- Dienstag, 5 Mai 2009, 23:00 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Der Plauener Gastronom Frank Wand rettete das Spitzenfest
Episode
Es ist zugegebenermaßen nicht ganz leicht, mit Frank Wand eine halbe Stunde ungestört zu sprechen. Schon gar nicht im Theatercafé, seinem zweiten Zuhause. Sei es das Handyklingeln, ein Bekannter, der vorbeikommt oder die Kellnerin, die einige Reservierungen abstimmen möchte. Aber so ist das nun einmal mit einem Workaholic.
Der 47-jährige ist ein vielbeschäftigter Mann in Plauen, betreibt neben dem Theatercafé auch das City-Hotel, organisiert das Catering bei Theaterveranstaltungen, pflegt die Zusammenarbeit mit anderen Gastronomen in Plauen. Und wenn andere dann irgendwann schlafen oder essen würden, steht bei Frank Wand auch noch das Spitzenfest auf dem Programm. Es war 1997, als das größte Stadtfest der Region auf der Kippe stand. Die Stadt hatte nicht mehr die Mittel, um das Fest zu organisieren. „Aber wir konnten das Spitzenfest ja nicht sterben lassen“, erinnert sich Wand und fügt lachend hinzu: „Aus heutiger Sicht hatte ich da schon eine ganz schön große Klappe.“
Denn kurzerhand entschloss er sich, das Spitzenfest selbst zu organisieren. „Natürlich nicht allein“, schränkt er in seiner bescheidenen Art ein. Zusammen mit einer Handvoll Hoteliers gründete Wand die „Plauener Festgesellschaft“ und organisierte das 38. Spitzenfest. „Das war ein unfassbarer Kraftakt. Und nach diesem einen Mal wussten wir auch, dass wir das auf Dauer nicht durchstehen können. Vor allem das finanzielle Risiko war einfach zu groß.“ Es folgte die Gründung des „Vereins Plauener Spitzenfest“, durch den die Stadt Plauen, der Branchenverband Plauener Spitze und mit der Sternquell-Brauerei der bis heute wichtigste Förderer ins Boot geholt wurden.
Das Spitzenfest war gerettet. Frank Wand würde nie behaupten, dass das sein Verdienst war, „denn ich stehe nicht gern im Mittelpunkt. Es war einfach Herzblut.“ Wer ihn kennt, weiß, dass er das ernst meint. Doch was hat der Gastronom eigentlich heute noch mit dem Spitzenfest zu tun? Klar, er ist Mitglied im Verein. Für Vorstandswahlen hat er sich nie aufstellen lassen. „Das muss ich nicht haben.“ Bei den Sitzungen des fünfköpfigen Gremiums ist er dennoch meist dabei, hält für den Verein den Kontakt zum Ordnungsamt, hilft bei der Planung der Standplätze für die Händler. Bei den Gebühren für seinen eigenen Ausschankwagen bekommt er dennoch keinen Rabatt. „Das wäre ja unsinnig. Der Verein ist auf diese Einnahmen angewiesen. Und natürlich ist da auch ein gewisser Selbstzweck dabei. Als Gastronom muss mir ja daran gelegen sein, dass viele Gäste nach Plauen kommen.“
Auch beim Festprogramm mischt Frank Wand mit, organisiert regelmäßig die Veranstaltungen auf dem Theaterplatz. Sein neuestes Steckenpferd ist ein großer Song-Contest zum Spitzenfest, bei dessen Vorbereitung er die Organisatoren unterstützt. „Der soll regelmäßig stattfinden. Damit wir auch etwas für die Nachwuchsmusiker aus der Region tun können.“ Da klingelt schon wieder das Handy. „Tut mir leid, ich muss los.“ Auf ein Wiedersehen zum 50. Plauener Spitzenfest.
Text/Foto: Brand-Aktuell
2009-05-05