- Montag, 17 August 2009, 18:20 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.
Buch würdigt Plauens Rolle im Herbst 1989
Genau im 20. Jahr nach der friedlichen Revolution und der daraus resultierenden politischen Wende und dem Mauerfall erscheint das Buch „Endspiel – Die Revolution von 1989 in der DDR“. Autor ist Ilko-Sascha Kowalczuk, der als Projektleiter in der Forschungsabteilung der Birthler-Behörde arbeitet.
Das Buch gibt Einblicke in die wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Situation der DDR zum Ende der 80er Jahre. Gorbatschows Glasnost und Perestroika laufen aus dem Ruder und schwappen über auf das damalige Ostdeutschland. Der Autor beschreibt die Rolle der evangelischen Kirche, aus deren Umfeld sich die Oppositionsbewegung formierte, welche mit staatlichen Repressalien konfrontiert wurde.
Kowalczuk präsentiert in seinem Buch den wissenschaftlich belegten Beweis, wonach die Ereignisse 1989 die Kriterien einer vollwertigen Revolution erfüllen. Die Rolle der Staatssicherheit wird ebenso beleuchtet, wie das Treiben eines angeschlagenen Mielke und das vorgeschobene Reformgehabe von Krenz, Schabowski, Gysi und Co.
Der Buchautor würdigt Plauen als den Ort der ersten friedlichen Massendemonstration in der DDR mit weit mehr als 10 000 Teilnehmern und bezeichnet dieses Ereignis als „eigentliches Erdbeben“. Weiterhin schreibt er, dass in Plauen die westlichen Fernsehkameras fehlten, deshalb wurden die Ereignisse nicht bekannt und Plauen nicht zur Heldenstadt ernannt. Gleiche begründende Worte äußerte übrigens auch Pfarrer i.R. Thomas Küttler jüngst im „Spiegel“. Durch die damals fehlende Öffentlichkeit drang es bis heute nicht in das Bewusstsein der Menschen, dass am 7. Oktober 1989 in Plauen prozentual so viele Menschen auf den Straßen ihren politischen Willen bekundeten wie an keinem anderen Ort in Ostdeutschland. Kowalczuk bezeichnet Plauen als die Stadt in der DDR, die wochenlang den anderen jeweils einen Schritt voraus eilte. (ce)
2009-08-15