- Mittwoch, 24 Mai 2017, 14:33 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
70 Kündigungen: Bei vosla in Plauen fallen 70 Arbeitsplätze weg
Restrukturierung des Unternehmens und Neuausrichtung läuft
Die Restrukturierung der vosla GmbH geht in die nächste Phase. Die Geschäftsführung hat mit dem Betriebsrat einen Interessenausgleich und Sozialplan abgeschlossen: Rund 70 Arbeitsplätze werden abgebaut. Die betroffenen Mitarbeiter werden bis Monatsende die Kündigungen erhalten.
Darüber wurde die Belegschaft am Mittwoch umfassend informiert. Gleichzeitig hat die gestrige Gläubigerversammlung die Eigenverwaltung und den Sachwalter damit beauftragt, parallel zum Investorenprozess einen Insolvenzplan auszuarbeiten. In den vergangenen Wochen hat die Ausgestaltung des Personalabbaus konkrete Formen angenommen. „Wir haben intensive und harte Verhandlungen mit dem Betriebsrat durchgeführt. Jedoch waren diese auch immer durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gekennzeichnet, denn unser gemeinsames Ziel ist die Sicherung des Geschäftsbetriebes und so vieler Arbeitsplätze wie möglich“, berichtet Sanierungsgeschäftsführer Dr. Stefan Weniger in einer Mitteilung.
Verhandlungen mit der Gewerkschaft bisher ohne Ergebnis
Das Ergebnis der Verhandlungen mit dem Betriebsrat ist der Abschluss eines Interessenausgleichs und eines Sozialplans. Etwa 70 Arbeitsplätze müssen abgebaut werden. Dies geschieht so sozialverträglich wie möglich. Die betroffenen Mitarbeiter erhalten in den nächsten Tagen die Kündigung mit Wirkung bis spätestens Ende September 2017. „Wir haben uns alle diese Entscheidung nicht leicht gemacht, was auch die Verhandlungen mit dem Betriebsrat gezeigt haben. Dennoch ist dieser Schritt unumgänglich, um die vosla zukunftsfähig aufzustellen und den verbleibenden etwa 220 Mitarbeitern eine Zukunftsperspektive geben zu können“, zeigt sich vosla- Geschäftsführer Dr. Michael Waubke überzeugt. Ursprünglich hatte die Geschäftsführung mit einem Personalabbau von etwa 100 Arbeitsplätzen gerechnet.
Bisher ohne Ergebnis sind die Verhandlungen mit der Gewerkschaft über einen Sanierungstarifvertrag. „Wir stehen in konstruktiven Gesprächen. Eine Einigung ist enorm wichtig, denn der Sanierungstarifvertrag ist unverzichtbar, um die vosla wettbewerbsfähig aufzustellen“, erläutert Dr. Weniger die Bedeutung des Vertrages.
Vertrieb wurde verstärkt
Parallel zu der Ausgestaltung des Personalabbaus haben die vosla-Geschäftsführer bereits zahlreiche weitere Sanierungsschritte eingeleitet oder bereits umgesetzt. Neben Investitionen in die Fertigstellung einer neuen Produktionsmaschine wurde unter anderem der Vertrieb verstärkt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt derzeit auf der detaillierten Entwicklung neuer Geschäftsfelder, um neue Zielgruppen zu erschließen.
Auch die Gläubiger unterstützen die Neuaufstellung des Unternehmens. In der gestrigen Gläubigerversammlung sprachen sie sich einstimmig für die Fortsetzung der Restrukturierung in Eigenverwaltung unter Aufsicht des bisherigen Sachwalters Dr. Dirk Herzig von Schultze & Braun aus. Geschäftsführung und Sachwalter Dr. Herzig erhielten den Auftrag, den Geschäftsbetrieb fortzuführen und bei der weiteren Sanierung zweigleisig vorzugehen.
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Zum einen sollen sie die bereits kurz nach Verfahrensbeginn angestoßene Suche nach Investoren weiter vorantreiben. „Um die anstehende Umstrukturierung der vosla in den nächsten Jahren hin zu einer stärkeren Ausrichtung auf die Entwicklung und Fertigung von LED-basierenden Produkten vollziehen zu können, sind nicht unerhebliche Investitionen notwendig. Hierfür braucht es einen starken Partner“, erklärt Sachwalter Dr. Herzig. „Die Gespräche mit Investoren laufen derzeit auf Hochtouren. Aufgrund des sensiblen Marktumfeldes und des laufenden Prozesses können wir derzeit keine weiteren Aussagen zum aktuellen Stand machen.“
Insolvenzplan als Alternative wird ausgearbeitet
Zum anderen sollen Geschäftsführung und Sachwalter einen Insolvenzplan ausarbeiten. Dieser könnte als Alternative zu einem Verkauf des Unternehmens umgesetzt werden. „Alle Optionen liegen auf dem Tisch. Wir werden sehr genau abwägen, mit welchen Maßnahmen wir die vosla wieder dauerhaft wettbewerbsfähig am Markt platzieren können“, so Dr. Herzig.
Die vosla GmbH hatte Anfang Februar 2017 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt, da das Unternehmen für die anstehende Sanierung nicht durchfinanziert und damit überschuldet war. Am 1. April 2017 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet und die Eigenverwaltung sowie der Sachwalter bestätigt. Die Notwendigkeit für die Sanierung liegt in dem bevorstehenden Wegfall des Hauptkunden. vosla gehörte bis vor fünf Jahren zum Philips-Konzern und wurde im Rahmen einer Ausgliederung verkauft. Im Zuge dessen wurde ein fünfjähriger Rahmenvertrag mit einer Abnahme-Garantie mit Philips geschlossen. Dieser läuft im August 2017 aus, über eine Fortführung in reduziertem Umfang für zunächst zwei Jahre wird derzeit verhandelt. (mar, vosla)
2017-05-24