- Dienstag, 15 März 2016, 16:44 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Evakuierung: 250-Kilo-Bombe in Plauen gefunden
80-Jähriger Zeitzeuge gab Hinweis
Bombenfund in Plauen: An der Elster ist eine 250-Kilo-Bombe aus dem II. Weltkrieg gefunden worden. Die Bombe soll bei einem der Luftangriffe im Jahr 1945 auf Plauen abgeworfen worden sein. Ein Zeitzeuge gab den Behörden Hinweise auf den Blindgänger. Nun wird der Bereich evakuiert. Am Mittwoch ab 9 Uhr wird es daher zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bereich des Elsteruferweges ab Chrieschwitzer Straße sowie Friesenweg bis Kläranlage und in den Bereichen Pietzschebachweg, Oelweg, Rosengrabenstraße und An den Thößehäusern sowie Reißigwald kommen.
Mit der Evakuierung der Einwohner wird ab 9 Uhr begonnen. Die Anwohner werden durch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes einzeln durch Klingeln an der Haustüre aufgefordert ihre Wohnungen zu verlassen. Sie erhalten auch dann alle wichtigen weiteren Informationen. Die evakuierten Anwohner können in die Feuerwache an der Poeppigstraße in Plauen oder auch ins Rathaus der Stadt Plauen ausweichen. Hilfebedürftige Anwohner werden mit Krankentransporten auf umliegende Pflegeeinrichtungen verteilt.
Neben den genannten Einschränkungen kommt es auch ab ca. 11 Uhr zur Sperrung der Bahnverbindung Plauen – Gera. Die Vogtlandbahn wird entsprechend informieren. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, den Bereich um den Elsteruferweg (insbesondere die Kleingartenanlagen) sowie das Waldgebiet Reißigwald großräumig zu meiden bzw. zu umgehen. Wie lange die Entschärfungsmaßnahme andauern wird, kann derzeit noch nicht abgesehen werden. Betroffene informieren sich bitte durch Radiohören oder wenden sich an das Bürgerbüro der Stadt Plauen Telefon 03741/291 1020.
Aufgrund der Evakuierungsmaßnahmen und dem damit verbundenen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es notwendig, dass das Fachgebiet Allgemeine Ordnungsangelegenheiten (Bußgeldstelle und Gewerbebehörde) und die Straßenverkehrsbehörde der Stadt Plauen am 16.03.2016 geschlossen bleiben.
Die Einsatzleitung, bestehend aus Vertretern des Ordnungsamtes, der Polizei, Feuerwehr, Kampfmittelbeseitigungsdienst, Rettungsdienst und anderen arbeitet daran, die Beeinträchtigungen in kleinem Umfang zu halten und die Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung schnellstmöglich zu beseitigen. Es wird sich schon jetzt für Mitarbeit, Verständnis und Kooperation bedankt.
80-Jähriger hat damals Bomben fallen sehen
Die Hinweise eines 80-jährigen Zeitzeugen hatten das Ordnungsamt der Stadt Plauen auf die explosive Spur gebracht. Er hat sich Anfang November 2015 telefonisch beim Fachgebiet Allgemeine Ordnungsangelegenheiten der Stadt Plauen gemeldet und berichtete, dass er als neunjähriger Junge die Luftangriffe der Alliierten im II. Weltkrieg miterleben musste. Er erklärte, dass er beim 3. Luftangriff am 23.02.1945 beobachten konnte, wie im Bereich Elsteruferweg am Pietzschebach und der Elster unzählige Bomben fielen. Dabei sei nach seiner Einschätzung eine Bombe nicht detoniert. Es könnte sich somit um einen Blindgänger handeln, der noch nicht geborgen wurde.
Aufgrund dieses Hinweises nahm das städtische Ordnungsamt Kontakt mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst Sachsen auf. Die Auswertung der Luftbilder aus dem Jahr 1945 ergab, dass der Zeitzeuge Recht behalten könnte.
Daraufhin wurde Ende Februar mit Erkundungsarbeiten durch die beauftragte Spezialfirma Boskalis Hirdes aus Teltow hinsichtlich Munition aus dem II. Weltkrieg im Bereich des Elsteruferweges am Pietzschebach und Reißigwald begonnen, in deren Verlauf der genannte Blindgänger gefunden wurde. (pl/mar)