- Dienstag, 2 August 2016, 12:10 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
E-Sport: Wenn Fußballclubs zu Maus und Tastatur greifen
Immer mehr Bundesliga-Clubs interessieren sich für den sogenannten “E-Sport”. Statt Fußball auf dem Rasen steht League of Legends oder FIFA vor dem Bildschirm auf dem Spielplan – Computer-Games, die immer mehr Spieler und Zuschauer weltweit in ihren Bann ziehen. Langsam aber sicher schafft es der Trend heraus aus dem Nischendasein hin zum Spitzensport. Ein Einblick in die Szene und aktuelle Entwicklungen.
VFL Wolfsburg, FC Schalke 04 – bald auch die Bayern?
Den Anfang machte bereits im vergangenen Jahr der VFL Wolfsburg, indem der Bundesligaclub in das Computerspiel FIFA einstieg und somit auch auf dem virtuellen Grün begann, professionell zu kicken. Erst kürzlich sorgte dann Schalke 04 für Schlagzeilen: Die Gelsenkirchener kauften das E-Sport-Team Elements, um in das populäre Game League of Legends (LoL) einzusteigen. Bei dem Spiel handelt es sich um ein wahres Phänomen: Es gilt als derzeit erfolgreichstes E-Sport-Spiel und verzeichnet monatlich 70 Millionen Spieler. Es erfordert taktische Vorgehensweise und Teamgeist. Trotzdem ist der Einstieg denkbar einfach: Denn es muss nicht im Laden erworben werden, sondern kann wie andere Download-Spiele auch über Internetportale wie Sat1Spiele.de einfach heruntergeladen und gespielt werden – kostenlos. Das Free2Play-Prinzip ist erfolgreich und dürfte die Grundlage für den stetigen Erfolg des Spiels bilden.
Die Wahrscheinlichkeit steigt jedenfalls, dass in näherer Zukunft nicht nur weitere Spieler und Fans auf das Game aufmerksam werden, sondern auch dass noch weitere Bundesligaclubs einsteigen werden – wenn nicht in LoL dann zumindest in den E-Sport generell. Wie Kicker eSport berichtet, soll der deutsche Rekordmeister bereits den Markt analysieren. Aus Hoffenheim hieß es fast euphorisch: “Wir beobachten diesen Megatrend schon seit geraumer Zeit. Die Dimensionen, die der eSport angenommen hat, gehen weit über ein Nischendasein hinaus.”
“Megatrend” auf dem Weg zu klareren Strukturen
Die Aussage aus dem Kraichgau trifft den Nagel durchaus auf den Kopf: Ein “Nischendasein” fristet E-Sport schon lange nicht mehr. Millionen Fans schauen online über Streaming-Plattformen ihren Lieblingsgamern beim Spielen zu oder feuern sie sogar vor Ort in riesigen ausverkauften Hallen an. Was dem E-Sport noch fehlt, sind lediglich klarere Strukturen und eine offizielle Anerkennung als Sport. Das soll sich jetzt ändern. Acht der der größten Teams haben sich mit der Gaming-Liga ESL (Electronic Sports League) zusammengeschlossen und gemeinsam einen Dachverband gegründet – die Wesa (World ESports Association).
Cengiz Tüylü, Chef des E-Sport Clans Mousesports erklärt gegenüber Spiegel Online die Beweggründe: “Die Professionalität der gesamten Branche wird auf ein neues Level gehoben”. Schon jetzt setzt der E-Sport-Bereich jährlich dreistellige Millionenbeträge um. Klarere Strukturen dürften künftig für noch mehr Gelder durch Sponsoring, Übertragungsrechte, Vermarktung und somit für eine größere Reichweite von E-Sport sorgen. Was jedoch noch aussteht, ist eine offizielle Anerkennung als Sportart durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Mit der Gründung der Wesa wurde schon ein großer Schritt in die richtige Richtung getan.
2016-08-02