- Donnerstag, 3 Juli 2014, 12:02 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
Stadtplakette Plauen für Matthias Bartsch und Wilfried Spranger
Hohe Auszeichnung für zwei Plauener
Auch in diesem Jahr werden wieder verdienstvolle Bürger mit der Stadtplakette ausgezeichnet. Der Stadtrat der Stadt Plauen hat in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, den ehemaligen Plauener Superintendenten und jetzigen Pfarrer in Staucha/Riesa Matthias Bartsch und Wilfried Spranger zu ehren.
Anfang des Jahres reichten die Fraktionen ihre Vorschläge mit entsprechender Begründung ein, nach Vorberatung im Verwaltungsausschuss musste letzten Endes der Stadtrat entscheiden. Matthias Bartsch und Wilfried Spranger haben sich in besonderem Maße um die Entwicklung der Stadt Plauen, deren Ansehen oder das Wohl ihrer Bürger verdient gemacht. Beide haben die Ehrung der Stadt Plauen angenommen.
Die Verleihung der Plaketten wird voraussichtlich am 21. Oktober in einer Festsitzung des Stadtrates erfolgen.
Matthias Bartsch
Als Superintendent in Plauen gründete Matthias Bartsch im Herbst 2011 den „Runden Tisch für Toleranz, Demokratie und Zivilcourage“ aus der Überzeugung heraus, dass nur ein entschiedenes und vor allem gemeinsames Handeln und Auftreten aller demokratischen Kräfte erfolgreich sein kann. Aufgrund seiner Initiative vereinigten sich Vertreter aller Stadtratsfraktionen, Gewerkschaften, verschiedener Vereinen, bürgerlicher Plattformen, Jugendparlament, Kirchen und nicht zuletzt auch Vertreter von Gruppierungen, die sich im Widerstand gegen rechts etabliert hatten, in dem gemeinsamen Anliegen, unsere offene Gesellschaft gegen die totalitäre Ideologie von Neonazis zu schützen.
Durch das Zusammenführen der unterschiedlichsten Gruppierungen schaffte er die Möglichkeit eines offenen Austausches über die unterschiedlichen Auffassungen bezüglich des „richtigen“ Widerstandes. Durch die Autorität seines Amtes und seine Persönlichkeit ist es ihm gelungen, die Querelen und disparaten Meinungen der Teilnehmer zu befrieden und den Widerstand gegen den Aufmarsch der rechten Kameradschaften in den Vordergrund zu stellen. Er plädierte für Toleranz und Respektierung der anderen Meinungen und warb unermüdlich dafür, dass die unterschiedlichsten Formen des Protestes nebeneinander bestehen können, solange ihre Vertreter friedlich und gewaltfrei agieren.
Matthias Bartsch war nicht nur der Gründer und Leiter des Runden Tischs, sondern auch dessen Gesicht und Stimme nach außen. Ihm ist es zu verdanken, dass die öffentliche Aufmerksamkeit nicht nur die alljährliche Ansammlung von Neonazis in Plauen wahrgenommen hat, sondern auch den Protest und den Widerstand. Die Stadt Plauen gilt nicht zuletzt auch dadurch in der öffentlichen Meinung als ein Ort, in dem für Demokratie und Menschenrechte gekämpft wird, wie sie es auch schon in der Zeit vor der Wende getan hat.
Matthias Bartsch setzte sich für eine öffentliche Diskussion über rechtsnationales Gedankengut ein, denn es ist ihm wichtig, dass sich die Demokratie auch intellektuell und sachlich gegenüber Extremismus durchsetzt und sich als wehrhaft erweist gegenüber politischen Strömungen, die sie in Frage stellen.
Wilfried Spranger
Wilfried Spranger war bereits 1989 ein Gründungsmitglied der „Bürgerinitiative Neundorf“, die am Anfang das Ziel hatte, die Folgen der sowjetischen Besatzung im Ort zu mindern und auf einen möglichst baldigen Abzug der Truppe zu drängen.
Im Jahr 1990 war Wilfried Spranger bei den ersten freien Kommunalwahlen Kandidat für den Gemeinderat und wurde zum Bürgermeister Neundorfs gewählt. Er war dies bis zur Eingemeindung Neundorfs 1999 nach Plauen und wurde anschließend zum Ortvorsteher der Ortschaft gewählt. Dieses Amt übt er bis heute aus, trat jedoch aus Altersgründen zur Ortschaftsratswahl 2014 nicht mehr an.
Wilfried Spranger hat entscheidend dazu beigetragen, dass Neundorf heute ein begehrter Wohnstandort ist und auch mit einer beeindruckenden Infrastruktur ausgestattet ist. Unter seiner Führung entstanden zwei neue Siedlungsgebiete, ein Gewerbegebiet, Spielplätze und das Kinderhaus Neundorf. Alle Straßen konnten grundhaft ausgebaut werden und das Ortszentrum bekam ein neues Gesicht.
Er war und ist immer ein kompetenter Ansprechpartner für alle Bürger und in seiner ruhigen, bescheidenen und ausgleichenden Art hat er es stets verstanden, Lösungen für auftretende Probleme zu finden. Für seine Verdienste um die Ortschaft ist er ein würdiger Kandidat für die Stadtplakette 2014. (plauen)
2014-07-03