- Montag, 19 Mai 2014, 23:09 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.
Die Verwandlung auf der Kleinen Bühne Plauen
Ein Mann wird zum Insekt
Franz Kafka und seine Fähigkeit, Absurdes und Unglaubliches so sachlich und nüchtern wie einen Wetterbericht zu erzählen, fasziniert Literaturwissenschaftler auf der ganzen Welt. Am Donnerstag, den 22. Mai feiert Die Verwandlung nach Franz Kafka um 20 Uhr Premiere auf der Kleinen Bühne. Regisseurin Tanja Krone, die auch die Textfassung erarbeitet hat, präsentiert Kafkas groteske Parabel als Schauspiel ab 14 Jahren.
Ein Mann wird zum Insekt: Eines Morgens wacht Gregor Samsa in seinem Bett auf und stellt fest, dass er sich in ein Ungeziefer verwandelt hat. Gregor kann nicht mehr zur Arbeit gehen, seine Familie ist zunächst finanziell aufgeschmissen. Eine unvermutete Ersparnis rettet dann die Lage. Schwester Grete übernimmt Gregors Betreuung, bringt ihm Essen und reinigt sein Zimmer.
Währenddessen wandelt sich Gregor auch charakterlich zu einem Käfer: Er krabbelt über Wände und Böden und akzeptiert mehr und mehr seine neue Gestalt. Bei einem Familienstreit wird Gregor jedoch von einem geworfenen Apfel getroffen und leidet fortan unter seiner Verletzung. Die Familie beginnt ihn zu isolieren; Mutter, Vater und Schwester haben sich Arbeit gesucht und in der Wohnung drei Untermieter aufgenommen. Als diese Gregor allerdings entdecken, beklagen sie die mangelnde Hygiene im Haus. Gregors Familie beschließt daraufhin, dass sie ihn loswerden muss.
Die Erzählung aus dem Jahr 1912 zählt zu den meistinterpretierten und den am meisten zitierten Werken Kafkas. Keiner in Gregors Umgebung sucht nach dem Grund für die Metamorphose, die Familie geht pragmatisch damit um. Die lakonische Sprache führt einem die Absurdität der Situationen vor Augen und konfrontiert gleichzeitig mit den Konsequenzen der sozialen Isolation. Bühnenbild und Kostüme entwirft Christine Gottschalk, die Musik stammt von Doris Kleemeyer und den Maiden Monsters. (theater)
2014-05-19