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Plauen Nachrichten
  • Dienstag, 22 Dezember 2020, 09:58 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.

Ausbildungskanäle in Sachsen sollen schließen

SAEK Plauen steht vor dem Aus

Sachsen möchte seine Ausbildungskanäle (SAEK) nicht weiter finanzieren. Betroffen ist von den Plänen der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) auch der Standort in Plauen. Seit zwanzig Jahren sorgen die sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle (SAEK) in Freistaat für Medienpädagogik an Schulen und in der Erwachsenenbildung. Zum 30. Juni 2021 sollen alle Standorte in Sachsen – inklusive Plauen und Zwickau – aufgelöst werden. Der Widerstand ist groß. Mehrere Hundert Einzelpersonen und Initiativen haben sich mit einem offenen Brief an den Medienrat der SLM gewandt.

Ausbildungskanäle in Sachsen sollen schließen

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“In einer Zeit, in der der Ruf nach mehr Medienkompetenz immer lauter wird, steht die etablierteste Plauener Einrichtung in diesem Bereich vor dem Aus”, sagt der Plauener Studioleiter André Zühlke. Seit über 20 Jahren gibt es den SAEK in der Spitzenstadt. Gestartet als Sprungbrett für künftige MedienmacherInnen hat sich der SAEK in den vergangenen Jahren zu einem breit aufgestellten Medienbildungszentrum entwickelt. In Form von Projekten, Workshops, Informationsveranstaltungen, Fortbildungen und Online-Angeboten soll dabei ein kritischer und selbstbestimmter Umgang mit Medien gefördert werden. Zu den Partnern gehören Kitas, Schulen, Vereine und Institutionen aus dem gesamten Vogtlandkreis. In diesem vielschichtigen Netzwerk stellt der SAEK gewissermaßen die Grundversorgung in Sachen Medienbildung sicher.

Seit 2018 hat sich der Schwerpunkt der medienpädagogischen Arbeit von Kindern und Jugendlichen immer stärker auf die Zielgruppe der Erwachsenen verlagert. Dazu zählen insbesondere Eltern, PädagogInnen, und SeniorInnen. Während der ersten Pandemie-Welle im Frühjahr 2020 wurden diese auch in Form von zahlreichen Online-Veranstaltungen erreicht.

Markenzeichen des SAEK sind aber weiterhin handlungsorientierte medienpädagogische Projekte nach dem Motto „Lernen durch Tun“. “Allein 2019 hat der SAEK Plauen rund 100 medienpädagogische Praxisprojekte durchgeführt. Dabei spielen Themen wie die Glaubwürdigkeit von Medien, die Rolle des Journalismus in der Demokratie oder Strategien zum Umgang mit Hass im Netz eine zunehmende Rolle. Insgesamt erreichte der SAEK Plauen jährlich über 2.000 Menschen und insbesondere die Nachfrage nach Praxisprojekten steigt weiter. Umso schwieriger ist das geplante Auslaufen des Angebots nachzuvollziehen”, so André Zühlke.

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Mit Padlet erstellt

Die aktuelle Entwicklung betrifft allerdings nicht nur den SAEK im Vogtland. Die Betreiber aller neun SAEK in Sachsen wurden vor wenigen Wochen von der Sächsischen Landesmedienanstalt darüber informiert, dass die aktuellen Beauftragungen nicht über Ende Juni 2021 fortgesetzt werden sollen. Hintergrund sind nach Angaben der SLM Veränderungen in der Gesellschafterstruktur der SAEK Förderwerk gGmbH.

Dies würde das Ende eines großen und erfolgreichen Medienkompetenz-Netzwerkes in Sachsen bedeuten. Mit acht festen Standorten in Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau, Plauen, Bautzen, Görlitz, Riesa und einem mobilen Angebot erreichen die SAEK jährlich fast 20.000 Menschen aller Altersklassen.

Mehrere Hundert Initiativen und Einzelpersonen aus Bildung und Kultur haben daraufhin einen offenen Brief an den Medienrat der SLM unterzeichnet. Darin wird dieser aufgefordert, „die erfolgreichen und etablierten Strukturen der SAEK nicht zu zerschlagen, sondern adäquat weiterzuentwickeln.“ Die Entwicklung der demokratischen Gesellschaft verlange mündige Menschen, die sich diesen Herausforderungen stellen können.

„Ich appelliere eindringlich an den Medienrat, die SAEK nicht blindlinks über die Klippe zu schieben, sondern für eine Übergangsphase zu erhalten und ihre Weiterentwicklung offen mit den Akteurinnen und Akteuren zu diskutieren. Ein Abbruch der über 20 Jahre aufgebauten Strukturen führt nicht nur zur Abwanderung von hochqualifiziertem Fachpersonal, sondern lässt auch bisherige Kooperationspartnerinnen und -partner im Stich und führt zur flächendeckenden Ausdünnung medienpädagogischer Angebote. Was einmal weg ist, wird so schnell nicht mehr aufgebaut”, erklärt Dr. Claudia Maicher, die für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag in die Medienversammlung der SLM entsendet ist. (mar, red)

2020-12-21

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