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ratgeber
  • Mittwoch, 29 Oktober 2014, 20:04 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.

Mittel gegen Alzheimer: Wie Cannabis gegen das Vergessen hilft

Alzheimer galt bisher als unheilbar. Doch nun machen Untersuchungen amerikanischer Wissenschaftler neue Hoffnung: Cannabis könnte das Voranschreiten der Krankheit verlangsamen oder sogar aufhalten.

Für viele Patienten ist Marihuana bereits das einzig wirksame Medikament gegen viele chronische Leiden. Die Inhaltsstoffe der berauschenden Pflanze werden erfolgreich bei Rheuma, Krebsleiden, Aids, Depressionen und Multipler Sklerose eingesetzt. Cannabis ist in der Medizin seit langem für seine stimmungsaufhellende und entspannende Wirkung bekannt. Bestimmte Sorten regen zudem den Appetit der Konsumenten an und beugen Entzündungen vor. Aus diesem Grund bietet sich Marihuana besonders gut zur Behandlung vieler Begleiterscheinungen schwerer Krankheiten an. Muskelkrämpfe, chronische Schmerzen und Übelkeit als Folge einer Chemotherapie sind nur einige Leiden, die mit Hilfe von synthetischen und halbsynthetischen Cannabis-Präparaten gelindert werden.

Die entzündungshemmende Wirkung von Tetrahydrocannabiol (kurz: THC) gab Forschern der Universität South Florida Anlass, den Effekt auf das Gehirn von Alzheimer-Patienten zu untersuchen. Bei diesen lagern sich Eiweiß-Fragmente, Beta-Amyloiden, im Hirn ab und bilden Verklumpungen. In Folge dessen kommt es zu Entzündungsprozessen und dem Verlust von Nervenzellen. Bei gesunden Menschen werden die Eiweiß-Fragmente zersetzt, bei Alzheimer-Erkrankten funktioniert der Mechanismus nicht mehr schnell genug. Hinzu kommen Signalstörungen zwischen den übrigen Zellen, sodass Betroffene im Verlauf der Krankheit zunehmend ihre kognitiven Fähigkeiten verlieren und dauerhaft auf Hilfe angewiesen sind.

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Laut Medienberichten soll THC als natürlicher Amyloid-Hemmstoff nun die Produktion der Proteinstämme verlangsamen. Das Erstaunliche: Bereits minimale Mengen des Cannabis-Wirkstoffs genügen, um die erwünschte Wirkung zu erzielen. Zusätzlich unterstützt die Substanz die gestörte Energieversorgung des Gehirns sowie die Signalübertragung in den übrigen Nervenzellen. Damit überwiegt der therapeutische Nutzen die toxischen Risiken der Droge. Als Freifahrtschein für die Legalisierung Marihuanas gelten die Studienergebnisse bisher nicht.

Lediglich in zwei Bundesstaaten der USA ist Cannabis für den Eigengebrauch zugelassen, in 23 Staaten insgesamt als Arzneimittel anerkannt. Auch in Deutschland sind Cannabis-Extrakte für therapeutische Zwecke zugelassen, der Eigenanbau durch den Patienten jedoch nur unter strengen Auflagen und mit Sondergenehmigung erlaubt. Dennoch, die Erkenntnisse regen erneut zur Debatte über die Legalisierung oder Teilliberalisierung an und stärken die Seite der Befürworter.

Die Wissenschaftler arbeiten nun an Kombinationen des Cannabis-Wirkstoffs mit anderen natürlichen Substanzen. Die Suche nach einer einheitlichen Therapie fällt jedoch schwer, da sich die Proteinstämme bei Alzheimer-Patienten mitunter stark unterscheiden. Daraus erklären sich auch die unterschiedlichen Verläufe der Krankheit und deren bisheriger Behandlungsmethoden. Bis die Ergebnisse der Studie konkret für die Entwicklung eines Alzheimer-Präparates genutzt werden können, wird also noch einige Zeit vergehen.

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2014-10-29

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