieselbetriebene Züge umgestiegen werden.
3.000 Oberleitungsmasten gesetz
Der Bau begann im Februar 2010 mit den bauvorbereitenden Arbeiten. Zwischen Reichenbach und Hof wurden insgesamt rund 3.000 Oberleitungsmasten gesetzt und 175 Kilometer Gleis mit Oberleitung überspannt. Hinzu kam der Aufbau der Bahnstromversorgungs- und Einspeisungseinrichtungen in Hof und Plauen und die Anpassung der Verkehrsstationen entlang der Strecke.
31 betroffene Brücken (Eisenbahn-, Straßen- und Fußgängerbrücken) wurden teilweise neu gebaut oder ertüchtigt und an die neue Infrastruktur angepasst, unter anderem das Göltzschtalviadukt. Mit der Streckenelektrifizierung wurden die Voraussetzungen geschaffen, die Region mit dem Fahrplanwechsel direkt an das elektrisch betriebene Mitteldeutsche S-Bahn-Netz anzubinden. Bis Ende 2015 werden noch Renaturierungs- und Restarbeiten durchgeführt. (mar/bahn)
2013-12-10