- Mittwoch, 31 März 2010, 19:03 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.
Plauen bald neue Heimat für „schwere Jungs“?
Kolumne
Sachsen braucht eine neue Justizvollzugsanstalt, das lies der sächsische Justizminister Martens jüngst verlauten. Denn Ende diesen Jahres gehen die Lichter auf dem Chemnitzer Kaßberg aus. Das Plauener Gefängnis schloss bereits 2007 seine Pforten.
Das historische Gebäude auf dem Chemnitzer Kaßberg weist unzumutbare Bedingungen für die Insassen und gravierende Brandschutzmängel auf. Eine notwendige Komplettsanierung wäre teurer als ein Neubau weiß Martens. Kontakte gab es diesbezüglich zum thüringischen Amtskollegen. Beide könnten sich auch einen gemeinsamen Gefängnisneubau in verkehrsgünstiger Lage in Westsachsen oder Thüringen vorstellen. Heimatnahe Unterbringung ist ein Recht der Häftlinge, für die Angehörigen von Vorteil und erhöht die Chancen der Resozialisierung.
Eine Plauener Tageszeitung berichtete jüngst über die Situation der sächsischen Gefängnislandschaft und dass zeitnah neu geplant werden muss. Und wenn diese Berichterstattung auch just an einem Tag erfolgt, an dem sich die Stadträte zu ihrer monatlichen Sitzung treffen, was ist dann nahe liegender für jemand der es sich auf die Fahne geschrieben hat vieles zu hinterfragen und nachzuhaken, als spontan Plauen mit seiner 100-jährigen Gefängnisgeschichte ins Spiel zu bringen. Gesagt und getan. Bei Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer fand der Vorschlag, sich für den Gefängnisneubau zu bewerben, offene Ohren. Es folgte ein entsprechendes Schreiben von unserem Stadtoberhaupt in Richtung Dresden. Auch ein Antwortschreiben aus der Landeshauptstadt liegt bereits vor und lässt hoffen.
Eine Justizvollzugsanstalt ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und schafft Arbeitsplätze. Der Status eines Oberzentrums würde gestärkt werden. In der neuen JVA wären 500 Gefangene untergebracht und 400 Mitarbeiter könnten hier Arbeit finden. Das 30 Hektar große Grundstück welches benötigt werden würde, sollte im Plauener Randgebiet zu finden sein. Also es wäre ein Neubau auf der grünen Wiese. Somit können schon im Vorfeld alle Unkenrufe verstummen, die da meinen die JVA entsteht an alter Stelle und das Aus für das Projekt Campus Amtsberg ist besiegelt. Da in unserer Stadt die letzten Jahre nicht viel „warmer Regen“ aus Dresden ankam, wäre der Bau der neuen JVA eine Möglichkeit für unsere Landeshauptstadt ihr Image bei den Spitzenstädtern wenigstens ein wenig aufzupolieren.
2010-03-31