- Montag, 18 August 2014, 16:13 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.
Bürgermeister gedenken NS-Opfer in Buchenwald
Initiator Laurent Guillet: “In Europa Freundschaften schließen”
Völkerfreundschaft ist kein leeres Wort – das bewiesen am Samstag die Teilnehmer der längsten historischen Schnitzeljagd der Welt in der Gedenkstätte Buchenwald. Dies war das 4. Rendezvous eines Literarischen Weges. Aus Plauen beteiligte sich Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer.
Initiator Laurent Guillet möchte damit beweisen, dass es 2014 immer noch möglich ist, mit einer originellen Idee Leute zu begeistern und gemeinsam in Europa Freundschaften zu schließen.
Unter den Teilnehmern waren außerdem Camille Zieger (1. Stellvertretender Bürgermeister der Stadt Sarrebourg, Frankreich), Thomas Richter (Bürgermeister Bad Liebenwerda), Hannelore Brendel (Bürgermeisterin Mühlberg a.d. Elbe), Uwe Weinert (Bürgermeister Hartmannsdorf), Volker Bachmann (Bürgermeister Lengenfeld), Erika Sedláčková (1. Stellvertretende Bürgermeisterin Litvínov, Tschechische Republik) sowie Laurent Guillet mit einer französischen Delegation.
Nach einem Treffen am Vormittag in der Gedenkstätte Buchenwald inklusive Filmdarbietung und Führung über das Gelände wurde gegen Mittag ein Kranz am ehemaligen Appellplatz neben dem Gedenkstein niedergelegt (Foto). Anschließend wurde das Museum besucht. Danach folgte eine Zeremonie in Wurzen zum Gedenken an die Opfer der Todesmärsche vom April 1945.
Hintergrund
Laurent Guillet ist ein bretonischer Autor, dessen Leidenschaft Geschichte, speziell der zweite Weltkrieg, ist. In seinem Buch „Er hieß Joseph“ erzählt er, wie sein Großonkel 1940 in Kriegsgefangenschaft geriet, in Deutschland und der Tschechischen Republik interniert wurde und 1945 in Most verstarb.
Im August 2012 verwirklichte er die Idee für das „1. Rendezvous eines Literarischen Weges“, indem er sich mit 40 französischen Lesern auf Josephs Spuren begab. Auf einer Entfernung von 4200 km durch drei europäische Länder, Frankreich, Deutschland, Tschechien, machten sie Halt in Sarrebourg, Mühlberg an der Elbe, Bad Liebenwerda, Hartmannsdorf, Irfersgrün (Lengenfeld), Plauen, Litvinov und Most. In jeder dieser Städte wurde eine Gedenktafel in vier Sprachen – französisch, deutsch, tschechisch und englisch – enthüllt.
Auf jeder Tafel wurde der gleiche Satz eingraviert: Das Schicksal von Joseph Santerre soll uns an die vielen Zivil- und Militäropfer aller Nationalitäten erinnern, die während des Krieges umgekommen sind.
Diese acht Stationen wurden in der Broschüre „Die längste historische Schnitzeljagd der Welt“ von Laurant Guillet zusammengefasst. Erhältlich ist diese Broschüre unter anderem in den Tourist-Informationen der acht Städte für 3 Euro. (foto/text:plauen)
2014-08-18