- Montag, 19 Juli 2010, 02:57 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Begegnungen mit Schlangen im Vogtland
Drei Schlangenarten gibt es im Vogtland
Einige Vogtländer haben in den letzten Tagen Begegnungen mit Schlangen gehabt. In der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes in Plauen gingen mehrere Anrufe besorgter Bürger ein, die in ihren Gärten Schlangen vorgefunden haben und deshalb eine gewisse Gefahrensituation befürchten.
Dass es sich hierbei weitgehend um harmlose Begegnungen handelt, sagt Umweltamtsleiter Dr. Tobias Pohl. „Von Natur aus kommen im Vogtland drei Schlangenarten vor, Kreuzotter, Glatt- und Ringelnatter. Hinzu kommt noch die Blindschleiche, die zwar zu den Eidechsen gehört, sich aber aufgrund fehlender Gliedmaßen schlangenartig fortbewegt und deshalb oft als Schlange angesehen wird.
Kreuzotter und Glattnatter sind im Vogtland ausgesprochen selten. Beide Arten meiden menschliche Siedlungen und kommen nur in speziellen Biotopen vor. Die vollkommen ungiftige Glattnatter lebt im Vogtland nur in südexponierten, meist felsigen oder mit alten Steinmauern durchzogenen Biotopen. Sie ist außerdem sehr scheu und meidet direkten menschlichen Kontakt, weshalb sie nur selten beobachtet wird. Die Kreuzotter, deren Biss bekanntermaßen giftig ist und deshalb stets einer ärztlichen Behandlung bedarf, ist noch seltener als die ansonsten ähnliche Glattnatter und nur noch auf wenige, meist trockene Biotope in an Waldrändern oder Heiden beschränkt. Vor allem im zeitigen Frühjahr suchen sie gerne sonnenexponierte Plätze auf, um sich zu erwärmen. Bei beiden Arten ist ein Vorkommen innerhalb menschlicher Siedlungen sehr unwahrscheinlich.
Anders verhält es sich bei Blindschleichen und Ringelnattern. Beide Arten werden oft im Siedlungsbereich gefunden, hier besonders auf Komposthäufen. Während beide Arten ungiftig und Blindschleichen zudem relativ klein sind, können vor allem weibliche Ringelnattern mitunter beträchtliche Längen von 1,5 m und mehr erreichen. Diese Art kommt sehr oft im oder in der Nähe von Wasser vor, besiedeln aber auch trockene Bereiche und meiden dabei menschliche Siedlungen nicht. Da Ringelnattern aber nicht nur ungiftig sondern darüber hinaus auch wenig aggressiv sind, enden Begegnungen mit dieser Schlangenart in aller Regel mit der sofortigen Flucht des Tieres. Werden sie in die Enge getrieben, reagieren sie oft mit verschiedenen Drohgebärden, zum Biss kommt es aber fast nie. Deshalb gehören Begegnungen mit diesen Arten zwar zu relativ regelmäßigen aber fast immer vollkommen harmlosen Ereignissen.
Zu erkennen ist die ansonsten wenig gezeichnete bräunlich bis grüne Ringelnatter relativ leicht an ihren mehr oder weniger deutlich gelben, halbmondartigen Flecken am Hinterkopf. Glattnatter und vor allem Kreuzotter zeigen eine auffällige Zeichnung auf dem Rücken, während die Blindschleiche relativ einheitlich kupferfarben wirkt. Alle genannten Arten sind nach Naturschutzrecht besonders geschützt und dürfen grundsätzlich nicht gefangen oder gar getötet werden.“ (vl)
2010-07-19