- Mittwoch, 20 Januar 2010, 22:51 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.
Babyklappe Plauen: Mehrmals im Monat falscher Alarm
Präventionsmaßnahme seit einem Jahr in Betrieb
Die Babyklappe in Plauen ist im letzten Jahr nicht genutzt worden. Eine gute Nachricht für Cathrin Schauer vom Karo Verein, der die einzige Einrichtung dieser Art im Vogtland betreibt. „Es ist kein erfolgsorientiertes Projekt, sondern eine Präventionsmaßnahme und ein Hilfsangebot“, sagt die Vereinsvorsitzende.
„Wenn in zehn Jahren die Einrichtung einmal genutzt wird, konnte man ein Leben retten“ Gleichzeitig werden jedoch schon seit einem Jahr durch Beratungen im Rahmen des Projektes Babyklappe für Schwangere und junge Mütter generell alternative Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt. Allerdings gibt es auch eine schlechte Nachricht zur Babyklappe.
Mehrmals im Monat wird falscher Alarm ausgelöst. Wer hinter dem schlechten Scherz steckt, weiß Cathrin Schauer nicht. Das Alarmsignal wird zunächst an eine Sicherheitsfirma geleitet. Diese schaut nach, ob es sich um einen Fehlalarm handelt oder nicht. Dabei muss das Sicherheitspersonal nicht zur Babyklappe direkt hin fahren. Das Bettchen der Einrichtung ist mit einer kleinen Kamera ausgestattet, über diese jeder Zeit ein Auge in die Babyklappe geworfen und im Notfall Hilfe angefordert werden kann.
Der unverschlossene Raum zur Klappe wird nicht von einer Kamera überwacht. Sollte es dazu kommen, dass eine Mutter ihr Baby in der Klappe ablegen möchte, wird diese danach verschlossen und muss freigeschaltet werden, damit niemand unbefugt an das Kind gelangt. Etwa sieben Minuten nach der Schließung der Klappe erfolgt dann ein Signal an die Rettungsleitstelle. Diese Zeit gibt der Mutter die Möglichkeit, sich ungesehen von der Einrichtung zu entfernen. Rettungskräfte bringen dann den Säugling zur Untersuchung und Beobachtung ins Krankenhaus. Nach Entlassung wird das Kind in einer Pflegefamilie untergebracht. Die Abgabe eines Säuglings in einer Babyklappe ist nicht strafbar.
Die erste Babyklappe im Vogtland ist am 23. Dezember 2008 in Betrieb gegangen. Private Spender und der Karo Verein machten das Vorhaben damals möglich. Die Kosten für das Hilfeangebot beliefen sich im letzten Jahr auf rund 4500 Euro, sagt Cathrin Schauer. Dies sei aber noch nicht die Endabrechnung, hieß es. (mr)
2010-01-20