- Freitag, 27 Juli 2012, 11:52 Uhr | Lesezeit ca. 7 Min.
Vier Plauener werden geehrt
Drei Stadtplakettenträger und ein Ehrenbürger
Auch in diesem Jahr wird ein Ehrenbürger ernannt: Hellfried Unglaub erhält die höchste Ehrung Plauens. Neben ihm gibt es drei weitere hohe Auszeichnungen, Gert Müller, Dr. Karl Gerhard Schmidt und Bernhard Weisbach werden Stadtplakettenträger. Alle vier erhalten ihre Ehrung während einer feierlichen Stadtratssitzung am 25. September. Sie haben sich in besonderem Maße um die Entwicklung der Stadt Plauen, deren Ansehen oder das Wohl ihrer Bürger verdient gemacht. Anfang des Jahres reichten die Fraktionen ihre Vorschläge mit Begründung ein, nach Abstimmungen in den Ausschüssen hat letzten Endes der Stadtrat in seiner Sitzung am 17. Juli seine Zustimmung gegeben.
Ehrenbürger
Hellfried Unglaub – der Herr der Wohnungen
In allererster Linie ist der Name Hellfried Unglaub mit dem Unternehmen verbunden, für das er seit über 20 Jahren Verantwortung trägt – die Wohnungsbaugesellschaft Plauen GmbH (Wbg). Hellfried Unglaub hat die Aufgabe als Geschäftsführer unter schwierigsten Verhältnissen übernommen. Er stellte sich all diesen Herausforderungen. Stets hat er sich für „seine Mieter“ in ganz besonderer Weise verantwortlich gefühlt und dabei immer wieder den einzelnen Fall, das einzelne Schicksal im Auge behalten. Als Geschäftsführer eines kommunalen Wirtschaftsunternehmens zeichnet Hellfried Unglaub ein soziales Verantwortungsbewusstsein gegenüber seinen Mitarbeitern, Partnern und den Mietern aus. Kompetenz, Wissen und Erfahrung – oft gepaart mit einer gehörigen Portion Kreativität und Humor – brachte und bringt Hellfried Unglaub immer wieder zum wirtschaftlichen Vorteil der Stadt Plauen und ihrer Bürger ein. Zu nennen sind seine Vermittlertätigkeit bei Restitutionsansprüchen im Sinne einer gütlichen Einigung zwischen Alteigentümern und der Stadt Plauen, seine umfangreiche Beratertätigkeit für andere sächsische Wohnungsunternehmen, für Landes- und Bundespolitiker und sein Einsatz bei der modellhaften Sanierung ausgewählter innerstädtischer Immobilien. Gemeinsam mit seinem Team hat er mit der jetzt vollendeten Neubebauung der Marktstraße ein echtes innerstädtisches Glanzstück geschaffen.
Auch kommunalpolitisch war und ist Hellfried Unglaub aktiv. Sei es in den frühen 90er Jahren als Stadtverordneter in Plauen, später als sachkundiger Einwohner im Finanzausschuss und seit vier Jahren schließlich als Kreisrat im Vogtlandkreis, stets standen für ihn die Sachfragen, niemals die persönliche oder parteipolitische Profilierung im Vordergrund. Sein ehrenamtliches Engagement erstreckt sich aber auch auf weitere Betätigungsfelder. Zu denken ist hier an die Unterstützung für den Jugendclub „Boxenstopp“, die Initiierung und aktive Förderung des Projektes „Schuldenberg“ in der Meßbacher Straße, aber auch an die Gründung und ehrenamtliche Tätigkeit im Vorstand des Verbandes sächsischer Wohnungsbauunternehmen.
Hellfried Unglaub hat Bleibendes für die Stadt Plauen bewegt und geschaffen. Nach der Verleihung der Stadtplakette im Jahr 2004 soll die Ehrung mit der Ehrenbürgerwürde das beispielgebende Selbstverständnis seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Plauen als sozialer Handlungsauftrag gegenüber der Bürgerschaft der Stadt gewürdigt werden.
Stadtplakette
Gert Müller – der Herr der Plauener Unterwelt
Gert Müller war einer der 12 Gründungsmitglieder, die am 17.01.1991 den „Vogtländischen Bergknappenverein zu Plauen“ gegründet haben. 2011 feierte der Verein sein 20-jähriges Bestehen und konnte auf eine Vielzahl von Aktivitäten und Erfolgen zurückblicken, die meistens auch öffentlich Würdigung fanden, wie die vielen Medienberichte bezeugen.
Gert Müller prägt als langjähriger Vorsitzender diese Arbeit und hat dadurch Plauen und die so genannte „Plauener Unterwelt“ über die Region hinaus bei Touristen und Fachleuten gleichermaßen bekannt gemacht. Über seine berufliche Tätigkeit brachte er unzählige Stunden ehrenamtlich bei der Wiederherstellung der Stollen ein.
Einige Aktivitäten und Erfolge sollen beispielgebend genannt werden:
– die Herstellung des Zugangs zum Alaunbergwerkstollen „Ewiges Leben“ ab 1997 in der Reichsstraße für Besucher und z.B. zur Nutzung von Veranstaltungen für Gruppen. Fachkundige Führungen gehören dabei zu den Aufgaben der Bergknappen.
– Erschließung und Erkundung des Zollkellers in der Nobelstraße,
– Wiederherstellung des Luftschutzkellers “Meyerhof” in der Syrastraße, zur Mahnung und zum Gedenken, insbesondere für Veranstaltungen mit Jugendlichen.
– Aktivitäten des Vorstoßes „Erlebniszone Schlossterrassen“, am Hradschinhang.
Das Projekt „Plauen erleben – über und unter Tage“ fand im Wettbewerb „Ab in die Mitte – die Cityoffensive Sachsen 2005“ Anerkennung mit dem ersten Platz. Im vergangenen Jahr wurde das Projekt „Schlossterrassen“ mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. An beiden Projekten war Gert Müller maßgeblich beteiligt.
Mit der Stadtplakette der Stadt Plauen soll insbesondere die ehrenamtliche Tätigkeit von Gert Müller und seines Vereins für die Entwicklung, Aufarbeitung und praktischen Darstellung von Zeugen der Geschichte der Stadt Plauen gewürdigt werden.
Dr. Karl Gerhard Schmidt – der Herr der Kunst
Dr. Karl Gerhard Schmidt war und ist ein großer Liebhaber der Kunst und unterstützte diese zeitlebens mit all seinen Möglichkeiten. Im Jahr 2000 übernahm er auf Bitten des damaligen Oberbürgermeisters der Stadt Plauen, Dr. Rolf Magerkord, den Vorsitz der 1993 gegründeten e.o. plauen Gesellschaft e.V.. Dr. Schmidt stellte sich sehr engagiert dieser neuen, verantwortungsvollen Aufgabe.
Aus der engen Kooperation mit der Familie Ohser erwuchs eine bis heute andauernde Freundschaft und eine tiefe Verantwortung gegenüber dem Erbe Erich Ohsers. Nicht zuletzt der Enkel, Peter E. Ohser, betont immer wieder die außerordentliche Bedeutung des Wirkens von Dr. Karl Gerhard Schmidt für die Entscheidung der Familie, den Nachlass nach Plauen zu geben. Erklärtes Ziel war die Gründung einer Stiftung, die den Nachlass verwalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen sollte. Nach dem Tod von Christian und Margaret Ohser unterstützte Dr. Karl Gerhard Schmidt den in den USA lebenden Enkel Peter E. Ohser bei der Regelung des Nachlasses.
Gemeinsam mit der Stadt Plauen wurde am 26. November 2004 die Erich Ohser-e.o.plauen Stiftung mit Dr. Karl Gerhard Schmidt als Vorsitzendem gegründet. Die hohe Anerkennung seines Wirkens für die Stiftung schlägt sich auch darin nieder, dass er 2008 erneut als Vorsitzender bestätigt wurde. Dieses Ehrenamt wird er aus Altersgründen im Herbst 2012 abgeben.
Es ist fraglos Dr. Schmidts Verdienst, dass es gemeinsam mit der Stadt Plauen, der Stiftung und der e.o.plauen Gesellschaft gelungen ist, in der Stadt neben der Plauener Spitze ein weiteres Alleinstellungsmerkmal zu sichern. Die Stiftung und die Galerie e.o.plauen nehmen innerhalb der Plauener Kultur einen wichtigen Platz ein, was sich durch die hohe Akzeptanz in der Stadt und der Region widerspiegelt und zunehmend überregional ausstrahlt.
Bernhard Weisbach – der Herr der Umwelt
Bernhard Weisbach, gebürtiger Plauener, war seit dem Bau der Berliner Mauer in Westdeutschland wohnhaft. Der studierte Landschaftsarchitekt ist gleich nach der Wende bei Gründung des seinerzeitigen Staatlichen Umweltfachamtes wieder in seine Heimat zurückgekehrt und hat sich zunächst beruflich im Naturschutz einen Namen gemacht.
Bereits während seiner Berufstätigkeit – und erst recht seit er im Ruhestand ist – hat er sich jedoch auch ehrenamtlich stark engagiert. Seit vielen Jahren ist er von der Unteren Naturschutzbehörde zum Naturschutzbeauftragten für das Stadtgebiet Plauens berufen worden und ist durch seine Ausstrahlung eine starke und beachtete Stimme, wenn es um Vermeidung und Minderung von Eingriffen in Natur und Landschaft geht. Auch im Verein der Freunde Plauens sowie im Naturschutzbund Elstertal ist er engagiertes und aktives Mitglied. So führte er beispielsweise mehrfach Obstschnittkurse für Laien durch, um dem besonders geschützten Biotoptyp „Streuobstwiese“ und damit den darin lebenden Tierarten dauerhaft im Vogtland ein Überdauern zu ermöglichen.
Er war Initiator zur Schaffung eines „Arboretums“ im Bereich des Friedhofs II sowie für die Bewerbung zu einer Landesgartenschau in Plauen. Regelmäßig führt er in seinem gleichermaßen qualitäts- wie liebevoll gestalteten, parkähnlichen Garten des Weisbachschen Hauses Führungen durch, die Anregungen zum Nachmachen geben. Bernhard Weisbach hat sich um das Wohl Plauens zweifellos verdient gemacht. (plauen)
2012-07-27