- Freitag, 18 März 2011, 16:42 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Ist Plauen älter als bisher bekannt?
Altes Wappen gibt Rätsel auf
Als hoch spannend beschreibt Bergknappe Gert Müller die Entwicklung rund um den so genannten Dobenaufelsen. Ist hier der eigentliche Ursprung von Plauen zu finden?
Der Plauener Bergknappenverein könnte die Entstehungsgeschichte der Stadt Plauen neu schreiben. Vereinsvorsitzender Gert Müller will den schlummernden Dobenau-Felsen beim Stadtpark aus seinem Tiefschlaf befreien und einige Geheimnisse lüften. Seine Leidenschaft zur Plauener Unterwelt führt ihn damit erstmals auch Übertage.
Vom Zollkeller aus im rund 1,4 Kilometer entfernten Stadtzentrum könnte es einen verschütteten Weg bis zum Felsen geben, vermutet Müller. Diese These zog ihn auf den thronenden und fast völlig zugewachsenen Felsen im Syratal. Und er wurde fündig. Vor über Tausenden Jahren ragte hier eine Burg in den Himmel. Noch heute stehen Mauern dieser Festung. Doch sie sind zum Teil bereits eingestürzt und drohen auch weiter zu verfallen. “Hier liegen die Wurzeln der Stadt. Das wollen wir beweisen”, ist sich Müller sicher.
Um das Geheimnis zu lüften, hat sich eine Interessengemeinschaft aus Bergknappen, Förderverein Haselbrunn, Stadtarchiv Plauen und der Gruppe “Ur- und Frühgeschichte Plauen” gebildet. Plauens Geschichte beginnt bisher mit der Ersterwähnung in einer Kirchweihurkunde von 1122. Müller glaubt, dass die Verteidigungsanlage weit eher gestanden haben muss. Da sich in keinem Archiv Nachweise oder Urkunden für die Burg finden lassen, wird nun auf die Arbeit von Archäologen gehofft, die sich in den Felsen graben sollen. Sie seien sehr interessiert an der Entwicklung.
Vorgeschichtsforscher Amandus Haase fand bereits Anfang der 1940er Jahre durch Grabungen Keramikteile aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, sagt Müller. Er bestätigte damit die Vermutung von Ferdinand Mohr. Er gilt als Entdecker der Burg. Damals wollte ihm allerdings keiner glauben. Im 14. Jahrhundert soll die Burg aufgegeben worden sein und wie in einer Urkunde steht, befand sich zwischen 1470 und 1533 die so genannte St. Wolfgang Kapelle auf dem Plateau des Felsens. Indizien für eine Existenz der Burg sind neben der Mauer noch heute zu sehen. So gibt es bei genauem Betrachten zwei künstlich angelegte Halsgräben. Im größten Graben sind außerdem Hinweise auf eine Zugbrücke noch erkennbar. Rätsel gibt den Hobby-Historikern noch ein altes Wappen auf, das neben einem Höhleneingang in den Fels geschlagen wurde. Es ist kaum noch zu erkennen.
Gut 50 Jahre soll in dem kleinen Berg bis 1729 Kupfererz abgebaut worden sein. Heute ist der Stollen zugeschüttet und nicht mehr zugänglich.
Die Interessengemeinschaft will den Felsen im Landschaftsschutzgebiet Syratal Stück für Stück wieder zugänglich machen. Infotafeln sollen über den Hintergrund informieren. “Die Plauener sollen hier ihren Ursprung entdecken”, sagt Müller.
Von Martin Reißmann
2011-03-18