- Montag, 18 Juni 2012, 18:00 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Ekel-Lebkuchenherzen vom Plauener Weihnachtsmarkt
Händler verärgert und Besucher verunsichert
Was etwas an das RTL-Dschungelcamp erinnert ist alles außer einer Mutprobe. In Lebkuchenherzen vom Plauener Weihnachtsmarkt haben Kinder der Jößnitzer Grundschule Larven und krabbelnde Brotkäfer entdeckt. Das Veterinäramt hat den Verkäufer auf dem Altmarkt kontrolliert und Lebkuchen sichergestellt.
Die Händler sind verärgert und die Besucher verunsichert: Lebensmittelkontrolleure des Veterinäramtes haben auf dem Plauener Weihnachtsmarkt Lebkuchenherzen des Hüttenbetreibers Waldemar Bär nach dem Fund von Larven und ausgewachsenen Brotkäfern in 35 Herzen sichergestellt.
Seit 15 Jahren verkauft der Händler in Plauen Süßwaren in der Adventszeit. Derartiges sei ihm noch nie passiert, sagte er am Mittwoch, berichtete der Vogtland-Anzeiger. “Das tut uns wirklich leid was da vorgefallen ist.” Die Kinder der Grundschule Jößnitz haben die süßen Herzen als Geschenk für das Adventssingen zu einer Weihnachtsfeier in Jößnitz bekommen. Eine Lehrerin habe am Freitag die 35 Lebkuchen in einem laut der Verkäuferin verschlossenen Karton gekauft.
Die Kontrolleure nahmen am Montag noch vor Marktöffnung Proben der Lebkuchen, die in Dresden vom Landes-Veterinäramt untersucht wurden. Hier konnte der Schädlingsbefall bestätigt werden. “Über die Ursachen kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nichts ausgeführt werden. Mögliche Ursache kann eine nicht sachgerechte Lagerhaltung gewesen sein”, sagt Kai Wiedemann vom Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt des Vogtlandkreises. Der Vorfall sei ein “ekelerregender Sachverhalt”.
Drei weitere Anbieter verkaufen in Plauen ähnliche Lebkuchenherzen. Sie wurden ebenfalls kontrolliert. Der Vorfall ist den Verkäufern bitter aufgestoßen. Die Marktbesucher sind verunsichert, wissen nicht, welcher Verkäufer die Ekel-Lebkuchen verkauft hat, heißt es von den Händlern. “Das ist eine Schande und geschäftsschädigend für alle”, so Peter Hickmann. Er betreibt eine Hütte mit Lebkuchen gegenüber des Weihnachtsbaumes. Die Marktbesucher haben nach Bekanntwerden mit Zurückhaltung reagiert. Einer habe sogar sein gekauftes Lebkuchenherz wieder zurückgebracht.
Eine gesundheitliche Gefährdung für die Kinder bestand nach Angaben von Kai Wiedemann zu keiner Zeit. Waldemar Bär hat alle Lebkuchen des Herstellers aus dem Angebot genommen, sagt er. Den Vorfall will der Händler auch selbst untersuchen lassen. Bei den Kindern habe man sich entschuldigt und eine Entschädigung angeboten.
Foto: Die Lebkuchen-Verkäufer auf dem Plauener Weihnachtsmarkt zeigen Flagge. “Unsere Herzen sind alle frisch”, so die drei Händler (von links): Nico Nüßner (Rathausstraße), Peter Hickmann (Altmarkt) und Kai Walz (Herrenstraße). Text/Foto: mar
Der Brotkäfer
Die rotbraunen und fliegenden Käfer sind zwischen drei und sechs Millimeter groß. Die Entwicklung ist von der Temperatur und der Nahrung abhängig. Die Tiere leben rund zwei Monate.
2011-12-09