- Dienstag, 26 September 2017, 14:06 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
Neuer Investor für vosla gefunden
Neuausrichtung des Unternehmens – Weiterbeschäftigung der 210 Mitarbeiter gesichert
Die Restrukturierung der vosla GmbH steht kurz vor dem erfolgreichen Abschluss. Die Geschäftsführung hat einen Investor für das Plauener Unternehmen gefunden.
Die DI Kapital GmbH, eine inhabergeführte deutsche Beteiligungsgesellschaft, wird den Geschäftsbetrieb mit den verbleibenden 210 Mitarbeitern fortführen und die Neuausrichtung der vosla GmbH umsetzen.
Zudem hat die vosla-Geschäftsführung einen Sanierungstarifvertrag für die Dauer von sechs Jahren mit der Gewerkschaft verhandelt. In den nächsten drei Jahren wird es keine betriebsbedingten Kündigungen bei dem Plauener Unternehmen geben.
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Nachdem in den letzten Monaten und Wochen ein sehr intensiver Verhandlungsprozess mit potenziellen Investoren stattgefunden hat, hat sich die vosla-Geschäftsführung mit Zustimmung des Gläubigerausschusses und des Sachwalters, Doktor Dirk Herzig, mit der DI Kapital GmbH auf die Übernahme der vosla GmbH geeinigt.
Über die Konditionen der Übernahme wurde Stillschweigen vereinbart. Die Umsetzung soll im Rahmen eines Insolvenzplans erfolgen, so dass der Eintritt des neuen Investors noch unter dem Vorbehalt steht, dass der Insolvenzplan von den Gläubigern und dem Gericht genehmigt wird. Darin wird unter anderem die zukünftige Ausrichtung der vosla GmbH beschrieben.
„Aus unserer Sicht ist die Neuausrichtung der richtige Schritt nach vorn und ermöglicht, dass das Unternehmen wieder zukunftsfähig aufgestellt wird. Jetzt müssen nur noch das Gericht und die Gläubiger dem zustimmen. Sie haben das letzte Wort“, erläutert Doktor Stefan Weniger, Geschäftsführer der vosla GmbH.
Der Insolvenzplan wird kurzfristig bei Gericht eingereicht. Die Mitarbeiter wurden am Dienstag in einer Belegschaftsversammlung über die aktuelle Entwicklung informiert.
„Wir werden vosla als innovativen und ganzheitlichen Anbieter von Lichtsystemlösungen für Automobil- und Industriekunden ausrichten“, berichten Jens Biermann und Andreas Rauh, beide Geschäftsführer der DI Kapital GmbH. Die inhabergeführte Beteiligungsgesellschaft ist auf mittelständische Unternehmen im deutschsprachigen Raum fokussiert.
DI Kapital GmbH wird die Neuausrichtung der vosla sowohl mit dem notwendigen Kapital als auch mit operativem und strategischem Know-how sowie dem Zugang zu einem weltweiten Kontaktnetzwerk unterstützen.
Als Basis für die neue Positionierung von vosla sieht DI Kapital die bestehende Produkt- und Produktionskompetenz im Bereich Halogen-Technologie, welche konsequent weiterentwickelt und ausgebaut werden soll. Perspektivisch ist es geplant, die Erschließung weiterer Lichttechnologiefelder (z. B. LED-String-Technologie) voranzutreiben.
Neben der Investorensuche haben die beiden vosla-Geschäftsführer, Doktor Michael Waubke und Doktor Stefan Weniger, auch die Verhandlungen mit der Gewerkschaft IG Metall zum Abschluss eines Sanierungstarifvertrages mit einer Laufzeit von sechs Jahren erfolgreich beenden können. Besonders erfreulich für die 210 Mitarbeiter: In den nächsten drei Jahren wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben.
„Mit all diesen erreichten Meilensteinen stehen die Zeichen auf Grün. Die Weichen der vosla GmbH sind in Richtung Zukunft gestellt und damit die Voraussetzungen geschaffen, vosla wieder dauerhaft wettbewerbsfähig am Markt zu positionieren“, so Doktor Waubke.
Die vosla GmbH hatte Anfang Februar 2017 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt, da das Unternehmen für die anstehende Sanierung nicht durchfinanziert und damit überschuldet war. Am 1. April 2017 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet und die Eigenverwaltung sowie der Sachwalter, Doktor Dirk Herzig von der Kanzlei Schultze & Braun, bestätigt.
Die Notwendigkeit für die Sanierung liegt in dem bevorstehenden Wegfall des Hauptkunden. vosla gehörte bis vor fünf Jahren zum Philips-Konzern und wurde im Rahmen einer Ausgliederung verkauft. Im Zuge dessen wurde ein fünfjähriger Rahmenvertrag mit einer Abnahme-Garantie mit Philips geschlossen. Dieser lief im August 2017 aus.
Anders als beim Regelinsolvenzverfahren bleibt die Geschäftsführung bei einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung im Amt und behält die unternehmerische Verantwortung („Eigenverwaltung“). Es wird kein Insolvenzverwalter bestellt, sondern dem Unternehmen ein (vorläufiger) Sachwalter zur Seite gestellt, der die Sanierung begleitet und überwacht. (vosla/seb)
2017-09-26